Kolumne am Mittag Naomi Osaka als Barbie, ein guter Match?

Von Carlotta Henggeler

20.7.2021

Naomi Osaka gewann schon vier Grand Slam Turniere. Momentan ist die Japanerin, die in den USA aufgewachsen ist, die Nummer zwei auf der Tennis-Weltrangliste. 
Naomi Osaka gewann schon vier Grand Slam Turniere. Momentan ist die Japanerin, die in den USA aufgewachsen ist, die Nummer zwei auf der Tennis-Weltrangliste. 
Bild: Tim Clayton/Corbis via Getty Images

Tennis-Star Naomi Osaka gibt es jetzt als Barbie. Und die Puppe ist kurz nach der Lancierung bereits ausverkauft. Der Hersteller will damit Diversität propagieren. Eine gute Idee?

Von Carlotta Henggeler

20.7.2021

Die japanische Tenniskönigin ist gerade überall präsent. Streaming-Gigant Netflix widmet ihr eine Dokureihe. Begleitet wird Naomi Osaka bei der Erkundung ihrer Wurzeln und ihrer komplexen Identität als Tennis-Champion und Aktivistin.

Und nun also gibt es Osaka auch als Barbie. Nicht die erste Sportlerin, die eine eigene Barbie erhält. Schon US-Fussballspielerin Alex Morgan und die Fechterin Ibtihaj Muhammad gibt's schon zum Spielen.

Warum fällt die Wahl ausgerechnet auf Osaka? Der Hersteller Mattel hat die 23-jährige japanische Sportlerin nicht etwa wegen ihrer Siege ausgewählt, sondern sieht sie als Role-Model. Also als Vorbild. 

Mattel begründet die Lancierung der Naomi-Puppe folgendermassen: Naomi Osaka wird als Barbie-Role-Model geehrt. Nach dem Beginn ihrer professionellen Tenniskarriere im Jahr 2013 stieg Osaka schnell auf und schrieb schliesslich 2018 Geschichte als erste japanische Spielerin, die einen Major-Titel in einem Einzelspiel gewann. Sie kehrte zurück, um 2019 einen weiteren Major-Titel zu gewinnen, was sie zur Nummer eins der Tennisspielerinnen der Welt machte. Im Jahr 2021 gewann Osaka ihren vierten Major-Titel. Sie ist bekannt dafür, dass sie ihre Plattform nutzt, um sich zu Themen wie Menschenrechte und Rassenungerechtigkeit zu äussern.

Courage nicht nur auf dem Court

Fakt ist: Osaka traut sich als eine der wenigen Athleten*innen überhaupt, offen über die Schattenseiten einer Profi-Karriere zu erzählen. Sie versteckt ihre Depressionen nicht. Mit denen sie schon seit Jahren zu kämpfen hat.

Dieses Jahr zog sie sich sogar vom French-Open-Turnier zurück. Ihr Vorwurf: Man nehme zu wenig Rücksicht auf die Psyche der Sportler. 

Sorry, gerade abgeschweift. Zu interessant ist Osakas Geschichte. Zurück zu Barbie. Und was denkt die unkonventionelle Weltranglistezweite über die Idee, sie in Puppenform als Vorbild zu nehmen, um die Diversität der Menschheit zu zeigen? 

«Es ist mir eine Ehre», schreibt Osaka in einem Statement. «Eine Ehre, junge Mädchen daran zu erinnern, dass sie in dieser Welt einen Unterschied bewirken können. Man solle an seinen grosse Träume glauben.» Auch Osaka hat ein Idol. Es ist Serena Williams, die erfolgreichste Tennisspielerin der Welt.

Kann eine Puppe Meitli in ihrer Berufswahl bestärken?

Das sei dahingestellt – und darf hinterfragt werden. Mich hat eine Puppe, egal in welcher Form, nie zu irgendwas inspiriert. Eher kaltgelassen. Sagen wir so: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn es Mädchen animiert, grosse Träume zu haben – und diese auch verwirklichen zu wollen – dann finde ich das sogar sehr gut. 

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.