Prozess gegen eigenen Sohn Prinz Ernst August fordert Schloss Marienburg zurück

SDA

25.10.2021 - 13:52

Das Schloss Marienburg wird von der Herbstsonne in ein warmes Licht getaucht. (Archiv)
Das Schloss Marienburg wird von der Herbstsonne in ein warmes Licht getaucht. (Archiv)
Bild: Keystone

Prinz Ernst August von Hannover sieht wegen «groben Undanks» und ungerechtfertigter Bereicherung keine Grundlage für seine Schenkung: Er und sein Sohn müssen nun beide vor Gericht erscheinen, weil er Schloss Marienburg zurückhaben will.

Keystone-SDA

Der Streit zwischen Ernst August Prinz von Hannover und seinem Sohn um das Schloss Marienburg landet vor Gericht. Die mündliche Verhandlung sei für den 25. November geplant, teilte das Landgericht Hannover am Montag mit.

Das persönliche Erscheinen des Welfenprinzen sowie seines Sohnes Ernst August Erbprinz von Hannover sei angeordnet. Seit Ende 2020 ist die Klage anhängig. Damit verlange das Oberhaupt der Welfen, der Ehemann von Prinzessin Caroline von Monaco, die Rückübereignung der Marienburg, des Hausguts Calenberg in der Gemeinde Pattensen-Schulenburg und des Fürstenhauses Herrenhausen in Hannover.

Der Sohn hält die Behauptungen für falsch

Laut Gericht stützt Ernst August Prinz von Hannover seinen Anspruch unter anderem auf den Widerruf einer Schenkung infolge «groben Undanks», ungerechtfertigte Bereicherung und den Wegfall der Geschäftsgrundlage. Früheren Angaben zufolge hatte er seinem Sohn den Grundbesitz 2004 und 2007 in vorweggenommener Erbfolge geschenkt.

Ernst August Prinz von Hannover will Schloss Marienburg zurück bekommen.
Ernst August Prinz von Hannover will Schloss Marienburg zurück bekommen.
Jochen Lübke/dpa

Ernst August Erbprinz von Hannover bestreitet nach Gerichtsangaben die Vorwürfe. Bereits im Februar erklärte der Sohn des 67-Jährigen, die Klage sei substanzlos und die darin enthaltenen Behauptungen seien falsch. Einzelheiten wollte er aus Rücksicht auf seine Familie nicht kommentieren – «auch zum Schutz meines Vaters».

1-Euro-Deal mit Landesregierung scheiterte

Ursprünglich hatte der 38-Jährige die ehemalige Sommerresidenz der Welfen für einen Euro an die öffentliche Hand verkaufen wollen. Doch nach dem Einspruch seines Vaters scheiterte der mit der niedersächsischen Landesregierung ausgehandelte Deal. Danach wurden Schloss und Inventar in eine Stiftung überführt. «Die mit dem Land Niedersachsen gefundene Stiftungslösung ist rechtssicher abgeschlossen; dem langfristigen Erhalt der Marienburg als zentralem Kulturdenkmal Niedersachsens, das für alle öffentlich zugänglich bleibt, steht nichts im Wege», erklärte der Junior damals.

Die Welfen gelten als eines der ältesten Adelsgeschlechter Europas. Zwischen 1714 und 1837 waren die Herrscher von Hannover gleichzeitig Könige von Grossbritannien und Irland.