Szene aus Dominique Goblets "Ostende" (2021)
Titelbild des 2007 erschienenen autobiografischen Bands "Faire semblant c’est mentir" von Dominique Goblet.
Abtauchen in den tiefschürfenden Kunstkosmos von Dominique Goblet - Gallery
Szene aus Dominique Goblets "Ostende" (2021)
Titelbild des 2007 erschienenen autobiografischen Bands "Faire semblant c’est mentir" von Dominique Goblet.
Das Cartoonmuseum Basel präsentiert in einer umfassenden Retrospektive den tiefschürfenden Comic-Kosmos von Dominique Goblet. Die Originalwerke der belgischen Künstlerin sprengen den stilistischen Rahmen von Comic-Kunst.
In einer surrealen Abendstimmung liegt eine Kuh im Rasen, umringt von riesigen halbkugelig aufgehäuften Strohballen. Das fahle grünliche Licht verleiht der formal und inhaltlich eigentlich friedlichen Stimmung einen apokalyptischen Schimmer.
Es handelt sich um ein Blatt der 2021 erschienen Graphic Novel «Ostende». Darin stellt Dominique Goblet vor dem Hintergrund wunderbar und sinnlich einnehmend gemalter Landschaften Fragen nach Raum und Zeit, welche die Realität leicht aus den Fugen geraten lassen.
Es ist eines von vielen Landschaftsbildern der 1967 geborenen belgischen Künstlerin. In ihren Büchern seien Landschaften, düstere Wälder und das weite Meer geheimnisvolle Kulisse und Symbol für Gefühlswelten zugleich, schreibt das Cartoonmuseum Basel.
Eine pointiert weibliche Perspektive
Bis Ende Mai zeigt das Museum eine Retrospektive zum aussergewöhnlichen Oeuvre der vor allem im französischen Sprachraum gefeierten Comic-Künstlerin. Aus einer pointiert weiblichen Perspektive heraus gräbt sie sich in ihren Werken tief in die Psyche von Menschen hinein – zum Teil auch in die Abgründe der eigenen Biografie.
So zum Beispiel in ihrem 2007 erschienenen Band «So tun als ob heisst lügen» ("Faire semblant c'est mentir"). Hier betont sie die problematischen Beziehungen zu ihrem alkoholkranken Vater und der bis zur Grenze der Misshandlung übermässig zärtlichen Mutter.
Ein sehr persönliches, wenn auch vielleicht nicht ganz so autobiografisches Porträt zeichnete sie für den Band «Bei Gefallen auch mehr...», den sie 2014 in Zusammenarbeit mit dem Berliner Zeichner und Autor Kai Pfeiffer herausgab. Darin geht es um eine alleinerziehende Mutter, die sich auf ihrer Suche nach einem Partner im Dschungel des Online-Datings verliert.
Das Cartoonmuseum zeigt Originalzeichnungen, Malereien in Gouache, Landschaftsbilder, Porträts sowie Rauminstallationen mit Keramikarbeiten der vielseitigen Künstlerin, deren Horizont weit über die Buchdeckel ihrer Graphic Novels hinausreicht. Die Ausstellung «Dominique Goblet. Untiefen» ist vom 2. März bis 26. Mai zu sehen.