Zwangspause «Tatort»-Fans steht die bisher längste Sommerpause bevor

Gregor Tholl, dpa

11.5.2020

«Tatort»-Fans müssen sich diesen Sommer gedulden: Hier Klaus Behrendt und Dietmar Bär (r.).
«Tatort»-Fans müssen sich diesen Sommer gedulden: Hier Klaus Behrendt und Dietmar Bär (r.).
WDR/Thomas Kost

Drei Monate ohne neuen Stoff: Fans des «Tatorts» steht ausgerechnet im Jahr des 50. Jubiläums der Krimireihe eine sehr lange Sommerpause bevor. Die ARD will aber auf besondere Weise Abhilfe schaffen.

Fans des «Tatorts» steht im Jahr des 50. Jubiläums der ARD-Reihe eine der längsten Sommerpausen bevor. Die Zeit ohne neue Krimis dauert voraussichtlich 13 Wochen – vom 8. Juni bis 6. September. Das geht aus dem angekündigten Programmablauf des Ersten hervor.

So steht am 7. Juni die vorerst letzte Erstausstrahlung an, der Münchner Krimi «Lass den Mond am Himmel stehn». Am 14. Juni ist noch ein neuer Fall aus der Krimireihe «Polizeiruf 110» zu sehen, die Rostocker Episode «Der Tag wird kommen».

An den elf Sonntagen 21. Juni bis 30. August sind «Tatort»-Wiederholungen geplant, die die Zuschauer im jetzigen Jubiläumsjahr mitbestimmen sollen. Der erste «Tatort: Taxi nach Leipzig» wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt.



Die ARD hat sich diesmal statt der üblichen Sommerwiederholungen am Sonntagabend ein «Voting-Event» als Konzept überlegt. Zum 50. Geburtstag der Reihe veröffentlicht sie am 14. Juni unter «DasErste.de/tatort-voting» eine Liste der «50 beim Publikum besonders erfolgreichen ‹Tatort›-Krimis der letzten 25 Jahre».

Daraus sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer dann wöchentlich ihre Lieblingsfolge wählen. Das Ergebnis wird jeweils am Freitag vor dem Ausstrahlungstermin bekanntgegeben, erstmals also am 19. Juni.

Im Durchschnitt waren die Wiederholungen an Sommersonntagen in den vergangenen Jahren nur um die zwei Jahre alt, wie die Experten-Website «Tatort-Fundus» ausgerechnet hat; 2020 sollen sie nun also aus dem letzten Vierteljahrhundert stammen können.

Parallel zum Wunsch-«Tatort» am Sonntag zeigt das Erste auf dem Freitagssendeplatz ab 26. Juni (22:15 Uhr) «Tatort»-Klassiker.



Mit der Sommerpause beim beliebtesten TV-Format der Deutschen ist es übrigens komplizierter als man denkt. Wie der «Tatort-Fundus» berichtet, hat sich die Sommerpause, während der statt frischer Krimis am Sonntag um 20:15 Uhr im Ersten vor allem «Tatort»-Wiederholungen laufen, erst nach und nach etabliert. Wiederholungen im Sommer gibt es demnach regelmässig seit 1996. Seit 2003 nehme die Zahl der Wiederholungen im Sommer zu, sei aber oft durch Erstsendungen (auch vom «Polizeiruf 110») unterbrochen worden.

Längste Sommerpausen

Die erste zusammenhängende «Tatort»-Sommerpause im Ersten gab es erst 2007 und dann ab 2010 wieder. Seitdem gab es laut «Tatort-Fundus» die längste Zeit im Sommer ohne einen neuen «Tatort» im Jahr 2012: Damals mussten Fans 13 Wochen – vom 28. Mai bis 26. August – ohne einen neuen «Tatort» auskommen. Es folgen die Jahre 2014 (12 Wochen), 2016 (11 Wochen), 2017 (10 Wochen) und 2019 (9 Wochen).

Auch 2018 war je nach Zählweise neun Wochen Sommerpause – vom 4. Juni bis 5. August. Genau genommen aber waren es nur vier Wochen, denn am 8. Juli 2018 sendete die ARD mitten im Sommer den Kino-«Tatort» mit dem Titel «Tschiller – Off Duty» mit Til Schweiger. Er bekam damit die «Tatort»-Laufnummer 1’062, auch wenn er 2016 im Kino gelaufen war.

In den nächsten Wochen vor der Sommerpause kommen als neue «Tatorte» noch der Kölner Fall «Gefangen» (17. Mai), der Stuttgarter Krimi «Du allein» (24. Mai), der Weimar-Film «Der letzte Schrey» (1. Juni, Pfingstmontag) und der Münchner Krimi «Lass den Mond am Himmel stehn» (7. Juni).

Nach der Sommerpause könnten Probleme entstehen. Das Coronavirus hält auch die TV-Branche in Atem. Seit Wochen wird wegen fehlender Genehmigungen nicht gedreht, das betrifft auch die «Tatort»-Filme.

Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort».

Zurück zur Startseite