Ausbeutung, Manipulation, Gehirnwäsche Tiktok-Sekte hat es auf Influencer abgesehen – Eltern verzweifelt

Carlotta Henggeler

1.6.2024

Die neue Netflix-Doku «Tanzen für den Teufel: Die TikTok-Sekte von 7M» ist ein Hit. Darin wird gezeigt, wie bekannte Tanz-Influencer*innen in die Fänge eines dubiosen Gurus gelangen. 

Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die neue Netflix-Minidoku «Tanzen für den Teufel: Die TikTok-Sekte von 7M» zeigt, wie junge Tanz-Influencer*innen, die von der grossen Karriere in Hollywood träumen, in die Fänge einer Sekte gelangen.
  • Die Tänzer*innen werden vom Guru von ihren Familien abgeschottet. So auch bei Miranda Wilking. 
  • Die dreiteilige Serie zeigt, wie ihre Familie verzweifelt versuchen, wieder Kontakt mit ihren Angehörigen zu knüpfen, um sie von der Sekte zu befreien. 

Es ist der Traum vieler Newcomer-Influencer*innen auf Social Media: Neben bekannten Popstars auf der Bühne zu stehen und auf ihrer Tournee mitzutanzen. Oder im Fernsehen gezeigt zu werden.

Das ist auch der Lebenstraum der Amerikanerin Miranda Wilking. Sie wollte mit ihrer Schwester Melanie Wilking als Teil der Wilking Sisters durchstarten. Doch zusammen schaffen sie das nie. 

Denn Miranda Wilking wird von einer Mediagentur namens 7M kontaktiert. Diese verspricht erfolgsversprechenden Tänzer*innen auf Tiktok die grosse Karriere mit Werbedeals, finanzierten Tanzvideos, die aufwändig produziert werden. Und eine Bleibe in Los Angeles. 

Miranda Wikling beisst an.

Keinen Kontakt zum alten Umfeld – Familien leiden

Einmal im M7-System drin, kapseln sich die Nachwuchstalente komplett ab. Sie posten zwar weiterhin Tanz-Videos im Netz und haben viele Fans auf Social Media. Das bringt ihnen viel Geld ein. 

Doch der Kontakt zu Freunden und Familie wird ihnen von der Agentur untersagt. Die 7M-Sekte habe sogar die Vollmacht über die Bankkonten ihrer Mitglieder, schreibt «Bild.de».

«Es fühlt sich an, als sei sie tot», berichtet die Amerikanerin Melanie Wilking (25) über Schwester Miranda (27). Diese trat vor einigen Jahren bei M7 bei. Zuvor waren die Schwestern als Duo sehr erfolgreich auf Tiktok unterwegs. 

Ehemalige Mitglieder berichten nach dem Ausstieg von Schweige-Klauseln und erzwungenen Gottesdiensten im Verborgenen.

Robert Shinn veranstaltet diese Zeremonien. Er ist der Pastor der Shekinah-Kirche. Er behauptet, durchs Tanzen können die M7-Anhänger*innen ihren Glauben zu Gott ausdrücken. 

Aussteiger berichten zudem von Ausbeutung, Manipulation und Gehirnwäsche durch M7. 

Miranda Wilkings Familie will sie zurückhaben von der Tiktok-Sekte. Darüber sprechen sie in der dreiteiligen Netflix-Serie und warnen auf Social Media junge Leute vor dem gleichen Schicksal. 

«Tanzen für den Teufel: Die TikTok-Sekte von 7M» läuft auf Netflix.


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