Interview, Teil 2Michael Mittermeier: «Mit Halle Berry dürfte ich abhauen»
Von Carlotta Henggeler
23.2.2020
Michael Mittermeier spricht im zweiten Teil des «Bluewin»-Interviews über das Klischee vom traurigen Clown, mit wem er im Lift stecken bleiben möchte – und was die Schweiz so besonders macht.
Eine aufgeräumte, moderne Garderobe in der Samung Hall in Zürich-Stettbach. Der bayerische Comedian Michael Mittermaier kennt die Bühnen der Schweiz gut – und freut sich trotzdem jedes Mal, wenn er hört: «Es isch super gsi!»
Sind Sie privat auch lustig?
Keine Ahnung. Natürlich bin ich kein Trauerkloss. Dieses Klischee vom traurigen Clown ist ein hilfloses. Bei Comedians sind die Extreme aber extremer, die Tiefen und Höhen auch.
Wie meinen Sie das?
Comedy ist kein Beruf, es ist eine Lebensform. Und die musst du aushalten können. Wenn du auf Tournee bist, bist du allein. In den USA tourst du immer mit anderen Comedians, bist nicht allein. Bei uns beginnt das langsam auch mit diesen Mixed-Nights.
Haben Sie ein Ritual, bevor es auf die Bühne geht?
Nein, aber ich binde meinen linken Schuh immer vor dem rechten. Ob das ein Ritual ist?
Sie leben in München. Können Sie dort noch ungestört herumflanieren. Oder müssen Sie alle paar Minuten ein Selfie machen?
Es gab Zeiten, als ‹Zapped› hochschoss, das war der völlige Wahnsinn. Trotzdem bin ich auch damals völlig normal rumgelaufen, weil ich gesagt habe: Das ist nicht mein Problem. Ich glaube an den Grundsatz: Was du vorgibst, das bekommt zurück. Ich kenne Kollegen, die gehen nur ins Kino, wenn es schon dunkel ist, und dann von der Seite rein, und noch vor dem Abspann wieder raus. Da sage ich mir: For what – wo bleibt mein Leben?
Coole Einstellung.
Ich bin auch sonst nicht sonderlich auffällig. Ich bin wieder in die Münchner City gezogen, fahre viel U-Bahn, und keine Sau schaut. Alle glotzen aufs Handy. In sechs Jahren habe ich ein Foto mit einem Fan gemacht. Wie gesagt, es liegt an dir.
Mit wem möchten Sie gern einmal im Lift stecken bleiben?
Oh, da gibt es viele. Halle Berry. Ich hatte früher einen Deal mit meiner Frau: Wenn Halle Berry kommt und mir sagt: Lass uns abhauen, dann darf ich. Bei ihr war es Johnny Depp, aber der ist ja mittlerweile durch. Und Halle ist noch immer fuckin’ awesome. Sie ist so mein Jahrgang, Anfang 50. Sie hat sich besser gehalten als der Piratenkapitän.
Also Halle Berry, das verstehe ich.
Ich habe schon so viele illustre Menschen kennengelernt, dass ich nicht den Drang habe. Und ich hatte einige schräge Begegnungen in meinem Leben.
Erzählen Sie.
Ich habe bei einer Amnesty International Kampagne für einen Burmesen mitgewirkt, der aus dem Knast kam. Dann habe ich mit Bono telefoniert, und er hat mich an eine Burma-Veranstaltung in Dublin eingeladen. Aung San Suu Kyi hat da den Friedensnobelpreis erhalten, gleich nach ihrem Hausarrest. Als ich dann mit Bono, Bob Geldof und ein paar anderen in einer Kneipe sass, war Vanessa Redgrave auch da. Und sie erzählte dort, dass sie mich gesehen hat und lustig fand. Da sitzt eine der grössten Schauspielerinnen of all times und erzählt so etwas. Das sind kleine Momente, bei denen du mit deiner Energie jemanden erreicht hast, der das schätzt, das ist schon grossartig.
Tolle Geschichte. Eine letzte Frage: Was macht die Schweiz besonders?
Ich mochte die Schweiz immer. Unser Verhältnis war immer sehr freundschaftlich-kumpelig, alle kannten sich und waren so höflich. Ich weiss, wenn man sagt, ihr Schweizer seid so höflich, dann zucken schon alle zusammen. Will der Mittermeier uns verarschen (auf Schweizerdeutsch). Ich meine es ehrlich. Ich war schon ein paar Mal am Arosa Humorfestival, das war immer wie ein Ausflug mit netten Freunden. Ich habe einen Hang zum Dialekt und mag Schweizerdeutsch. Als Bayer verstehe ich Schweizerdeutsch besser als ein Hamburger, für den ist Schweizerdeutsch No Way. Und es gibt so liebevolle Worte.
Welche?
Zum Beispiel ‹es isch super gsi› klingt einfach geiler als ‹toll gelaufen›. ‹Hopp Schwiiz› war auch ein geiler Fussballruf. Das mochte ich immer. Da wird das Kleine zur Stärke. Weil es ein kleines Land ist, geht man höflicher miteinander um.
Gewinne Tickets für Mittermeiers neue Show
Michael Mittermeier bald wieder mit seinem Solo-Programm «#13» unterwegs: 24. September in Basel, 25. September in Bern, 18. November in Amriswil, 19. März 2020 in Zürich.
Für alle, die auch mal gern im Flugzeug in Reihe 13 sitzen. Und für alle Triskaidekaphobier ist ein besonderer Platz reserviert. Fürchtet Euch nicht, denn God is a Comedian, but the Devil's got Funny Bones. Michael Mittermeier kommt 2021 mit seinem neuen Programm #13 zurück in die Schweiz. «Bluewin» verlost 2 x 2 Tickets für eine Location nach freier Wahl. Mitmachen und auf eine grosse Portion Glück hoffen.
Sie waren eine der ersten Patchwork-Familien, Tony Micelli (Tony Danza, Mitte) war einer der ersten Hausmänner und die Serie eine der populärsten Sitcoms der 80er-Jahre: «Wer ist hier der Boss?» schrieb TV-Geschichte. Doch was wurde aus den Stars dieser und weiterer Kultserien wie «Eine schrecklich nette Familie» und «Alf»? Die Galerie zeigt es.
Bild: Super RTL
Sie kabbelten sich sieben Jahre lang – fast bis kurz vor Ende der Sitcom, ehe sie sich ihre Liebe eingestanden: Haushälter Tony (Tony Danza) und seine Chefin, Werbeagentur-Chefin Angela (Judith Light) waren eines der schönsten (verhinderten) TV-Traumpaare der 80er-Jahre.
Bild: Super RTL
Hätten Sie es gedacht? Am 9. Februar feiert Judith Light tatsächlich schon ihren 70. Geburtstag! Die Schauspielerin ist bis heute eine gefragte Seriendarstellerin und spielte grössere Rollen in «Law & Order: Special Victims Unit», «Ugly Betty», «Dallas» und zuletzt «Transparent».
Bild: Jeff Spicer/Getty Images
Auch wenn er vor allem als Tony Micelli in Erinnerung blieb, war Tony Danza auch nach dem Ende der Sitcom ein viel beschäftigter Mann: So hatte er von 2004 bis 2006 seine eigene tägliche Talkshow, spielte im Oscar-prämierten Drama «Crash» und war zuletzt in der Netflix-Serie «The Good Cop» (Bild) in einer der beiden Hauptrollen zu sehen.
Bild: Michele K Short/Netflix
Auch Angelas Mutter Mona (Katherine Helmond, rechts) war für die damalige Zeit eine ungewöhnliche TV-Figur: Die früh verwitwete Seniorin hatte zahlreiche Affären und Beziehungen zu Männern jeglichen Alters – und redete sehr offen darüber.
Bild: Super RTL
Nach dem Ende von «Wer ist hier der Boss?» war Katherine Helmond nur noch in kleineren Rollen – wie etwa als Gaststar in der Vampirserie «True Blood» (Bild). Zuletzt lieh sie in Disneys «Cars»-Trilogie der Oldtimer-Lady Lizzie ihre Stimme.
Bild: John P. Johnson / HBO
Vom süssen Kinder- zum sexy Serienstar: In ihrer Rolle von Tonys Tochter Samantha wuchs Alyssa Milano (unten, Mitte) bereits zum Teenieschwarm heran. In den 90er- und Nuller-Jahren war sie dank Hauptrollen in «Melrose Place» und «Charmed – Zauberhafte Hexen» eine begehrte Schauspielerin.
Bild: Super RTL
Nach dem Ende von «Charmed» machte sich Milano vor allem als politische Aktivistin einen Namen: Mit ihrem Tweet «Wenn du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, schreibe ‹me too› als Antwort auf diesen Tweet» brachte sie die «MeToo»-Bewegung ins Rollen. Innerhalb von 48 Stunden wurde der Hashtag über eine Million Mal verwendet.
Bild: www.instagram/milano_alyssa
Er war fast schon ein alter Hase, als er im Alter von acht Jahren für «Wer ist hier der Boss?» als Angelas Sohn Jonathan gecastet wurde: Danny Pintauro hatte zuvor bereits in der Soap «Jung und leidenschaftlich – Wie das Leben so spielt» mitgewirkt und in der Stephen-King-Verfilmung «Cujo» eine Hauptrolle gespielt.
Bild: Super RTL
Eine grosse Schauspielkarriere war Danny Pintauro nach seinen Tagen als Kinderstar nicht vergönnt, zeitweise arbeitete der heute 43-Jährige als Tupperware-Vertreter. Schlagzeilen machte vor allem sein Privatleben: 1997 wurde er von einem Boulevardblatt als homosexuell geoutet, 2015 enthüllte er, dass er HIV-positiv ist.
Bild: www.instagram.com/dannypintauro
Auch wenn er das Gesicht verzog und sich in jeder Folge von «Eine schreckliche nette Familie» wortreich über sie beschwerte: Irgendwie liebte Schuhverkäufer Al (Ed O'Neill) seine Peggy (Katey Sagal) ja doch. Im Fernsehen durfte/musste es das Ehepaar Bundy ganze zehn Jahre lang, von 1987 bis 1997, in 259 Folgen zusammen aushalten.
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Nach dem Ende von «Eine schreckliche nette Familie» war Ed O'Neill zunächst nur in kleineren TV- und Filmrollen zu sehen. Seit 2009 darf er wieder ein – auch mal genervtes – Oberhaupt einer Patchwork-Familie spielen: Als Jay Pritchett begeistert er in der Sitcom «Modern Family» und wurde für die Rolle bereits dreimal für den «Emmy» nominiert.
Bild: Lisa Maree Williams/Getty Images
Sie hatte keine Lust, arbeiten zu gehen, den Haushalt zu führen und auf Ehemann Al: Dass Peggy Bundy trotz aller Klischees nicht zur Witzfigur verkam, war sicher auch ein Verdienst von Schauspielerin Katey Sagal.
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Als Darstellerin und Stimme ist Katey Sagal dementsprechend bis heute sehr gefragt: Sie lieh der «Futurama»-Figur Leela ihre Stimme, spielte eine Hauptrolle in der Sitcom «Meine wilden Töchter» (2002-2005) und im Biker-Drama «Sons of Anarchy» (2008-2014), mit dessen Erfinder Kurt Sutter sie auch verheiratet ist.
Bild: Fox
Noch ein Stereotyp: Als Kelly Bundy musste Christina Applegate sämtliche Klischees des dummen Blondchens erfüllen – dass sie den Spitznamen «Dumpfbacke» verpasst bekam, war da fast noch harmlos.
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Als Darstellerin konnte sich Christina Applegate allerdings schnell vom «Dumpfbacken»-Image lösen. Sie hatte aber weiterhin die Lacher auf ihrer Seite, in Sitcoms wie «Samantha Who?» und «Up All Night», aber auch an der Seite von Will Ferrell in den «Anchorman»-Filmen.
Bild: Dave J Hogan/Getty Images
Kelly war die blonde Sexbombe, er der kleine, schüchterne, bei den Mädchen erfolglose und leicht verklemmte Bruder: Für David Faustino sollte die Rolle des Bud Bundy der grösste Erfolg seiner Schauspielkarriere bleiben.
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Auch wenn die ganz grossen Rollen ausblieben: David Faustino ist ein viel beschäftigter Mann. Er arbeitet als DJ und Radiomoderator, hatte 2017 eine Gastrolle in der Soap «Schatten der Leidenschaft» und ist ein gefragter Synchronsprecher (er spricht den Schurken Dagur in den «Drachenzähmen leicht gemacht»-Filmen und -Serien). Und nicht zuletzt ist er stolzer Vater einer Tochter.
Bild: www.instagram.com/davidfaustino
Dieser liebenswerte Fellträger vom Planeten Melmac eroberte nicht nur die Herzen seiner Gastfamilie Tanner, sondern auch jene der deutschen Fernsehzuschauer: «Alf» zählte zu den beliebtesten Sitcoms der 80er-Jahre.
Bild: Alien Productions
Die Beziehung zwischen Familienoberhaupt Willie Tanner (Max Wright) und Alf hatte ihre Höhen und Tiefen – Letzteres vor allem, wenn der Ausserirdische mal wieder Willies Kreditkarte missbraucht hatte. Auch die Karriere des Schauspielers glich nach dem Ende von «Alf» einer Achterbahnfahrt ...
Bild: Alien Productions
Er hatte Kino- und TV-Gastrollen (etwa in «Friends») und spielte erfolgreich Theater. Für seine Rolle in «Ivanov» war er 1998 für den renommierten «Tony»-Award nominiert. Zuletzt blieben die Engagements aber aus – eine seiner letzten Rollen spielte er 2007 am A.R.T. Theater in Detroit (Bild). Schlagzeilen machte der heute 75-Jährige aber mit Drogenproblemen und einer Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer.
Bild: T. Charles Erickson / A.R.T. Detroit
Sie war auch besorgt, aber meistens von ihm genervt: Nein, so richtig anfreunden konnte sich Mutter Kate (Anne Schedeen) nie mit Alf, der im Haushalt der Tanners – im wahrsten Sinne des Wortes – ordentlich Staub aufwirbelte.
Bild: Alien Productions
Für Anne Schedeen bedeutete «Alf» einen Bruch in ihrer Karriere. Zuvor eine gut beschäftigte TV-Darstellerin bekam die heute 70-Jährige nach dem Ende der Sitcom kaum noch Angebote. In einer Serie war sie zuletzt 2001 in drei Folgen «Für alle Fälle Amy» und 2014 bei Youtube in einer Minirolle in der Webserie «Tiny Nuts» (Bild, rechts) zu sehen.
In Tochter Lynn war Alf nicht nur ein bisschen verliebt: Für sie (Andrea Elson) schrieb er den Song «You're The One That's Out Of This World» und drehte sogar ein passendes Musikvideo dazu.
Bild: Alien Productions
Andrea Elson ist seit 1993 verheiratet und heisst seitdem mit Nachnamen Hopper. Bis Ende der 90er-Jahre spielte sie noch kleinere Rollen in Sitcoms («Wer ist hier der Boss?», «Eine schreckliche nette Familie»), heute betreibt die 49-jährige Mutter von zwei Kindern ein Yoga-Studio in Kalifornien.
Bild: https://twitter.com/AndreaElson1
Nachdem Alf auf der Garage der Tanners abgestürzt war, wurden er und Brian (Benji Gregory) zu besten Freunden und Spielkameraden – wenn der Ausserirdische nicht gerade versuchte, Familien-Katze Lucky zu fressen ...
Bild: Alien Productions
Seinen Künstlernamen Benji Gregory legte er schnell wieder ab: Nach dem Ende von «Alf» war Benjamin Hertzberg so gut wie gar nicht mehr im TV zu sehen – seine letzte Sprechrolle hatte er 1993. Der inzwischen 40-Jährige ging zur Marine, lebt heute mit seiner Frau Sarah in Arizona und betreibt einen etwas obskuren Youtube-Kanal (Bild).
Bild: Screenshot Youtube
2016 trauerten Fans: Michu Meszaros, der kleinwüchsige Schauspieler, der vier Jahre lang ein goldbraunes Fellkostüm anzog und «Alf» verkörperte, starb im Alter von 76 Jahren. Alf wurde allerdings auch durch eine Puppe dargestellt, die von Serienerfinder Paul Fusco bedient und vertont wurde.
Nik Hartmann: «Das hat meiner Mutter das Herz gebrochen»
Früh in seiner Karriere konzentrierte sich Nik Hartmann auf einen festen Job beim Radio, statt weiter zu studieren. Als erster der Familie bricht er das Studium ab, seine Eltern sind nicht begeistert.
04.02.2022
50 Jahre «Teleboy»
Das Schweizer Fernsehen feiert heute 50 Jahre «Teleboy». Eine Sondersendung von «G&G» erinnert an die Erfolgsshow au der guten alten Fernseh-Zeit.
23.02.2024
«Dieser Film macht Dianas Schicksal noch tragischer»
Kristen Stewart zeigt in «Spencer», wie Lady Diana 1991 drei Weihnachts-Tage auf dem Landsitz Sandringham verbrachte. Der Film ist kein Biopic, dafür ist er zu ungenau. Und gibt's für Stewarts royale Rolle den Oscar?
07.01.2022
Nik Hartmann: «Das hat meiner Mutter das Herz gebrochen»
50 Jahre «Teleboy»
«Dieser Film macht Dianas Schicksal noch tragischer»