«Alle hielten uns für verrückt»Produzent enthüllt, wie «Titanic» fast zum Millionen-Grab geworden wäre
Carlotta Henggeler
18.10.2025
Leonardo DiCaprio als Jack Dawson und Kate Winslet als Rose Dewitt Bukater in «Titanic» 1997.
KEYSTONE
«Gerüchte verbreiteten sich wie ein Lauffeuer»: Produzenten-Legende Jon Landau beschreibt in seinen posthum erscheinenden Memoiren, dass «Titanic» um ein Haar als Mega-Flop in die Kino-Geschichte eingegangen wäre.
Teleschau
18.10.2025, 21:10
20.10.2025, 15:25
Carlotta Henggeler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Produzent Jon Landau beschreibt in seinen Memoiren, wie «Titanic» während der Postproduktion unter massiven Flop-Gerüchten und Studiopanik litt.
Die Produktionskosten explodierten auf rund 200 Millionen Dollar, und der Film wurde mit berühmten Misserfolgen wie «Waterworld» verglichen.
Erst nach einer positiven Testvorführung verschwand die Skepsis – «Titanic» wurde zum Blockbuster und gewann elf Oscars.
Elf Oscars, 1,8 Milliarden US-Dollar Einspielergebnis weltweit: «Titanic» ist der grosse Kino-Blockbuster der 90er-Jahre. Das Eisberg-Drama, das Kate Winslet und Leonardo DiCaprio zu Superstars machte, kam 1997 in die Kinos und stand zwölf Jahre lang auf Platz 1 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
Dabei stand das ehrgeizige Projekt von Regisseur James Cameron im Verdacht, als einer der grössten Flops aller Zeiten in die Film-Geschichte einzugehen. Wie panisch die Stimmung in Hollywood vor der Veröffentlichung war, enthüllt der 2024 verstorbene «Titanic»-Produzent Jon Landau in seinen posthum erscheinenden Memoiren.
Das Portal «The Hollywood Reporter» veröffentlichte jetzt einen exklusiven Vorabauszug aus dem am 4. November veröffentlichten Buch «The Bigger Picture».
Produzent Jon Landau (links) and Regisseur James Cameron realisierten gemeinsam «Titanic» und weitere Film-Hits wie «Avatar».
Getty Images/Michael Caulfield
Darin schildert Landau die quälende Zeit nach dem Ende der Dreharbeiten. «Wir verbrachten viele Monate mit der Postproduktion. Ganze Handlungsstränge und Szenen, die wir mit grosser Sorgfalt gedreht hatten, fielen beim Zusammensetzen des Films weg», schreibt der Produzent. «Währenddessen machte die Presse weiter Druck. Reporter drangen ein und schmeichelten sich ein, auf der Suche nach Sensationsmeldungen. Gerüchte verbreiteten sich wie ein Lauffeuer.»
Jon Landau: «Nichts davon stimmte, aber Gerüchte entwickeln ein Eigenleben»
Auf 150 Millionen US-Dollar waren die Produktionskosten ursprünglich veranschlagt worden. Am Ende kostete der Film die beteiligten Produktionsfirmen Paramount Pictures und 20th Century Fox rund 200 Millionen US-Dollar – eine für die damalige Zeit astronomische Summe. Entsprechend gross war die Skepsis, wie Landau schreibt: «Sie verglichen ‹Titanic›, dessen Kinostart noch Monate entfernt war, mit ‹Ishtar›, ‹Waterworld› und ‹Cleopatra›, den berüchtigtsten Flops der Hollywood-Geschichte.» Man habe jedoch Grosses erreichen wollen und dafür alles riskiert: «den Ruf, die Karriere, den Lebensunterhalt».
Bei den immer panischer werdenden Filmstudios sei unterstellt worden, der Film sei zu lang und die Effekte würden nicht funktionieren. «Sie sagten, die schauspielerischen Leistungen seien schwach. Nichts davon stimmte, aber Gerüchte entwickeln ein Eigenleben», erinnert sich Landau. Es habe die Gefahr bestanden, dass die Wahrnehmung zur Realität werde: «Am Ende jagt man Phantomen hinterher, was tödlich sein kann.»
Dann aber habe er Fox-Chef Rupert Murdoch «in den dunkelsten Tagen der Postproduktion im Flur des Studios» getroffen. Bei der anschliessenden Unterhaltung habe der Medien-Tycoon die Flop-Prognosen gelassen kommentiert: «Ich warte, bis ich den Film gesehen habe, dann sage ich Ihnen Bescheid.» Nach einer Vorführung vor Test-Publikum waren die Zweifel dann ausgeräumt. Der Rest ist Kino-Geschichte.
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