Robert Atzorn Dr. Specht und Kommissar Clüver: In Pension ist Leben authentischer

dpa/che

2.2.2020

Robert Atzorn in München 2018. Bekannt wurde er Ende der 1980er Jahre als unkonventioneller Pastor in «Oh Gott, Herr Pfarrer». Für diese Rolle bekam er 1989 die Goldene Kamera. 
Robert Atzorn in München 2018. Bekannt wurde er Ende der 1980er Jahre als unkonventioneller Pastor in «Oh Gott, Herr Pfarrer». Für diese Rolle bekam er 1989 die Goldene Kamera. 
Keystone/Tobias Hase

Der «Lehrer Dr. Specht» und der «Kommissar Clüver» gehören zu Robert Atzorns bekanntesten Fernsehrollen. Nun feiert er seinen 75. Geburtstag  – in Pension.

Vor der Kamera steht er nicht mehr, auf dem Bildschirm ist Robert Atzorn dennoch häufig zu sehen. Denn auch die Wiederholungen von Filmen mit dem Schauspieler locken regelmässig ein grosses Publikum vor den TV – und so ist Atzorn trotz seines Ruhestandes präsent geblieben.

Tatsächlich zog er sich aber vor gut zwei Jahren mit einem deutlichen «Jetzt ist es genug» in das Privatleben zurück. Seine letzte Hauptrolle, den «Kommissar Clüver» aus der ZDF-Reihe «Nord Nord Mord», schickte er in Pension. Heute, 2. Februar, feiert der Grimme-Preisträger seinen 75. Geburtstag.

Im Sommer 2017 hatte Atzorn bekannt gegeben, mit der auf der Insel Sylt spielenden Krimireihe aufhören zu wollen. «Ich liebe das Format, aber Kriminalkommissare gehen in der Regel mit 65 in Pension, und um bei der Wahrheit zu bleiben, ich bin da schon lange drüber», sagte der damals 72-Jährige in einem Interview.

Er wolle sich verabschieden, solange er mit der Reihe noch Erfolg habe. «Nord Nord Mord» geht mit einem neuen Kommissar weiter. Ende 2017 kündigte Atzorn den gänzlichen Rückzug vom Fernsehen an.

Zu dem Zeitpunkt konnte er auf eine mehr als 50 Jahre währende Karriere zurückblicken. Seine wohl bekannteste Rolle war der «Lehrer Dr. Specht» aus der ZDF-Serie, eine Figur, auf die er aber nicht festgelegt werden wollte. Ebenso wenig wie auf den unkonventionellen Theologen aus der ZDF-Serie «Oh Gott, Herr Pfarrer» oder auf den introvertierten Kommissar Jan Casstorff aus dem «Tatort». Für die ARD ermittelte er von 2001 bis 2008 in Hamburg.

Mehrfach machte Atzorn auch in Dramen auf sich aufmerksam, so 2008 mit der Hauptrolle in «Mein Mann, der Trinker». Seine wohl eindringlichste Rolle spielte er 2012: im Film «Der Fall Jakob von Metzler» über die Entführung und Ermordung des elfjährigen Bankierssohns als ehemaliger Frankfurter Vize-Polizeipräsident Wolfgang Daschner. Für seine Darstellung bekam er unter anderem den Bayerischen Fernsehpreis und den Grimme-Preis.

Nach dem Grafikstudium in die Schauspielerei

Geboren wurde der Schauspieler im einstigen Bad Polzin im heutigen Polen, Kindheit und Jugend verbrachte er in Oldenburg und Hamburg. Nach einigen Semestern Grafikstudium zog es ihn auf die Bühne und an die Schauspielschule nach München. In Bayern ist er hängengeblieben. Mit seiner Frau, der Schauspielerin Angelika Hartung, ist er seit mehr als 40 Jahren verheiratet. Das Paar hat zwei erwachsene Söhne. Dem älteren Sohn, Jens, haben sie die Leidenschaft für Schauspielerei wohl mitgegeben – er steht ebenfalls vor der Kamera.

Abseits des Fernsehgeschäftes hielt sich Robert Atzorn gerne zurück, Öffentlichkeitsrummel war nicht seine Sache. Das ist nach seinem Rückzug aus der Schauspielerei so geblieben. Zu seinem 70. Geburtstag liess er der Deutschen Presse Agentur ausrichten: «Ich bin absolut zufrieden mit mir und meinem Leben, das über die Jahre immer authentischer geworden ist.» Und so ist es wohl auch als authentisch und konsequent zu bezeichnen, was seine frühere Agentur in der vergangenen Woche auf Nachfrage mitteilte: Sie und Herr Atzorn hielten zwar noch privat Kontakt. «Aber er ist im Ruhestand. Interviews gibt er nicht mehr.»

Verfilmungen echter Katastrophen.

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