Allein unter Dinos So ein Mist aber auch!

Von Fabian Tschamper

11.3.2023

Adam Driver stellt sich in «65» den Dinosauriern auf der Erde, um nach Hause zu kommen. Ein absurdes Drehbuch, das einen lieblosen Film nach sich zieht. Die Story ist ein gehöriger Schuss in den Ofen.

Von Fabian Tschamper

Wie kann eine Geschichte, die Raumschiffe, Asteroiden, Dinosaurier und Adam Driver hat, langweilig sein? Was schier unmöglich scheint, haben Scott Beck und Bryan Woods – die Autoren und Regisseure von «65» – geschafft.

Der Film ist 93 Minuten lang, doch es kommt dir vor, als wären es vier Stunden. Es geschieht überhaupt gar nichts. Doch mach dir selber ein Bild.

Der Science-Fiction-Film spielt mit dem Gedanken, dass wir – jetzt, auf der Erde – nicht die erste Zivilisation waren, die sich in den Weiten des Weltalls ausgebreitet hat. Wir lernen kurz Mills (Adam Driver) kennen, auf irgendeinem Planeten, an irgendeinem Strand. Aus einem kurzen Gespräch zwischen ihm und seiner Frau gehen folgende Informationen hervor: Seine Tochter ist krank und wird sterben, bekommt sie nicht bald Hilfe. Und er ist ein Erkundungspilot, der sich gerade auf eine zweijährige Tour ins Universum begibt, um die Hilfe für seine Tochter finanzieren zu können.

Und Obacht, die Tochter hüstelt ein bisschen. Mir ist sie egal.

Zu zweit, doch eigentlich alleine

Item, Mills' Schiff gerät in einen Asteroidengürtel und stürzt auf einem unerforschten Planeten ab. Stellt sich heraus: Es ist die Erde, vor 65 Millionen Jahren. Daher der Titel des Films – und ein Spoiler ist das übrigens auch nicht, der Film schreibt das in den ersten zehn Minuten auf der Leinwand an.

Das Raumschiff ist hinüber, die Crew tot und Mills will sich das Leben nehmen. Er erinnert sich aber dann an seine sterbende Tochter zu Hause und versucht zur anderen Hälfte seines Schiffs zu kommen. Die befindet sich 15 Kilometer einen Berg hinauf – dort wartet ein Rettungsshuttle.

Aber siehe da! Ein Crewmitglied hat es überlebt! Es ist ein Mädchen im Alter von Mills' Tochter. Die mit ihren Eltern – die jetzt tot sind – auf der Erkundungsreise war und eine fremde Sprache verwendet, die Mills nicht versteht.

Also spricht Adam Driver im Film entweder mit sich selbst oder jemandem, der ihn nicht versteht. Und dabei sagt er auch, nachdem er mit dieser Person gesprochen hat: «Aber du verstehst mich ja gar nicht.»

Wow, wirklich mitreissendes Kino.

Das sind Dinosaurier, oder?

Du hast den mentalen Spagat bestimmt schon gemacht, aber die Message hier ist: Mills will das Mädchen retten, weil sie ihn an seine eigene – bald tote – Tochter erinnert. Auch das Schicksal des zweiten Mädchens berührt mich nicht.

Was vor 65 Millionen Jahren auf der Erde vor sich gegangen ist, können wir uns nur schwer vorstellen. Aber du kannst es dir denken, wie es Mills und Koa, wie das Mädchen heisst, ergeht. Da sind Dinosaurier. Und als Dinosaurier-Kenner und -Enthusiast fühle ich mich bei diesem Aspekt der Geschichte dann aber wirklich im Quadrat veräppelt.

Die gezeigten Kreaturen sollen Dinosaurier sein, wie wir sie in Museen anschauen können, doch es sind Fake-Dinos. Als Beispiel: Gegen Ende des Films kommt eine Kreatur vor, die wohl ein Tyrannosaurus Rex sein soll. Der Kopf sieht dem echten Dino ähnlich, doch läuft er wie eine Echse auf vier Beinen? Dabei sind die vorderen gleich lang und stark wie die hinteren? Nein, echt nicht. Sorry.

Natürlich auch noch der Asteroid

Ich weiss nicht, was da schiefgegangen ist. Warum die Macher sich dafür entschieden haben. Wer sich nicht um die Dinosaurier schert und die Viecher in «65» einfach cool findet, dem sei vergeben. Doch es zieht einen eh schon grauenhaften Film nur noch weiter runter.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mills und Koa kämpfen sich durch Wald, Sumpf, Dinosaurier, bis sie endlich beim Rettungsshuttle ankommen. Und um der Geschichte noch das i-Pünktchen aufzusetzen: Als sie von der alten Erde wegfliegen, rast ein riesiger Asteroid auf jene zu und löscht die Dinosaurier aus.

Denke darüber, was du willst. Aber das Skript stammt direkt aus dem Stabilo eines Zweitklässlers. Wenn du mich fragst, zumindest.


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