König Charles III. verspricht lebenslangen Dienst nach dem Vorbild der Queen
Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. hat der neue britische König Charles III. versprochen, seinem Land nach dem Vorbild seiner Mutter sein ganzes Leben lang zu dienen. Zuvor hatte Charles am Buckingham-Palast die Hände zahlreicher Menschen geschü
10.09.2022
Tausende zeigen ihre Trauer um die Queen. Am zweiten Tag nach dem Tod von Königin Elizabeth II. steht London aber auch im Zeichen des neuen Monarchen: Charles III. wird feierlich zum König proklamiert.
DPA
10.09.2022, 10:44
dpa/amo
In London haben sich am Samstag Dutzende Würdenträger versammelt, um der Proklamation von König Charles III. beizuwohnen. Am Buckingham-Palast zogen wie am Vortag schon am Morgen Tausende Menschen vorbei, um der gestorbenen Königin Elizabeth II. ihren Respekt zu zollen. Sie legten dort Blumen und Karten nieder. Der Palast war ihre offizielle Residenz in London. Wann das Begräbnis stattfinden soll, hat der Buckingham-Palast noch nicht mitgeteilt.
Nach Medienberichten können rund 200 Mitglieder des Kronrates und geladene Gäste an der Proklamationszeremonie im St.-James's-Palast teilnehmen. Sie wird ab 11.00 Uhr MESZ live im Fernsehen übertragen. Neben Charles (73) werden auch seine Frau, Königin Camilla (75), und sein Sohn William, der neue Prinz von Wales (40), dort erwartet.
Proklamation vom Balkon aus
Der Kronrat besteht überwiegend aus aktiven und ehemaligen Regierungsmitgliedern, Kirchenvertretern, Richtern, Mitgliedern der königlichen Familien und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Die Mitglieder sollen den Monarchen in Staatsangelegenheiten beraten. Die Proklamation wird anschliessend vom Balkon des St.-James's-Palastes feierlich verlesen.
Königin Elizabeth II. ist am Donnerstag auf ihrem Landsitz in Balmoral in Schottland im Alter von 96 Jahren gestorben. Noch zwei Tage vorher hatte sie dort noch die neue Premierministerin Liz Truss empfangen und formell mit der Regierungsbildung beauftragt.
Truss' neues Kabinett sollte noch am Samstag eine erste Audienz beim König erhalten. Truss selbst hat Charles bereits am Freitag im Buckingham-Palast aufgesucht. «Sehr nett, dass Sie gekommen sind», sagte König Charles. «Ich weiss, wie beschäftigt Sie sind.» Er sei gerührt, wie viele Menschen am Buckingham-Palast ihr Beileid aussprechen wollten und Blumen niederlegten.
«An meine geliebte Mama: Danke»
Charles war bei seiner Rückkehr nach London am Freitag vor dem Palast überraschend ausgestiegen und mit seiner Frau, Königin Camilla, auf die Besucher zugegangen. Er schüttelte Dutzende Hände und schaute die Blumen und Botschaften an, die Menschen dort abgelegt hatten. Am Abend wandte er sich in einer sehr persönlichen Ansprache an das Volk. «An meine geliebte Mama: Danke», sagte er darin. Er versprach, wie sie, die Pflichten eines Monarchen sorgsam zu erfüllen.
In der Rede bestätigte Charles, dass sein Sohn Prinz William nun Prinz von Wales werde. Das ist traditionell der Titel des Thronfolgers. Seine Frau Kate wird Prinzessin von Wales. Den Titel hatte zuletzt die 1997 bei einem Autounfall gestorbene Mutter von William, Prinzessin Diana, aktiv getragen.
Auch Camilla war als zweite Frau von Charles technisch die Prinzessin von Wales, sie trug den Titel aber nie, weil er in der Erinnerung der Briten so eng mit Diana verbunden ist. William und Kate lebten eine Weile in Wales – vor ihrer Hochzeit und als frischverheiratetes Paar wohnten sie einige Jahre auf der Insel Anglesey.
«God save the Queen» wird zu «God save the King»
In der St-Paul's-Kathedrale gedachten die Premierministerin, andere Würdenträger und das Volk am Freitagabend in einem ersten Trauergottesdienst der Queen. Dort wurde auch erstmals offiziell die angepasste Hymne gesungen: «God save the King» (Gott schütze den König) statt «God save the Queen».
Der Leichnam der Queen sollte am Sonntag von Schloss Balmoral zuerst in den Holyrood Palace in Edinburgh, die Residenz der Königin in Schottland, überführt werden. In Edinburgh soll der Leichnam auch aufgebahrt werden, bevor er nach London gebracht wird.