«Mona mittendrin» Der Sarkophag von Jasspapst Göpf Egg?

Von Gion Mathias Cavelty

6.5.2021

«Mehr spannenden, fantastischen, wunderbaren Müll im Schweizer Fernsehen!», wünscht sich TV-Experte Gion Mathias Cavelty.

Von Gion Mathias Cavelty

6.5.2021

«Mona mittendrin: Im Abfallberg», hiess es gestern Abend auf SRF 1. Von dieser Doku hatte ich mir nicht weniger als die ultimative Sensation versprochen. Laut Vorankündigung sollte die Zuschauendenschaft (um einen gendergerechten Terminus zu benutzen) darin nämlich Mona Vetsch hautnah bei der «Erledigung der ‹Drecksarbeit› bei Entsorgung und Recycling Zürich» beobachten können.

Auf was für schmutzige Geheimnisse würde Mona beim dreitägigen Herumwühlen im Müll wohl stossen? Natürlich war die Hoffnung riesig, dass die 45-jährige Thurgauerin – ganz nach dem alten Sprichwort «Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür» – beim Fernsehstudio Zürich Leutschenbach die Meisterin Proper spielen würde. Sprich: Sich tief in die leutschenbachschen Katakomben abseilen und dort in den allerfinstersten Röhrensystemen herumgrübeln würde.

Oh, was sich dort alles finden liesse! In den kühnsten Träumen kann man es sich wohl nicht ausmalen. 

 Lassen Sie es mich aber zumindest versuchen, also:

  • Das Skelett vom Teleboy
  • Ein zerquetschtes rotes Gondeli aus «Tellstar»
  • Ein Flohhalsband von Hund Sheriff aus «Supertreffer»
  • Der Sarkophag von Jasspapst Göpf Egg aus schwarzem Schiefer
  • Tonnenweise weggeschmissene, fantastische Showkonzepte (darunter eins für eine feierliche Samstagabend-Gedenksendung für den kürzlich verstorbenen ehemaligen Fernsehdirektor Peter Schellenberg)
  • Ein Massengrab aus mottenzerfressenen «Traumpaar»-Plüsch-Schnüfeli-Maskottchen
  • Uralte «Oops!»-Tapes

Nun: In der 35-minütigen Sendung gab es dann leider nur völlig normalen Müll zu sehen, teilweise von Mona Vetsch (die sich grosse Mühe gab, mit den vorkommenden Müllentsorgungsfachkräften kumpelhaft zu verkehren, mit vielen «läck!» und derbem Lachen und so) wie eine Trophäe in die Kamera gehalten. 

Ich habe ihn für Sie aufgelistet, in der Reihenfolge seines Auftretens:

  • Zigarettenstummel
  • ein weggeschmissenes Schoggistängeli
  • ein Kleenex-Tüchlein
  • Corona-Gesichtsmasken
  • zerdrückte halbvolle Bierdosen
  • eine angebräunte Banane
  • kaputte Kaffeebecher
  • irgendwelche Pet-Flaschen
  • ein im Zürisee versenktes Elektro-Trottinett
  • Windeln
  • ein undefinierbarer Fleischbatzen
  • und dergleichen mehr

Ja, der Müll war wirklich enttäuschend (aber gute Quote wird man damit trotzdem gemacht haben, denn der Mensch mag einfach Müll im Fernsehen). Und der Erkenntnisgewinn für die Zuschauendenschaft lässt sich exakt beziffern mit 0,0. AUSSER (grosses ausser), dass Mona Vetsch ihren Interview-Style vielleicht auch einmal ein bisschen entsorgen sollte, denn der geht über weite Strecken so (ich zitiere): «Aha?» – «Okay?» – «A würklich?» – «A sicher?» – «Sicher?» – «Ehrlich?» – «Jo?» – «Jo?» – «A nai?» – «Okay?» – «Sicher?» – «Okay?» – «Würklich?» – «Okay?» – «Jo?» – «Naaaaaaii?» (einen herzlichen Gruss an Kliby und Caroline an dieser Stelle) – «Würklich?» – «Okay?» – «Okay?» – «Jo?» – «Jo?» – «Jo?» – «Sicher?» – «Jo?» – «Sicher?» – «A würklich, jo, okay?»

«Mona mittendrin»: Im Abfallberg lief Mittwoch, 5. Mai, 21 Uhr, SRF 1.