Zweiter Prozess gegen PopstarR. Kelly wegen Kinderpornografie verurteilt – unter anderem
dpa/uri
15.9.2022 - 08:49
Der US-Popstar R. Kelly ist bereits wegen Sexualdelikten in Haft. Jetzt hat ihn eine Jury erneut in 6 von 13 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Es droht erneut eine mehrere Jahrzehnte lange Haftstrafe.
DPA, dpa/uri
15.09.2022, 08:49
15.09.2022, 09:37
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Jahrzehntelang schien es so, als sei R. Kelly trotz zahlreicher kursierender Geschichten über Sex mit Minderjährigen unangreifbar. Doch die Vergangenheit holte ihn schliesslich ein – und eine Jury befand ihn erneut für schuldig.
Der Ex-Popstar ist erneut wegen Sexualstraftaten verurteilt worden. Eine Jury in Chicago befand den 55-Jährigen am Mittwoch schuldig, Sex mit Minderjährigen gehabt und Kinderpornografie angefertigt zu haben, wie US-Medien am Mittwoch übereinstimmend berichteten.
Erst vor einigen Wochen war der «I Believe I Can Fly»-Sänger in New York zu 30 Jahren Haft wegen des Missbrauchs Minderjähriger verurteilt worden. In einem zweiten Prozess in Chicago war er in 13 Punkten angeklagt, unter anderem wegen der Herstellung von Kinderpornografie in mehreren Fällen und der Verleitung Minderjähriger zu sexuellen Handlungen.
Die Geschworenen sprachen R. Kelly in 7 Punkten frei
Laut «New York Times» sprachen die zwölf Geschworenen ihn in sieben Punkten frei – unter anderem vom Vorwurf der Behinderung der Justiz. Das Strafmass wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet, Kelly droht erneut eine mehrere Jahrzehnte lange Haftstrafe. Kelly hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er sitzt seit Sommer 2019 im Gefängnis. Zwei weitere angeklagte Ex-Angestellte Kellys wurden freigesprochen.
In Chicago ging es auch um ein bereits viele Jahre bekanntes Video, das Kelly zeigen soll, wie er ein 14-jähriges Mädchen missbraucht und auf sie uriniert. In diesem Fall war der Musiker 2008 von einer Jury bereits freigesprochen worden.
Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, das Opfer unter Druck gesetzt zu haben, damit sie nicht in dem Prozess aussagt. In dem neuen Prozess hatte die mittlerweile volljährige Frau aber bestätigt, dass sie die Person in dem Video ist.
Der Musik-Koloss schien unangreifbar
Das Verfahren ist – nach Fällen wie denen von Filmproduzent Harvey Weinstein und Komiker Bill Cosby – eine weitere viel beachtete juristische Aufarbeitung in der #MeToo-Ära. Erste Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago als Robert Sylvester Kelly geborenen Musiker wurden bereits vor rund 25 Jahren bekannt.
Doch der Musik-Koloss schien unangreifbar auf seinem Pop-Thron und blieb lange Zeit auf freiem Fuss. Mit mehr als 50 Millionen verkauften Alben, mehreren Grammys und anderen Auszeichnungen gehörte er zu den erfolgreichsten Musikern des späten 20. Jahrhunderts.
Aber spätestens als 2019 die aufsehenerregende Dokumentation «Surviving R. Kelly» die Anschuldigungen zusammenfasste, wurde es um den Sänger immer einsamer. Stars distanzierten sich von ihm, zudem Radiosender, Streaming-Dienste und dann auch sein Musiklabel RCA, das zu Sony Music gehört.
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