Comedy105 Jahre Schadenfreude: Der rutschige Spass mit der Bananenschale
Simon Sachseder, dpa
27.4.2020
In Filmen, auf Bühnen, und in einem bekannten Videospiel wird die Bananenschale regelmässig zur Rutschfalle. Woher kommt dieser Gag? Und ist die gelbe Pelle tatsächlich so glitschig?
Wann das Ausrutschen auf der Bananenschale zum Slapstick-Gag wurde, ist kaum mehr eindeutig zu klären. Fest steht aber: Der Witz hatte am vor 105 Jahren mit Charlie Chaplin seinen ersten grossen Leinwandauftritt.
Im Film «By the Sea» («An der See») zieht es dem Hollywood-Star in seiner berühmten Rolle des «Tramps» die Füsse über der Schale weg, die er Sekunden zuvor noch selbst auf den Boden hat fallen lassen.
Seither gehört diese Pointe wohl zu den Prototypen für ein Lachen aus Schadenfreude. «Wenn ich auf einer Bananenschale ausrutsche, ist es eine Tragödie, wenn du es tust, ist es eine Komödie», heisst es in einem Bonmot, das niemandem mehr richtig zuzuordnen ist. Ein bisschen wahr ist der Ausspruch aber wohl dennoch.
Zwei Jahre nach Chaplin wirft in Harold Lloyds «The Flirt» der Restaurantgast achtlos eine Bananenschale weg – kurz darauf stürzt ein Kellner samt Tablett. Der Clou: Der vermeintliche Tollpatsch wird gefeuert, der Gast übernimmt dessen Job. 1927 dann rutscht in «Dick und Doof» ein Kuchenhändler aus, was zu einem weiteren Lebensmittel-Klassiker des Stummfilms führt: der Tortenschlacht.
Jahrzehnte später versucht in einem Sketch von Loriot ein Reisender am Flughafen verzweifelt, eine halb gegessene Banane loszuwerden. Die wenig überraschende Idee: In einem unbeobachteten Moment lässt der Passagier sie fallen – und rutscht später selbst darauf aus.
«Wenn sich ein bestenfalls gut gelaunter und vor allem naiver Spaziergänger einer Bananenschale nähert, ahnt der Zuschauer was passiert», sagte Regisseur Bastian Reiber der Deutschen Presse-Agentur. Auch er hat die Frucht in sein Theaterstück «Prometheus» eingebaut, das 2019 an der Berliner Schaubühne Premiere feierte. «Die Situation ist ein Versprechen.» Das Setting Mensch und Bananenschale habe sich ins allgemeine Gedächtnis eingeprägt, so Reiber. Wenn jeder zu wissen glaube, was passiere, könne man mit dieser Erwartung spielen.
Das wusste auch schon Chaplin. Als er nämlich ein paar Jahre nach «By The Sea» einmal gefragt wurde, wie der Bananen-Gag mittlerweile abzulaufen habe, soll er gesagt haben: «Sie zeigen eine dicke Dame, die sich nähert, danach die Bananenschale, dann beide zusammen. Dann tritt sie über die Bananenschale hinweg – und fällt in einen Gully.»
Auch eines der beliebtesten Videospiele aller Zeiten ist ohne die gelbe Pelle kaum denkbar. In «Super Mario Kart» von 1992 können Rennfahrer die Schleuderfallen auf die Strecke werfen und Gegner damit ins Hintertreffen bringen. Trotz mehrerer Neuauflagen des Spiels: Die Bananenschale hat sich gehalten.
Elfmal ausgerutscht: Die Bananen-Falle
Und wie gefährlich sind Bananenschalen nun tatsächlich? Für eine Untersuchung von 2012 hat ein Team um den japanischen Wissenschaftler Kiyoshi Mabuchi den eher satirischen Ig-Nobelpreis bekommen. Demnach sind die Reste des exotischen Obstes wirklich rutschiger als etwa Schalen von Äpfeln, Zitronen oder Mandarinen. Doch es gibt auch Dinge, die besser gleiten – zum Beispiel ein Ski auf Schnee.
