Schweizer Comedy René Rindlisbacher und Tochter Laura – seine Schnupperkomödiantin 

Von Carlotta Henggeler

14.10.2019

René Rindlisbacher und Tochter Laura stehen als Comedy-Duo auf der Bühne. Anfangs wussten sie nicht, wie sie beim Publikum ankommen würden. Aber das Gespann funktioniert – und wie. 

Hoch konzentriert sitzen Vater und Tochter am grossen Esstisch im Heim der Rindlisbachers im Kanton Aargau. Es geht ums Fine-tuning ihres Bühnenstücks «Oh Nein Papa!» – ihr erstes gemeinsames Werk. Das Timing wird hie und da noch angepasst, einzelne Pointen auch.

25 Auftritte hat das Vater-Tochter-Duo schon absolviert, beide sind mit dem Resultat sehr zufrieden. Keine Selbstverständlichkeit, denn das gemeinsame Projekt war für beide ein Risiko. Hier der bühnenerfahrene alte Hase, dort die Newcomer-Komödiantin, die ihren sicheren Job aufgibt. Eine neuartige Konstellation, Vater und Tochter gemeinsam in einem Stück.

Und wer ist eigentlich der Chef? «Natürlich ich!», platzt es aus René heraus. «Ich!», findet Laura. Grosses Gelächter. Sofort relativiert René: «Nein, das war ein Spass. Auf der Bühne müssen wir als Duo funktionieren. Da kann keiner der Chef sein.» Jeder kennt seine Stärken, René hat 35 Jahre Bühnenerfahrung, hat also Vortritt beim Pointenschreiben. Tochter Laura hat die Hoheit über die Computerarbeit und in Sachen Social Media.

Mit René Rindlisbacher

Mit René Rindlisbacher

29.08.2019

«Das ist wie bei einem Fussballspieler»

René Rindlisbacher war von Anfang an überzeugt, dass die Vater-Tochter-Kombination funktionieren würde. Und ohnehin wollte er wieder zu zweit auftreten: «Dass der Erfolg kommt, war eine Frage der Zeit. Das ist wie bei einem guten Fussballer. Der spielt mal für diesen Verein, dann für jenen. Aber du bist immer in einer Mannschaft, die vorne mitspielen kann. Es gibt noch immer treue Fans aus der Schmirinski's und Edelmais-Zeit, die mich mögen.»

Und die «Mannschaft» hat René abgesichert: «Wir haben eine GmbH gegründet. Wir wollten alles Finanzielle geregelt haben. Schliesslich sind wir von dem Job, von der Bühne abhängig.» 

Für Tochter Laura war das Projekt ein Sprung ins kalte Wasser. Sie stand zwar schon bei (Laien-)Theateraufführungen und Musicals auf der Bühne. Aber zu zweit – und erst noch zusammen mit ihrem Vater – noch nie. Eine mutige Entscheidung. Angst gehabt? Laura: «Angst hatte ich nicht, aber gesunden Respekt. Respekt, dass ich eine Pointe versemmeln könnte. Und dass er sich so sicher war, dass es klappen würde, gab auch mir wiederum Sicherheit.»

Die Rechnung ist aufgegangen: Das Duo ist gut gebucht, die Frühlingstournee ist in Planung. Es gibt sogar schon Anfragen für den August nächsten Jahres. 

«Ich möchte es nicht anders haben»

Jetzt wollen René und seine «Schnupperkomödiantin», wie er seine Tochter liebevoll neckt, die Bühnen des Landes erobern. Bekannter werden. Denn noch immer gibt es Leute, die nicht wissen, dass es die Schmirinski's und Edelmais nicht mehr gibt. 

Das Fine-tuning von «Oh nein, Papa!» ist abgeschlossen. René Rindlisbacher ist wieder voll in seinem Element. Der Komiker, der immer wieder mit seiner Gesundheit zu kämpfen hatte und noch immer hat, freut sich auf die Auftritte: «Es geht mir ausgezeichnet. Ich habe alles, was ich brauche – und noch mehr. Die Familie, mein Umfeld macht mein Leben lebenswert. Das andere, die Krankheiten, gehören halt dazu. Wenn ich wieder einmal Schmerzen habe, frage ich mich schon: warum ich? Aber ich kann sehr gut damit umgehen. Es gehört zu mir. All diese Umstände haben mich dorthin gebracht, wo ich heute stehe.»

Und heute steht er auf der Bühne mit Laura. Sie bringen die Leute zum Lachen. Das und der Applaus – das sei das schönste Kompliment überhaupt.  

Das wurde aus den «Monty Python»-Stars

Zurück zur Startseite