«Beelendet mich richtig» SRF-Star Mona Vetsch begegnet Obdachlosen – die Reaktionen berühren

Carlotta Henggeler

6.2.2025

SRF-Star Mona Vetsch hat für ihre Reportagereihe «Mona mittendrin» Gassenarbeiter in Zürich bei der Arbeit begleitet. Die Begegnungen mit Obdachlosen haben Vetsch tief berührt. 

Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mona Vetsch hat für die SRF-Reihe «Mona mittendrin» drei Tage in Zürich Gassenarbeiter*innen der Pfarrer Sieber Stiftung begleitet.
  • Dabei ist Vetsch Menschen in Not begegnet, viele davon schlafen auf der Strasse. So hat die SRF-Journalistin den Berner Rentner Haus getroffen. Sein Leben geriet nach einer Operation aus den Fugen. 
  • «Es beelendet mich richtig», sagt Vetsch, nach einem nächtlichen Rundgang mit der Gassenpatrouille.
  • «Mona mittendrin: Leben auf der Strasse – Zwischen Armut, Einsamkeit und Hoffnung» lief am Mittwoch, 5. Februar 2025, um  21 Uhr, auf SRF 1 und ist online abrufbar.

Spezial-Einsatz für Mona Vetsch: Die SRF-Reporterin muss für ihren Einsatz in der Nacht los – das ist eine Premiere.

In der aktuellen Folge von «Mona Mittendrin» begleitet Vetsch Gassenarbeiter der Pfarrer Sieber Stiftung auf ihrem Rundgang durch Zürich. Die Sozialarbeiter betreiben niederschwellige Hilfe. Haben die Obdachlosen genug warm? Brauchen sie eine weitere Decke? Einen Kafi oder Tee zum Aufwärmen? Oder gar medizinische Hilfe? Kältepatrouille, nennen sie diesen Dienst. 

Gassenarbeiterin Franziska Kaguembèga von der Pfarrer Sieber Stiftung weiss, wie mit Menschen in Not ohne Unterkunft umzugehen. Ihr Motto: Beobachten, entscheiden, handeln – aber nur wenn nötig. 

Mona Vetsch begleitet Franziska Kaguembèga, verteilt Decken oder warme Getränke: «Es ist eine Parallelwelt, die man auch überlueget. Dabei ist sie mitten unter uns, in einer der reichsten Städte der Welt», resümiert Vetsch, nachdem sie der Rundgang um den Hauptbahnhof und zum Paradeplatz geführt hat.

Etwa 60 Menschen schlafen in Zürich draussen, 200 drinnen – zum Beispiel in Pfarrer Siebers Pfuusbus, den Vetsch auch besucht. Auf der Strasse leben eher Männer als Frauen, eher ältere als jüngere. Denn Frauen seien oft sozial besser eingebettet und würden auch eher Hilfe annehmen.

Einmal sehen die SRF-Journalistin und die Gassenarbeiterin auf ihrer Patrouille eine ältere Frau auf der Strasse übernachten – samt Rollator. 

Egal, wen Vetsch trifft, die 49-jährige Journalistin tritt allen Menschen mit der gleichen Haltung: In erster Linie steht der Respekt für die Person und ihrer Lebensgeschichte. Und diese sind in dieser Folge oft traurig und schwierig.

«Dann bist du ein anderer Mensch»

So wie das Schicksal von Rentner Hausi, den Vetsch trifft.

Hausi, ein Pensionär aus dem Berner Oberland. Nach einer Operation geriet er in finanzielle Schwierigkeiten, verlor seine Wohnung und ist nun obdachlos. «Das Leben auf der Strasse ist hart. Dreimal wurde ich schon verprügelt und ausgeraubt. Zum Glück konnte ich entkommen», erzählt er.

Der Berner lebt von seiner AHV, betteln will er nicht. Für ihn ist es wichtig, seine Kleider regelmässig waschen zu können und regelmässig zu duschen und rasieren. «Wenn du geduscht bist, bist du ein anderer Mensch, bist wieder zwäg», sagt er. 

Hausi könnte zu seiner Familie, die hat ihm Hilfe angeboten. Doch er will sein Schicksal selbst meistern. Hausis Ziele: schuldenfrei werden und eine Wohnung finden, echli «schaffe» und wieder an ein Schwingfest gehen können. 

Auch Ferruccio schläft im freien unter einer Brücke in Zürichs Zentrum. Er hat ein bewegtes Leben und mehrere Krebserkrankungen hinter sich. Und schläft oft draussen – auch im bitterkalten Winter. Obschon es in Zürich mehrere Notunterkünfte gibt. Da sei zu viel los, auch ist es manchmal unruhig und die Polizei müsse eingreifen. Zudem gibt es dort Hausregeln und andere Menschen in Not mit ihren schwierigen und traurigen Geschichten. 

Ferruccio will sich aber nicht beklagen, er sagt: «Ich bin ein Kämpfer». Er will kein Mitleid, er habe sich für diese Art von Leben entschieden. Sein Traum: Wieder einen eigenen Wohnwagen haben. Sein letzter sei verschimmelt. 

Es sind Geschichten aus dem Zürcher Alltag, die nachdenklich stimmen – aus einer der reichsten Städte der Welt. Mona Vetsch sagt zur Situation mit der obdachlosen Frau: «Es beelendet mich richtig.»

Vetsch Fazit lautet: «Das Leben auf der Strasse hat viel Gesichter. Das erfahre ich in diesen Tagen eindrücklich. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Jede Nacht, jeder Tag ist ein Kampf.»


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