Bill Murray Hollywoods liebenswürdigster Sonderling wird 70

dpa/hüt

21.9.2020

Während der Coronapandemie meldet sich Bill Murray aus der Badewanne zu Wort. Doch mit 70 Jahren ist der Schauspieler noch nicht im Ruhestand, im Gegenteil: Diese drei neuen Filme stehen an.

Bill Murray sitzt in seinem Haus in Charleston, South Carolina mit Pudelmütze und T-Shirt in der Badewanne. Er plaudert über Schaumbäder, Baseball und die Coronapandemie.

Ein Junge namens Ryder möchte von dem Star wissen, ob er seinem Vater erlauben solle, seine Haare zu schneiden, solange die Coiffeurgeschäfte zu sind. Mach es selber, empfiehlt Murray mit halbernster Miene. Er sei mit so vielen Geschwistern aufgewachsen, dass die Eltern ihnen stets die Haare schnitten. «Ich schneide mir nun selbst die Haare und das sieht viel besser aus», erklärt der Komiker. Ein paar graue Locken schauen unter der Strickmütze hervor.

Talkshow-Moderator Jimmy Kimmel hat den gewöhnlich publicityscheuen Schauspieler im Mai für das Interview gewinnen können. Während die Wanne vollläuft, gibt Murray Quarantäne-Ratschläge.

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Murray, der am 21. September 70 Jahre alt wird, macht seinem Ruf als Hollywood-Witzbold und Sonderling alle Ehre.

Who Ya Gonna Call?

Die Rolle als Parapsychologe Dr. Peter Venkman in «Ghostbusters – die Geisterjäger», der in den USA bis heute erfolgreichsten Komödie aller Zeiten, machte Bill Murray weltberühmt. Ivan Reitman brachte den Klamauk über drei Wissenschaftler, die eine Firma zur Geisterbekämpfung gründen, 1984 auf die Leinwand. 1989 schlug das Trio noch einmal zu. Und im März 2021 soll die Fortsetzung «Ghostbusters: Afterlife» im Kino anlaufen. 

Die Komödie sollte schon in diesem Sommer im Kino anlaufen, doch coronabedingt ist nun März 2021 geplant.

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Hauptrolle im Film von Wes Anderson

Mit 70 Jahren belässt es der Komiker nicht nur bei einer Geisterjagd. Murray-Fans können sich auf zwei weitere, vielversprechende Auftritte freuen. In dem starbesetzten Comedy-Drama «The French Dispatch», dem neuen Film von Wes Anderson, tritt Murray neben Tilda Swinton, Frances McDormand, Benicio del Toro und Timothée Chalamet in Aktion.

Es geht um eine Gruppe amerikanischer Journalisten, die im 20. Jahrhundert in einer französischen Stadt für die Zeitung «The French Dispatch» über Politik, Kultur und Leute schreiben. Die zentrale Figur ist der Herausgeber Arthur Howitzer Jr., gespielt von Murray. Er wirkte in den meisten Filmen von Regie-Wunderkind Wes Anderson mit, darunter «Rushmore», «Die Royal Tenenbaums», «Die Tiefseetaucher», «Moonrise Kingdom» und «Grand Budapest Hotel».

Der neuste Streich von Regisseur Wes Anderson, der Bill Murray regelmässig für seine Filme verpflichtet.

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Neue Zusammenarbeit mit Coppola

Für Regisseurin Sofia Coppola macht sich Murray in «On The Rocks» ausnahmsweise richtig schick. In einer seltenen Dandy-Rolle mimt er den Vater einer verheirateten New Yorkerin (Rashida Jones), die Zweifel an der Treue ihres Ehemannes hat. Zusammen spionieren Vater und Tochter im nächtlichen New York dem Gatten hinterher. Die Gesellschaftskomödie kommt Anfang Oktober in die deutschen Kinos.

Bill Murray und Rashida Jones standen für «On The Rocks» gemeinsam vor der Kamera.

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Sofia Coppola holte aus Murray schon vor 17 Jahren in «Lost in Translation – Zwischen den Welten» eine brillante Darbietung heraus. Die Rolle des alternden Filmstars, der in Tokio einen Whiskey-Werbespot dreht, hatte sie Murray auf den Leib geschrieben. Scarlett Johansson spielte die einsame Ehefrau eines viel beschäftigten Fotografen, die dem Altstar den Kopf verdreht.

Mit seinem stoischen Narbengesicht und trockenen Humor brachte Murray in «Lost in Translation» die Zuschauer zum Lachen und zum Weinen – und holte damit seine erste und bisher einzige Oscar-Nominierung.
Mit seinem stoischen Narbengesicht und trockenen Humor brachte Murray in «Lost in Translation» die Zuschauer zum Lachen und zum Weinen – und holte damit seine erste und bisher einzige Oscar-Nominierung.
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Es dauerte aber eine Weile, bis ihm Hollywood auch ernstere Rollen zutraute. In «Broken Flowers» von Jim Jarmusch etwa glänzte Murray als verblühter, wortkarger Frauenheld. Für Jarmusch verwandelte er sich im vorigen Jahr in «The Dead Don’t Die» auch in einen Zombie-Jäger. Schräge Film-Charaktere sind am Ende eben doch Murrays Stärke.

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