Golden Globes Darum fällt Hollywoods Lieblingsparty dieses Jahr ins Wasser

hüt

5.1.2022

Keine Gäste, keine Gala, kein Glamour: Die diesjährige Verleihung der Golden Globes wird sang- und klanglos über die Bühne gehen. Und das nicht primär wegen der Pandemie. 

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Traditionell schaute die Filmbranche mit Spannung auf die Golden Globes, auch als Vorbote für die Oscars. Die Preisverleihung im Stil einer lockeren Trophäen-Party lockte viele Stars an. Auf dem roten Teppich präsentierte sich alles, was in Hollywood Rang und Namen hat, Comedy-Grössen wie Ricky Gervais, Tina Fey und Amy Poehler moderierten die Gala. 

Dieses Jahr bleibt die Sause aus. Zwar wird die Verleihung am kommenden Sonntag, 9. Januar, stattfinden, jedoch ohne prominente Gäste, Publikum, Medien oder TV-Übertragung. Der Haussender NBC, der die Golden Globes seit 1996 ausstrahlte, kündigte bereits im Mai an, die Verleihung 2022 nicht zu übertragen.

Die ausgezeichneten Film- und Fernsehproduktionen werden um 18 Uhr (Lokalzeit) im Ballsaal des Beverly Hilton Hotel in Los Angeles bekannt gegeben, schreibt die HFPA in einer Pressemitteilung. In den 90 Minuten werde vor allem die wohltätige Arbeit des Verbands beleuchtet. 

Was ist passiert?

Die Golden Globes werden von den Mitgliedern des Verbands der Auslandspresse (HFPA) vergeben. Knapp 90 internationale Journalisten, die seit Langem in Hollywood arbeiten, zeichnen die besten Film- und Fernsehproduktionen des Jahres aus. 

Gegen diesen Verband hagelte es im vergangenen Jahr massive Kritik. Die «Los Angeles Times» enthüllte unethisches Verhalten, Korruption und fehlende Diversität. Unter anderem war unter den 87 stimmberechtigten Mitgliedern kein einziger schwarzer Journalist.

Kurz vor Ausbruch der Pandemie, mit illustrem Saalpublikum: Beyoncé und Jay-Z an den Golden Globes Anfang Januar 2020.
Kurz vor Ausbruch der Pandemie, mit illustrem Saalpublikum: Beyoncé und Jay-Z an den Golden Globes Anfang Januar 2020.
Bild: KEYSTONE

Stars und Studios kündigten an, die Golden Globes zu boykottieren. Tom Cruise gab seine drei Trophäen zurück und mehr als 100 PR-Firmen erklärten, dass ihre Kunden nicht teilnehmen würden, bis der HFPA rasch tiefgreifende und dauerhafte Änderungen durchsetze.

Darauf hat die HFPA ihre Statuten komplett überarbeitet und im Oktober 21 neue Mitglieder zugelassen, nach eigenen Angaben die «grösste und diverseste» neue Gruppe in der 78-jährigen Geschichte der Organisation. Ausserdem soll an der diesjährigen Verleihung die Fünfjahresinitiative «Reimagine Coalition» vorgestellt werden, zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion in der globalen Unterhaltungsindustrie.

Ob die Reformen ausreichen, damit NBC die Verleihung 2023 wieder ausstrahlt, wird sich zeigen.

Wer ist nominiert?

Die Nominierungen in 25 Film- und Fernsehkategorien wurden am 13. Dezember bekannt gegeben. Die Dramen «Belfast» und «The Power of the Dog» zählen mit jeweils sieben Nominierungen zu den Favoriten. Die wichtigsten Kategorien im Überblick: