Interview, Teil 2 Michael Mittermeier: «Mit Halle Berry dürfte ich abhauen»

Von Carlotta Henggeler

23.2.2020

Ende September wieder mit seinem neuen Programm 13 in der Schweiz unterwegs: Michael Mittermeier. 
Ende September wieder mit seinem neuen Programm 13 in der Schweiz unterwegs: Michael Mittermeier. 
Bild: Getty Images

Michael Mittermeier spricht im zweiten Teil des «Bluewin»-Interviews über das Klischee vom traurigen Clown, mit wem er im Lift stecken bleiben möchte – und was die Schweiz so besonders macht.

Das Interview mit Michael Mittermeier erscheint in zwei Teilen. Der  erste Teil erschien am Donnerstag, 20. Februar, auf «Bluewin».

Eine aufgeräumte, moderne Garderobe in der Samung Hall in Zürich-Stettbach. Der bayerische Comedian Michael Mittermaier kennt die Bühnen der Schweiz gut – und freut sich trotzdem jedes Mal, wenn er hört: «Es isch super gsi!»

Sind Sie privat auch lustig?

Keine Ahnung. Natürlich bin ich kein Trauerkloss. Dieses Klischee vom traurigen Clown ist ein hilfloses. Bei Comedians sind die Extreme aber extremer, die Tiefen und Höhen auch.

Wie meinen Sie das?

Comedy ist kein Beruf, es ist eine Lebensform. Und die musst du aushalten können. Wenn du auf Tournee bist, bist du allein. In den USA tourst du immer mit anderen Comedians, bist nicht allein. Bei uns beginnt das langsam auch mit diesen Mixed-Nights.

Haben Sie ein Ritual, bevor es auf die Bühne geht?

Nein, aber ich binde meinen linken Schuh immer vor dem rechten. Ob das ein Ritual ist?

Sie leben in München. Können Sie dort noch ungestört herumflanieren. Oder müssen Sie alle paar Minuten ein Selfie machen?

Es gab Zeiten, als ‹Zapped› hochschoss, das war der völlige Wahnsinn. Trotzdem bin ich auch damals völlig normal rumgelaufen, weil ich gesagt habe: Das ist nicht mein Problem. Ich glaube an den Grundsatz: Was du vorgibst, das bekommt zurück. Ich kenne Kollegen, die gehen nur ins Kino, wenn es schon dunkel ist, und dann von der Seite rein, und noch vor dem Abspann wieder raus. Da sage ich mir: For what – wo bleibt mein Leben?

Coole Einstellung.

Ich bin auch sonst nicht sonderlich auffällig. Ich bin wieder in die Münchner City gezogen, fahre viel U-Bahn, und keine Sau schaut. Alle glotzen aufs Handy. In sechs Jahren habe ich ein Foto mit einem Fan gemacht. Wie gesagt, es liegt an dir.

Mit wem möchten Sie gern  einmal im Lift stecken bleiben?

Oh, da gibt es viele. Halle Berry. Ich hatte früher einen Deal mit meiner Frau: Wenn Halle Berry kommt und mir sagt: Lass uns abhauen, dann darf ich. Bei ihr war es Johnny Depp, aber der ist ja mittlerweile durch. Und Halle ist noch immer fuckin’ awesome. Sie ist so mein Jahrgang, Anfang 50. Sie hat sich besser gehalten als der Piratenkapitän.

Also Halle Berry, das verstehe ich.

Ich habe schon so viele illustre Menschen kennengelernt, dass ich nicht den Drang habe. Und ich hatte einige schräge Begegnungen in meinem Leben. 

Erzählen Sie.

Ich habe bei einer Amnesty International Kampagne für einen Burmesen mitgewirkt, der aus dem Knast kam. Dann habe ich mit Bono telefoniert, und er hat mich an eine Burma-Veranstaltung in Dublin eingeladen. Aung San Suu Kyi hat da den Friedensnobelpreis erhalten, gleich nach ihrem Hausarrest. Als ich dann mit Bono, Bob Geldof und ein paar anderen in einer Kneipe sass, war Vanessa Redgrave auch da. Und sie erzählte dort, dass sie mich gesehen hat und lustig fand. Da sitzt eine der grössten Schauspielerinnen of all times und erzählt so etwas. Das sind kleine Momente, bei denen du mit deiner Energie jemanden erreicht hast, der das schätzt, das ist schon grossartig.



Tolle Geschichte. Eine letzte Frage: Was macht die Schweiz besonders?

Ich mochte die Schweiz immer. Unser Verhältnis war immer sehr freundschaftlich-kumpelig, alle kannten sich und waren so höflich. Ich weiss, wenn man sagt, ihr Schweizer seid so höflich, dann zucken schon alle zusammen. Will der Mittermeier uns verarschen (auf Schweizerdeutsch). Ich meine es ehrlich. Ich war schon ein paar Mal am Arosa Humorfestival, das war immer wie ein Ausflug mit netten Freunden. Ich habe einen Hang zum Dialekt und mag Schweizerdeutsch. Als Bayer verstehe ich Schweizerdeutsch besser als ein Hamburger, für den ist Schweizerdeutsch No Way. Und es gibt so liebevolle Worte.

Welche?

Zum Beispiel ‹es isch super gsi› klingt einfach geiler als ‹toll gelaufen›. ‹Hopp Schwiiz› war auch ein geiler Fussballruf. Das mochte ich immer. Da wird das Kleine zur Stärke. Weil es ein kleines Land ist, geht man höflicher miteinander um.

Gewinne Tickets für Mittermeiers neue Show

Michael Mittermeier bald wieder mit seinem Solo-Programm «#13» unterwegs: 24. September in Basel, 25. September in Bern, 18. November in Amriswil, 19. März 2020 in Zürich.

Für alle, die auch mal gern im Flugzeug in Reihe 13 sitzen. Und für alle Triskaidekaphobier ist ein besonderer Platz reserviert. Fürchtet Euch nicht, denn God is a Comedian, but the Devil's got Funny Bones. Michael Mittermeier kommt 2021 mit seinem neuen Programm #13 zurück in die Schweiz. «Bluewin» verlost 2 x 2 Tickets für eine Location nach freier Wahl. Mitmachen und auf eine grosse Portion Glück hoffen.

Das machen die Stars der 80er-Jahre Comedy heute.

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