Vermischtes Im Kleintheater Luzern droht der letzte Vorhang zu fallen

rl, sda

17.1.2024 - 11:00

Der Luzerner Kabarettist Emil Steinberger hatte das Kleintheater in seiner Heimatstadt 1967 mit seiner damaligen Frau gegründet. 2005 hat er Geld gesammelt für eine Renovation (Foto). Und jetzt droht der Kleinkunstbühne das Ende. (Archivbild)
Der Luzerner Kabarettist Emil Steinberger hatte das Kleintheater in seiner Heimatstadt 1967 mit seiner damaligen Frau gegründet. 2005 hat er Geld gesammelt für eine Renovation (Foto). Und jetzt droht der Kleinkunstbühne das Ende. (Archivbild)
Keystone

Dem von Emil Steinberger gegründeten Kleintheater in Luzern droht das Aus. Das Gebäude soll wegen Schadstoffvorkommen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, teilte der Stiftungsrat am Mittwoch mit. Im neuen Bau sei aktuell kein Theater vorgesehen.

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Der Luzerner Kabarettist Emil Steinberger hatte das Kleintheater beim Bundesplatz in Luzern 1967 zusammen mit seiner damaligen Frau Maya gegründet, weil es für die Kleinkunst in der Stadt kaum Aufführungsmöglichkeiten gab. Es ist damit eine der ältesten Kleinkunstbühnen der Schweiz.

Nach Angaben des Stiftungsrats könnte spätestens Ende 2027 für das dann 60-jährige Theater der Vorhang fallen. Die Luzerner Pensionskasse (LUPK) als Eigentümerin der Liegenschaft lasse den Mietvertrag auslaufen, teilte er mit. Das Gebäude solle abgerissen werden, eine Bühne sei in dem Neubauprojekt nicht eingeplant.

LUPK-Geschäftsführer Reto Tarreghetta erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass der Entscheid, im Neubau auf ein Theater zu verzichten, «nicht definitiv» sei. Die LUPK sei «im Dialog» mit dem Kleintheater. Man nehme sich ein Jahr Zeit um zu prüfen, ob es für das Kleintheater eine Möglichkeit gebe, zu bleiben.

Bislang günstiger Mietzins

Als Grund für den Rückbau des 1965 erstellten Gebäudes nannte Tarreghetta den darin vorgefunden Schadstoff Naphtalin. Im alten, abgeschriebenen Gebäude sei das Kleintheater zu «sehr moderaten Konditionen» eingemietet gewesen, sagte er. Im Neubau wären die Kosten für das Theater deutlich höher.

Tarreghetta geht davon aus, dass im Gebiet Bundesplatz wegen der geplanten Aufwertung zudem die Marktmieten steigen werden. Er verwies darauf, dass die LUPK als Pensionskasse verpflichtet sei, eine marktgerechte Rendite zu erzielen und die Renten zu sichern.

Für die LUPK ist es nach eigenen Angaben zudem ein Risiko, in einem Gebäude ein Theater zu bauen, weil dessen Existenz nicht langfristig gesichert sei. Der Ball liege nun beim Kleintheater, sagte Tarreghetta. Es sei an ihm aufzuzeigen, dass es die höheren Kosten finanzieren könne, etwa mit Hilfe von Subventionen oder Spenden.

Der Stiftungsrat des Kleintheaters hat die Hoffnung denn auch noch nicht aufgegeben, dass ein Theater im neuen Gebäude möglich sein kann. «Wir schauen, was möglich ist», sagte Stiftungsrats-Co-Präsident Peter Bucher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Bucher bezeichnete das Einvernehmen mit der Pensionskasse als gut. Es würden aber auch die Fühler ausgestreckt nach alternativen Standorten. Als eine Möglichkeit nannte er die Umnutzung eines ehemaligen Kinos oder von leerstehenden Gebäuden.