Nach langem Warten Japans Prinzessin Mako hat geheiratet – Kontroverse dämpft Freude

dpa

26.10.2021 - 06:03

In Zukunft bürgerlich: Japans Prinzessin Mako heiratet Studienliebe

In Zukunft bürgerlich: Japans Prinzessin Mako heiratet Studienliebe

Es ist eine Geschichte wie aus einem Märchen, genauso schön, genauso schrecklich: Eine Prinzessin aus kaiserlichem Haus verliebt sich in einen Bürgerlichen. Nach der Überwindung von Standesdünkel und anderer Widerstände wollen und dürfen die beiden heiraten. Doch dann erschüttert ein Finanzskandal die Familie des Bräutigams und er muss das Land verlassen. Drei Jahre können sich die beiden nicht sehen. So geschehen in Japan. Prinzessin Mako, die am Samstag ihren 30. Geburtstag feierte, ist Nichte des japanischen Kaisers und Tochter des Kronprinzen. Am Dienstag wird sie – und damit wendet sich das Blatt zu ihren Gunsten – ihre Studienliebe, den Bürgerlichen Kei Komuro heiraten und damit aus dem Kaiserhaus ausscheiden und selbst zur Bürgerlichen werden. Doch die Prinzessin scheint bereits Schlimmeres hinter sich zu haben. Das als äusserst konservativ und schmallippig geltende Kaiserliche Haushofamt teilte mit, das über Jahre andauernde Medieninteresse an der Verlobung und am Skandal um Komuros Familie sowie die negative Berichterstattung hätten bei Prinzessin Mako von Akishino eine postraumatische Belastungsstörung ausgelöst. Nun dürfen die beiden vor den Traualtar treten – die Hochzeit war ursprünglich bereits für das Jahr 2018 vorgesehen. Das Paar will in Zukunft in den USA leben, wohl auch, um der heimischen Presse zu entgehen. Ein Weg, den bereits Prinz Harry und seine ebenfalls bürgerliche Frau Meghan gewählt haben.

26.10.2021

Auf diesen Tag hat die japanische Prinzessin Mako jahrelang gewartet. Die Tochter von Kronprinz Akishino hat endlich ihre Studienliebe geheiratet. Doch die Vermählung wurde überschattet von Misstönen.

Die japanische Prinzessin Mako (30) hat nach jahrelangem Warten ihre Studienliebe Kei Komuro (30) geheiratet. Das japanische Haushofamt reichte am Dienstag für das Paar die notwendigen Unterlagen zur amtlichen Registrierung der Heirat bei den Behörden ein. Weil Komuro ein Bürgerlicher ist, ist Mako damit aus dem Kaiserhaus ausgeschieden. Die Ehe der beiden wurde ohne die am Hofe üblichen traditionellen Hochzeitszeremonien vollzogen. Der Grund ist eine Kontroverse um Geldstreitigkeiten in der Familie Komuros.

Eigentlich hatten die beiden schon 2018 heiraten wollen, doch war die Hochzeit wegen der öffentlichen Kritik verschoben worden. Die jahrelange Negativpresse hat bei Mako zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) geführt, wie das Hofamt kurz vor der Heirat bekannt gab. Aus diesem Grund wurde auch eine ursprünglich am Hochzeitstag geplante Pressekonferenz der beiden kurzfristig geändert. Stattdessen wollte das Paar nur ein paar Worte abgeben und auf fünf ausgewählte Fragen, die vorab von den Medien eingereicht werden mussten, schriftlich antworten, wie das Haushofamt mitteilte.



Mit ihrer Heirat mit einem Bürgerlichen scheidet die japanische Prinzessin Mako – hier am Dienstag bei der Abfahrt aus  dem kaiserlichen Anwesen Akasaka Estate in Tokio – aus dem Kaiserhaus aus.
Mit ihrer Heirat mit einem Bürgerlichen scheidet die japanische Prinzessin Mako – hier am Dienstag bei der Abfahrt aus  dem kaiserlichen Anwesen Akasaka Estate in Tokio – aus dem Kaiserhaus aus.
Bild: Keystone/Kyodo News via AP/Chika Oshima

Die Vorstellung, Fragen mündlich beantworten zu müssen, bereite Mako ein «Gefühl der Angst», hiess es zur Begründung. Jahrelang hatten Japans Medien die Geldstreitigkeiten in der Familie ihres Mannes rücksichtslos ausgewalzt. Die Mutter ihres künftigen Gatten schulde einem Mann Geld, mit dem sie einmal verlobt war. Viele Japaner empört der Gedanke, dass die Schulden der Mutter mit Makos steuerfinanzierter Mitgift in Höhe von umgerechnet gut einer Million Euro beglichen werden könnten – Mako verzichtete auf die Mitgift.

Die japanische Prinzessin Mako und ihr bürgerlicher Verlobter Kei Komuro bei der Ankündigung ihrer Verlobung 2017. Nun hat das Paar nach Überwindung zahlreicher Widerstände ohne die traditionellen Zeremonien geheiratet.
Die japanische Prinzessin Mako und ihr bürgerlicher Verlobter Kei Komuro bei der Ankündigung ihrer Verlobung 2017. Nun hat das Paar nach Überwindung zahlreicher Widerstände ohne die traditionellen Zeremonien geheiratet.
Bild: Keystone

Paar will in die USA ziehen

Dennoch rissen die Kritik und die negativen Schlagzeilen nicht ab. Selbst darüber, dass Komuro bei der kürzlichen Rückkehr aus den USA, wo er Jura studiert hat und inzwischen bei einer Anwaltskanzlei arbeitet, einen Pferdeschwanz trug, zerrissen sich Japans Medien. Als Komuro seine künftigen Schwiegereltern und erstmals seit drei Jahren auch seine Mako wieder traf, war der Pferdeschwanz wieder ab. Mako und Komuro wollen ihr Leben künftig in Freiheit verbringen und wollen Japan daher verlassen. Sie wollen nach der Heirat in die USA ziehen.

Während sich Mako und Komuro auf ihre gemeinsame Zukunft in Freiheit freuen, machen sich die erzkonservativen Hüter des Kaiserhauses Sorgen um die Zukunft des Hofes. Der ältesten Erbmonarchie der Welt geht nämlich allmählich der Nachwuchs aus. Nur Männer dürfen nach dem geltenden Gesetz auf den Thron. Makos jüngerer Bruder, der 15 Jahre alte Prinz Hisahito, ist das einzige nach ihrem Vater verbliebene männliche Mitglied der jüngsten Generation der kaiserlichen Familie.