Kult-Goalie als Netflix-StarRené Higuita – fünf verrückte Fakten über «El Loco»
lru
4.11.2023
Er ist der bunteste Vogel, der je zwischen den Pfosten stand: Kolumbiens Goalie René Higuita trägt den Spitznamen «El Loco» nicht umsonst. Eine Netflix-Dok beleuchtet seine Karriere zwischen Knast und Skorpion-Kicks.
Er selbst behauptet steif und fest, er sei nicht verrückt.
Doch seinen Übernamen «El Loco» – der Verrückte – trägt René Higuita nicht umsonst. Das zeigt eine neue Netflix-Dok mit dem Namen «The Way of the Scorpion», die das ereignisreiche Leben des Kolumbianers nachzeichnet.
Ein Genuss vor allem für Fussballfans mit Flair für die 90er-Jahre. Zumal Higuita massgeblich dafür verantwortlich ist, dass die Rückpassregel abgeändert wurde und der Torhüter den Ball nicht mehr in die Hände nehmen darf.
Aber auch für alle, die den bunten Vogel im Tor nie live spielen gesehen haben, lohnt sich ein Reinschauen auf Netflix. Hier sind fünf verrückte Fakten über «El Loco» zur Einstimmung.
1. Unvergessen – der Skorpion-Kick
Das Länderspiel zwischen England und Kolumbien am 6. September 1995 endete torlos. Doch eine besondere Szene ging in die Fussball-Geschichte ein:
Beim Schuss von Jamie Redknapp aus der Distanz hob «El Loco» vom Boden ab, flog unter dem Leder hindurch, um im nächsten Moment den Ball mit zusammengeschlagenen Hacken in hohem Bogen Richtung Spielfeldmitte zu katapultieren.
Der «Skorpion-Kick» war geboren – für den damaligen England-Trainer Terry Venables das «Unglaublichste, das ich gesehen habe».
2. Im Knast aus einem guten Grund
In Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 1994 fungierte Higuita als Vermittler zwischen Pablo Escobar und einem anderen Drogenhändler und überbrachte ein Lösegeld.
Der Torhüter trug als Vermittler zwar zur Freilassung des verschleppten Mädchens bei. Nach kolumbianischer Rechtsprechung war er jedoch in einen Entführungsfall verwickelt und machte sich somit strafbar. Im Gefängnis in der Hauptstadt Bogotá organisierte er Olympische Spiele für Mitgefangene und produzierte Souvenirs für Touristen.
3. Klein, aber oho!
Mit 175 Zentimetern Körperlänge war der Kolumbianer eigentlich eher klein für einen Goalie. Dennoch brachte es der Lockenkopf zur Weltberühmtheit. Das lag daran, dass er das Torhüter-Spiel quasi neu erfand.
Als eine Art Libero fing er viele Bälle am oder gar vor seinem Strafraum ab. Gerne machte Higuita den «Loco» und schob Gegnern den Ball durch die Beine.
Das ging auch mal in die Hose, wie beim WM-Spiel 1990 gegen Kamerun, als Roger Milla ihm den Ball abnahm und diesen im Netz versenkte. «Fehler sind menschlich», meinte Higuita danach lapidar.
4. Eine Statue – trotz der vielen Skandale
Higuita wuchs bei seiner Grossmutter auf. Als sie vor wenigen Jahren verstarb, weinte er: «Ich habe ihr so viel zu verdanken.» Etwa, dass er nicht auf die schiefe Bahn geraten war, wie viele seiner Jugendfreunde in Medellín.
Dort haben sie ihm eine Statue errichtet und die zahlreichen Skandale verziehen, darunter zwei positive Dopingtests und eine Ohrfeige für einen kritischen Journalisten.
5. Eine Hommage an den Kolumbianer bei YB
Higuitas Sohn trägt den Vornamen seines Göttis Andrés Escobar. Dieser spielte 1990 kurz für die Berner Young Boys und erlangte traurige Berühmtheit:
Wegen eines Eigentores bei der WM in den USA wurde er nach seiner Rückkehr in Medellín erschossen. Durch die Niederlage hatten Mitglieder der Unterwelt angeblich viel Geld verloren.
Als Hommage an den Teamkollegen und Freund tauften René und Magnolia Higuita ihren Sohn Andrés.
Die Doku «The Way of the Scorpion» ist bei Netflix abrufbar.
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