Kolumne am Mittag Obwohl er austickte – Marthe Keller liebt Al Pacino noch immer

Von Bruno Bötschi

13.10.2020

Sieben Jahre lang war Marthe Keller mit Al Pacino liiert.
Sieben Jahre lang war Marthe Keller mit Al Pacino liiert.
Bild: Keystone

Die Basler Schauspielerin Marthe Keller, 75, fühlt sich ihrem Ex Al Pacino noch heute wunderbar verbunden – auch wenn der früher dann und wann mal durchgedreht ist und Sachen durchs Hotelfenster geworfen haben soll.

Fast alle ihre Liebesgeschichten hätten beim Drehen begonnen. Es sei «furchtbar», sich am Set zu verlieben, erzählt Marthe Keller in einem Interview mit dem «Zeit Magazin Mann». «Man weiss nie, ob man sich gerade in eine Rolle oder eine Person verliebt. Und dann muss man sich vor der Kamera vor den Augen vieler Leute zum ersten Mal annähern.»

Die 75-jährige Schauspielerin wurde durch Filme wie «Der Marathon-Man» an der Seite von Dustin Hofmann und Laurence Olivier berühmt. Mit Hofmann und Olivier war sie nicht liiert, dafür mit Al Pacino: «Wir haben uns bei den Dreharbeiten von ‹Bobby Deerfield› in der Schweiz und in Italien verliebt.»

Die Baslerin, die heute in Verbier und Paris lebt, hat sich damals «sicherlich ein Stück weit» auch in die Rolle des hilflosen Rennfahrers Bobby Deerfield verguckt. «Ich war so verliebt, dass es schon furchtbar war», so Keller. Sie sei vom Talent ihres Gegenübers wie verzaubert gewesen.

Sieben Jahre waren Keller und Pacino ein Paar. Wieso die Beziehung irgendwann nicht mehr funktioniert hat? «Es ist unmöglich, mit Al zusammenzuleben. Er war früher Alkoholiker. Um sich auf seine Rollen vorzubereiten, versetzte er sich in Zustände, in denen er laut herumschrie und durchdrehte.» Das sei so weit gegangen, dass er sogar Sachen aus dem Hotelfenster geworfen habe.

Marthe Keller über Al Pacino: «Ich war so verliebt, dass es schon furchtbar war.»
Marthe Keller über Al Pacino: «Ich war so verliebt, dass es schon furchtbar war.»
Bild: Getty Images

Wie ist es eigentlich, wenn der Partner so berühmt ist? «Alles war kompliziert. Polizisten auf Pferden haben unser Haus bewacht. Das Haus wurde von Fans belagert.» Sieht Marthe Keller heute Al Pacino manchmal im Fernsehen in Venedig, lache sie sich halbtot, weil er entspannt Autogramme geben könne. «So ist das, wenn sie älter werden, die Männer. Dann geniessen sie die letzten Hahnenschreie, die letzten Schwanengesänge.»

Al Pacino ist bis heute eifersüchtig

Die Beziehung mit Al Pacino sei «total anstrengend» gewesen. Trotzdem schwärmt die Schweizerin von ihrem früheren Partner. Bis heute würden sie regelmässig miteinander telefonieren: «Er weiss alles über mein Leben, und ich weiss alles über sein Leben.»

Der Hollywoodstar sei immer noch eifersüchtig, wenn Marthe Keller ihm von einer Männergeschichte erzählen will – dann lege er das Telefon auf. «Dabei erzählt er häufig von seinen Frauengeschichten.»

Vor ein paar Jahren etwa habe Pacino Keller nach einer Theaterpremiere in New York zum Essen eingeladen: «Er liess mich einfach im Lokal sitzen, als ich ihm erzählte, dass ich jemanden kennengelernt hatte. Dabei hatte ich kein Geld dabei. Als ich ihn anrief, kam er zurück ins Restaurant und lachte.»

Doch das sei Schnee von gestern: Marthe Keller hält grosse Stücke auf Al Pacino, betont sie im Gespräch mit dem «Zeit Magazin Mann». Ihre Freundschaft sei einmalig. «Er ist viel intelligenter und intellektueller, als die Leute denken. Was der alles liest! Auf dem ‹Bobby Deerfield›-Dreh hat er mir fast den kompletten Shakespeare vorgetragen – auswendig!»

Die Schauspielerin, die aktuell im Film «Schwesterlein» in den Kinos zu sehen ist, erinnert uns daran: Man trifft sich mindestens zweimal im Leben – und es lohnt sich, anständig zu bleiben und nachsichtig zu sein.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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