Deutschland Documenta: Ruangrupa weist jüngste Antisemitismus-Vorwürfe zurück

SDA

18.8.2022 - 12:12

ARCHIV - documenta in der Kritik: Gegen das kuratierende Kollektiv Ruangrupa gibt es seit Monaten Antisemitismus-Vorwürfe. Foto: Uwe Zucchi/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung über die documenta und nur im vollen Ausschnitt zu verwenden.
ARCHIV - documenta in der Kritik: Gegen das kuratierende Kollektiv Ruangrupa gibt es seit Monaten Antisemitismus-Vorwürfe. Foto: Uwe Zucchi/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung über die documenta und nur im vollen Ausschnitt zu verwenden.
Keystone

Dem zuletzt als judenfeindlich kritisierten Werk auf der von Antisemitismus-Vorwürfen überschatteten documenta fifteen in der deutschen Stadt Kassel soll umgehend eine Erläuterung beigefügt werden. Das teilte die documenta am Mittwochabend mit.

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Darin weist die Künstlerische Leitung, das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa, die Vorwürfe gegen die umstrittene Arbeit zurück und verteidigt deren Veränderung.

«Mit dieser Intervention sollte eine mögliche Fehlinterpretation verhindert werden», heisst es darin. Die documenta fifteen verweigere sich «der Polemik, die mit dieser Darstellung – ohne fundierte Recherche – «den nächsten antisemitischen Skandal» ankündigt».

Das Werk «All Mining is Dangerous» des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi war für die Abbildung einer Person mit Geldsäcken und langer Nase in die Kritik geraten. Sie trägt eine Kopfbedeckung, die einer Kippa gleicht. Diese wurde später überklebt. Bereits kurz nach der Eröffnung der documenta war ein Banner von Taring Padi wegen antisemitischer Abbildungen abgehängt worden.

Die documenta fifteen wird schon seit Monaten von Antisemitismus-Vorwürfen begleitet. Mehrere Werke wurden als judenfeindlich kritisiert. Angesichts der Vorwürfe hatten die Gesellschafter ein Expertengremium aus sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern benannt, das die Weltkunstschau in den kommenden Monaten fachwissenschaftlich begleiten soll.

«Jeder/m Künstler*in steht es frei, ihr oder sein Werk zu bemalen, zu bekleben oder anderweitig zu bearbeiten», betont Ruangrupa in der Erläuterung. In diesem Fall sei das nicht geschehen, um etwas zu vertuschen, «sondern als ästhetische Entscheidung, um auf den unmittelbaren Kontext, in dem das Werk gezeigt wurde, mit Anerkennung, Sensibilität und Behutsamkeit zu reagieren.»

Das Bild stellt laut Ruangrupa die muslimische religiöse Führung in Indonesien dar. Bei der Kopfbedeckung handele es sich nicht um eine Kippa, sondern um eine in Indonesien klassische und weit verbreitete «Kopiah» oder «Peci». Diese werde von einer wiederkehrenden Figur in einer Form des beliebten indonesischen Puppenspiels – das Wayang – getragen. Die Kopiah, die Teil der nationalen und offiziellen Kleidung in Indonesien geworden sei, reiche im Gegensatz zur Kippa bis zu den Ohren.

Diese Hintergründe habe Ruangrupa Vertretern beider Gesellschafter, Stadt Kassel und Land Hessen, sowie dem Antisemitismusbeauftragten des Landes, Uwe Becker, erläutert, heisst es in der Mitteilung der documenta. Die Gesellschafter seien der Auffassung, dass als antisemitisch in der Diskussion stehende Beiträge bis zur abschliessen Klärung aus der Ausstellung entfernt werden sollten. Ihre abschliessende Haltung zu dem umstrittenen Beitrag Taring Padis machten sie von der Einschätzung der von den Gesellschaftern eingesetzten Expertenkommission abhängig.

Die documenta fifteen wird schon seit Monaten von Antisemitismus-Vorwürfen begleitet. Mehrere Werke wurden als judenfeindlich kritisiert. Angesichts der Vorwürfe hatten die Gesellschafter ein Expertengremium aus sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern benannt, das die Weltkunstschau in den kommenden Monaten fachwissenschaftlich begleiten soll.