Als die Müllabfuhr noch nicht so etabliert war wie heute, war die Bananenschale wohl sogar im echten Leben eine ständige Gefahr – wenn man Miss Anna H. Sturla aus New York Glauben schenken darf. Alleine zwischen 1906 und 1909 will sie elfmal darauf ausgerutscht sein – unter anderem im Bahnhof, auf einer Fähre oder in der Damentoilette, wie die «New York Times» 1910 berichtete.
Wie gross das Problem mit Bananenschalen auf den Strassen New Yorks zu Beginn des 20. Jahrhunderts wirklich war, kann wohl nicht mehr mit absoluter Sicherheit gesagt werden. Miss Sturla scheint auf jeden Fall übertrieben zu haben: Nach 17 angezeigten Unfällen (darunter die 11 mit Bananenschalen) und fast 3'000 Dollar erzieltem Schadenersatz wurde sie wegen des Verdachts auf Betrug festgenommen.
Vor 20 Jahren, am 9. Juli 1999, startete die High-School-Komödie «American Pie» in den Kinos und machte die Clique um Jim, Oz, Kevin und Finch über Nacht zu Stars. Aus dem Pakt der vier Jungs, in der Abschlussballnacht die Unschuld zu verlieren, wurde am Ende eine ganze Reihe. Doch was machen die Darsteller der Originalbesetzung heute?
Bild: Constantin
Unvergessen bleibt die legendäre Szene, in der der unbeholfene Jim Levenstein seine körperliche Liebe für Apfelkuchen entdeckt.
Bild: Universal Pictures
Die süsse Teigware brachte Jason Biggs zahlreiche weitere Auftritte in Teenie-Komödien ein. In einer grösseren Rolle war der zweifache Familienvater zuletzt in der TV-Serie «Orange is the New Black» (Bild) zu sehen, seine Karriere ist ins Stocken geraten: Sein letzter Film, in dem er eine Nebenrolle hatte, die Komödie «Lieber Diktator» kam nie in deutsche Kinos.
Bild: Studiocanal
Die schier unendlichen Geschichten aus dem Ferienlager, die Flötistin Michelle zu erzählen hatte, wurden zum Running Gag der «American Pie»-Reihe.
Bild: Getty Images
Noch bekannter als mit «American Pie» wurde Alyson Hannigan jedoch als Lily in «How I Met Your Mother». Privat hat sie mit ihrem Kollegen Alexis Denisof eine Familie gegründet und widmete sich zuletzt hauptsächlich ihren Kindern.
Bild: ProSieben / Fox
Und auch auf der Leinwand spielt sie Mutter-Rollen: Zuletzt war sie im US-TV in der Realverfilmung der Disney-Trickserie «Kim Possible» als Mutter zu sehen, in der kommenden Umsetzung des Kinderbuchs «Fiona & Ulysses» soll sie ebenfalls die Mutter der Titelheldin spielen.
Bild: Disney
Als Kevin war Thomas Ian Nicholas mit der hübschen Vicky liiert und von den vier Jungs der Entjungferung definitiv am nächsten.
Bild: Universal Pictures
An den Erfolg von «American Pie» konnte Thomas Ian Nicholas nicht mehr anknüpfen. Dafür ist er seit 2007 glücklich mit seiner Frau DJ Colette verheiratet und geht seiner zweiten Leidenschaft nach: Er ist Frontmann der Thomas Nicholas Band, deren Vorbilder die Foo Fighters und Bruce Springsteen sind.
Bild: Getty Images
Kevins sexy Freundin Vicky (Tara Reid, rechts) sorgte beim männlichen Kinopublikum für feuchte Träume, Lockenkopf Jessica (Natasha Lyonne) hatten die meisten wahrscheinlich schnell wieder vergessen.
Bild: Getty Images
Inzwischen sorgt Tara Reid leider eher durch ihre abgemagerte Figur für Schlagzeilen. Dank der «Sharknado»-Reihe (Bild, links, mit Cassie Scerbo) konnte sich die einst heisse Blondine aber einen gewissen Kultstatus aufbauen.
Bild: Getty Images
Nach «American Pie» stockte die Karriere von Natascha Lyonne – auch wegen Drogen- und Gesundheitsproblemen. Inzwischen ist sie ein Serienstar: Sie war Teil des Casts von «Orange is the new Black», das von ihr miterdachte «Matrjoschka», in dem sie als Nadja in einer Zeitschleife feststeckt und ihren Geburtstag immer und immer wieder durchstehen muss, wurde von Kritikern gefeiert.
Bild: Netflix
Seine Figur wurde zum Kult: Selten dämlich, selten dreist und selten nervig liess Draufgänger Steven Stifler keine Peinlichkeit aus.
Bild: Getty Images
Nach dem Hype um seine Figur wurde es bald ruhig um ihn, 2019 feierte er aber ein kleines Comeback: In Staffel 3 von «Lethal Weapon», der TV-Adaption der gleichnamigen 80er-Jahre-Kultfilme, spielte Seann William Scott (Bild, links, mit Damon Wayans) eine der beiden Hauptrollen. Im Mai gab der US-Sender FOX bekannt, dass die Serie nicht fortgesetzt wird.
Bild: Getty Images
Beim Anblick der attraktiven Austauschschülerin Nadia fiel es den Jungs schwer, die Contenance zu bewahren.
Bild: Universal Pictures
Für Shannon Elizabeth lief die weitere Karriere als Schauspielerin und Model prächtig. Trotzdem setzte sie ihr schauspielerisches Talent zuletzt lieber am Pokertisch ein. Zum Überleben reicht das aber offenbar nicht: 2018 nahm die Brünette an «Celebrity Big Brother» teil und wurde Neunte.
Bild: Getty Images
Zwischen Finch und Stiflers Mutter, der bekanntesten MILF der Welt, knisterte es gewaltig.
Bild: Getty Images
Jenseits der «American Pie»-Reihe wurde es eher ruhig um Eddie Kaye Thomas. Auch er fasste im Serien-Bereich Fuss und gehört seit 2014 zur Stammbesetzung der gelobten Serie «Scorpion» (derzeit bei kabel eins, Bild).
Bild: CBS
Jennifer Coolidge blieb ihrem Rollentyp weiterhin treu und liess von 2012 bis 2017 die Männerherzen in «2 Broke Girls» (Bild) höher schlagen.
Bild: ProSieben / Warner Bros.
Für seine grosse Liebe Heather trat der gutgebaute Lacrosse-Spieler Oz in den Schulchor ein und sang sogar ein Solo.
Bild: Universal Pictures
Privat verfiel Oz-Darsteller Chris Klein der Alkoholsucht. Nach einem erfolgreichen Entzug gründete er eine Familie mit Laina Rose Thyfault. Er wirkt weiterhin in kleineren Film-Produktionen mit und ist aktuell in der Superheldenserie «The Flash» (Bild, derzeit bei ProSieben Fun) zu sehen.
Bild: Getty Images
1999 war ihr Jahr: Mena Suvari verführte in «American Pie» Chris Klein und machte sich in «American Beauty» an Kevin Spacey ran. Danach folgten viele kleine Rollen (Bild aus «Restitution»), 2018 spielte sie neben Alicia Silverstone die Hauptrolle in der Sitcom «American Woman». Die Serie wurde aber schon nach einer Staffel wieder abgesetzt.
Bild: Getty Images
Er ist der heimliche Star aller «American Pie»-Filme: Als Jims Vater Noah hatte Eugene Levy immer viel Verständnis für die hormonellen Probleme seines Sohnes und steuerte hilfreiche Tipps bei.
Bild: Universal Pictures
Eugene Levy war als einziger Schauspieler in allen «American Pie»-Filmen zu sehen. Ihn nur auf diese Rolle reduzieren, sollte man jedoch nicht: Derzeit ist der renommierte Schauspieler in der von ihm erdachten und produzierten Serie «Schitt's Creek» zu sehen, die 2019 in ihre fünfte Staffel ging.
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