Paula Lambert «Das wichtigste Sextoy ist die Kommunikation»

Von Carlotta Henggeler

12.12.2021

Autorin Paula Lambert bezeichnet sich als Sex-Erzieherin und moderiert seit 2013  «Paula kommt» auf Sixx. 
Autorin Paula Lambert bezeichnet sich als Sex-Erzieherin und moderiert seit 2013  «Paula kommt» auf Sixx. 
sixx / Jens Koch

Sie helfen den Menschen im Bett: Paula Lambert und ihre TV-Reihe «Paula kommt» auf Sixx. Im Gespräch erzählt sie, wie du dein Sexleben frisch hältst – und weshalb es neue Coaching-Angebote braucht. 

Von Carlotta Henggeler

Paula Lambert ist so etwas wie die Carrie Bradshaw des deutschen Fernsehens. In ihrer TV-Sendung dreht sich seit 2013 alles ums Thema Sex und Körpergefühl. In den neuen Folgen will sie das Geheimnis der weiblichen Lust lüften. Dafür reiste sie quer durch Deutschland, um die Antwort zu finden. 

Ihr neustes Baby ausserhalb der TV-Welt ist die kostenlose Live-Coaching App actio. Ein Start-up aus Berlin. Die Idee dahinter? Auf dieser Applikation können viele Frauen ungezwungen über Sex reden. 

Zur Person

Paula Lambert, 1974), war Redaktorin  bei «Die Welt» und arbeitete als freie Autorin u.a.  für «Geo», «Die Zeit» oder das Magazin vom «Tages Anzeiger». 1999 wurde sie mit dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet. 12 Jahre lang hatte sie eine Kolumne in der «GQ» und ist durch ihre TV-Sendungen «Im Bett mit Paula» (ZDF kultur) und «Paula kommt» (Sixx) bekannt. 2014 startete sie die erfolgreiche Kampagne gegen den weiblichen Optimierungswahn, #Paulaliebtdich. Paula Lamberts neustes Buch heisst «Geh schon mal in dich, das Glück kommt dann nach», sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Warum braucht es heute ein solches Angebot per App überhaupt?

Mir schreiben so viele Menschen, die einen Therapieplatz brauchen und keinen bekommen, weil alle Therapeuten rappelvoll sind, sogar die schlechten. Ich komme nicht dazu, allen zu antworten. Es gibt inzwischen auch zig Masterclass-Kurse, die dazu angeboten werden. Diese ersetzen aber nicht das Gefühl, direkt mit einem Experten über die eigenen Probleme reden zu können. Jemand, der auf deine Probleme eingeht und zurückfragen kann. 

Wenn die Leute nach Rat fragen, nehme ich an, dass die meistgestellte Frage ist: Wie schaffe ich es, mein Sexleben spannend zu halten?

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Aber meist sind die Fragen eher diffus. 

Zum Beispiel?

Oft schreiben die Leute: Ich habe das Gefühl, ich komme nicht voran, ich bin nicht ich und ich habe mich selbst noch nicht richtig gefunden. Das fokussiert auf Beziehungs- und Sexualitätsfragen. Die Leute haben zu wenige Werkzeuge in der eigenen Tasche, um von alleine sich selbst zu verstehen. Und keiner ist es gewohnt, offen darüber zu reden. Das kann man zum Beispiel bei actio. 

Wie lautet Ihr Rat, um das Sexleben in einer Langzeitbeziehung spannend zu halten?

Man muss tief in sich hineingehen und dort schauen. Ich merke, dass die Leute oft überhaupt kein Gefühl für die eigenen Bedürfnisse haben. Darum schläft das Sexleben ein. Die Menschen weigern sich unbewusst, ein gemeinsames Erleben zu schaffen. Man macht viel zu viele Dinge schamhaft mit sich aus, als es mit dem Partner zu teilen. Sobald du etwas teilst, entsteht ein gemeinsames Erleben. Und Sex ist nichts anderes als gemeinsames körperliches Erleben. Das verhindert man bloss, wenn man nicht darüber redet. Deshalb ist der erste Schritt, an der Kommunikation zu arbeiten.

Die Kommunikation steht an erster Stelle?

Genau, das wichtigste Sextoy ist die Kommunikation. 

Haben Männer andere Probleme wie Frauen?

In Nuancen. Männer haben eher mit Versagensängsten zu kämpfen. Weil sie sich über die Potenz – im wirtschaftlichem wie auch körperlichem Sinne – definieren. Was eine Katastrophe ist, weil es das ganze Zusammenleben mit deutlich erstarkten Frauen schwierig macht. Das Grundproblem ist vereinfacht: Niemand redet mit niemandem, keiner teilt die Probleme. Da sehe ich die grösste Schwierigkeit. 

«Paula kommt» läuft auf Sixx.