Kolumne am Mittag Chrissy Teigen hat ihre echten Brüste wieder

Von Fabian Tschamper

31.3.2021

Chrissy Teigen, die Frau von Musiker John Legend, hat offen zugegeben, dass sie vieles hat machen lassen – auch ihre Brüste. Diese will sie nun wieder loswerden.
Chrissy Teigen, die Frau von Musiker John Legend, hat offen zugegeben, dass sie vieles hat machen lassen – auch ihre Brüste. Diese will sie nun wieder loswerden.
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Einige Promi-Damen lassen sich die Brustimplantate rausnehmen, daraus ist eine kleine Bewegung entstanden. In der Schweiz hat Fitnessmodel Anja Zeidler den ersten Schritt gewagt, in den Staaten Chrissy Teigen. Ich versuche, das andere Geschlecht zu verstehen.

Von Fabian Tschamper

31.3.2021

Um das Thema angemessen aufgreifen zu können, müssen wir ein bisschen weiter ausholen: Dafür nehmen wir den Charakter einer Social-Media-Plattform unter die Lupe. Wen finden wir beispielsweise auf Instagram? Die Influencer. Wie der Name schon sagt, beeinflussen diese Individuen die Handlungen anderer. Sie selber würden es wohl Inspiration nennen, ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster und nenne es sehr vorsichtig Gehirnwäsche. Klar, es ist nicht alles schlecht, was auf Social Media verzapft wird, aber in Sachen Schönheitsideal gibt es doch teils ziemlich starken Tobak.

Die sogenannten Instagram-Models sind erstens Photoshop-Profis – oder haben solche angestellt – und haben zweitens in neun von zehn Fällen einen oder mehrere Eingriffe hinter sich. Da sind Lippenfüller dabei, die Höhe der Wangenknochen wird angepasst, aus der Haken- wird eine süsse Stupsnase und so weiter. Auch wird der Körper sonstig modifiziert: Ein Hintern muss natürlich schön gross sein, die Brüste auch. Kurven, Kurven, Kurven und eine Taille, die sich mit einem Kabelbinder zuschnüren lässt.

Was ist die Konsequenz? Diese perfekten Gesichter und Körper sind zwar – und das sage ich ohne Sarkasmus – schön anzuschauen, aber jede Visage ist eine Copy-Paste-Fresse. Die Einzigartigkeit geht verloren.

Zurück zum Naturell? Nö, alles Irrglaube

Oftmals machen Promis und diese Influencer einen Hehl aus ihren Operationen, nicht so Chrissy Teigen. Sie hat vor einer Weile ihre offensichtlichen Schönheits-OPs zugegeben: «Alles an mir ist fake – ausser meine Wangenknochen.»

In jüngeren Jahren – sie ist heute 35 – hatte sie auch ihre Brüste machen lassen, nun sagt sie den Implantaten Adieu. Warum? «Ich möchte Kleider kaufen können, die mir auf Anhieb passen. Und mich auch mal wieder bequem auf den Bauch legen können.» In der Schweiz tat dies Fitnessmodel Anja Zeidler ebenfalls.

Eine Brustvergrösserung kann ich schon verstehen, aber ist es das schliesslich wirklich wert? Das ist eine Frage, die ich Teigen oder Zeidler gern stellen würde. Ich habe mal gegoogelt, was denn so die Top-Gründe sind für eine Frau, sich die Brüste machen zu lassen.

  • Die natürlichen Brüste sind asymmetrisch
  • Sie verloren ihre üppige Form nach einer Schwangerschaft
  • Eine Mastektomie fand statt
  • Es stärkt das Selbstwertgefühl
  • Das Sexleben soll aufgepeppt werden
  • Sie wollen jünger aussehen

Wenn sie mich fragen, sind das alles Gründe, für die sich eine Operation rechtfertigen lässt. Wer das Geld hat, sich über allfällige Komplikationen, die Narben und alles, was dazugehört, im Klaren ist, soll nicht davon abgehalten werden. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass keiner dieser Gründe auf die Influencer zutrifft.

Zudem fragte die «Schweizer Illustrierte» erst kürzlich einen Schönheitschirurgen, ob dieser Trend der Brustimplantat-Entfernung – sagen Sie das ganz schnell drei Mal nacheinander – ein ernstzunehmender ist. Er meint ganz klar nein, denn auf eine Entfernung kämen heutzutage immer noch 50 Vergrösserungen pro Monat.

Die Social-Media-Gehirnwäsche junger Frauen vermittelt ihnen, sie seien nicht schön genug ohne möglicherweise ein C-Körbchen und darunter, müssten volle Lippen haben, um dem Ideal zu entsprechen. Und gleichzeitig predigen diese «Models» auch noch Body Positivity: Liebe dich so, wie du bist. So, wie du bist? Oder so, wie du mal warst?

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.