Ausstellung Das Museum Tinguely Basel feiert die Schweizer Performance-Szene

dosp, sda

7.6.2022 - 18:08

Das Museum Tinguely Basel wird im Sommer mit dem Projekt «Bang Bang – translokale Performance Geschichte:n» zum Archiv, Kompetenzzentrum und zur Bühne der Performance-Szene der Schweiz. Die Kuratorinnen streben eine Kartografie der Performance-Szene der Schweiz an.

Keystone-SDA, dosp, sda

Sie haben im Zeitrahmen von 50 Jahren dieser hybriden Kunstform Dokumente von und über 2700 Performances gesammelt, wie Muda Mathis, selber eine Pionierin auf diesem Gebiet, an einer Medienpräsentation am Dienstag sagte.

Die Kuratorinnen, das sind neben Muda Mathis und Séverine Fromaigeat vom Museum Tinguely, Lena Eriksson, Chris Regn und Andrea Saemann. Sie haben sich wahrhaft ins Zeug gelegt, haben Dutzende von Interviews mit Performance-Künstlerinnen und -Künstlern geführt, die nun in Videoaufzeichnungen zu sehen sind. Dazu kommen zahlreiche Video-Dokumente von Performances, eine Bibliothek mit Hintergrundmaterialien (und hintersinnigen Gadgets), Vitrinen mit Dokumentationen und vieles mehr.

Performance-Kunst live

Aber natürlich lässt sich die Perfomance-Kunst nicht nur mit Dokumentationen festhalten. Performance braucht, wie die Bezeichnung besagt, den Auftritt. Und dafür wird bis zum 21. August in hohem Ausmasse gesorgt sein. «Bang Bang – translokale Performance Geschichte:n» versteht sich somit als eigentliches Performance-Festival.

An sieben Wochenenden werden unter verschiedenen Kapitelbezeichnungen – von «Saga» bis «Freckly Night» – Dutzende von Performern und Performerinnen live auftreten. Darunter finden sich so bekannte Namen wie Yan Duyvendak, Ariane Andereggen oder die unverwüstlichen Reines Prochaines rund um die Kuratorin Muda Mathis.

Vertreten ist auch das Performace-Duo Porte Rouge mit Joa Iselin und Christoph Ranzenhofer. Sie sind die ersten, die im Wechselausstellungsbereich im Museum eine Retrospektive zu ihrem langjährigen Schaffen präsentieren. Sie zeigen einen Ausschnitt aus ihrem «Rohstoff-Lager» wie sie selber sagen – darunter ein grosser Kreis mit Felsbrocken-Kopien aus mit Zeitungen gefüllten Leinensäckchen, der an ein Werk von Richard Long erinnert.

Sie werden aber auch selber performativ präsent sein. Eines ihrer Spezialgebiete ist das performative Zeichnen. Einander gegenüber sitzend zeichnen sie aus den verschiedenen Blickrichtungen ein dicht verzweigtes Wurzelstück ab. Und das Publikum kann diesem Prozess live beiwohnen.