Bis heute bleibt Bud Spencer ein Phänomen. Eine neue Ausstellung in Berlin zeigt Gegenstände aus dem Leben des Schauspielers. Die Fan-Liebe geht sogar bis zum Toastbrot.
Wenn die Fetzen flogen und Bud Spencer und Terence Hill ihre markanten Sprüche dem Gegner um die Ohren hauten, diese Erinnerung aus «Zwei Bärenstarke Typen» oder «Vier Fäuste gegen Rio», diese Bilder gehören zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen vor dem Fernseher.
Jetzt gibt es ein neues Museum für alle Fans der italienischen Haudrauf-Ikone Bud Spencer in der deutschen Hauptstadt. Die neue Ausstellung wirft einen Blick auf seine bewegte Karriere. Der Ausstellungsraum, der heute, Sonntag, 27. Juni, eröffnen soll, liegt zwischen Museumsinsel und Brandenburger Tor.
Gezeigt werden Videos und Drehbücher, Auszeichnungen und Accessoires. Ein Mantel aus dem 1970er-Jahre-Film «Auch die Engel essen Bohnen» zum Beispiel. Ein Grossteil der Stücke stamme aus dem Besitz der Familie, sagt Museumsleiter Matteo Mancini. Auch eine lebensgrosse Figur des Schauspielers wird ausgestellt.
Der Italiener Bud Spencer – bürgerlich Carlo Pedersoli – spielte in Filmen wie «Vier Fäuste für ein Halleluja» und «Sie nannten ihn Plattfuss» mit. Er war oft im Doppelpack mit Terence Hill zu sehen. Die beiden haben bis heute viele Fans. Aber was macht das Phänomen eigentlich aus?
Viele würden Bud Spencer noch aus ihrer Kindheit kennen, sagt Eric Heyse. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder arbeitet er als ehrenamtlicher Kurator für die Ausstellung. Beeindruckt habe ihn als Kind die Statur von Bud Spencer, das Kumpelhafte. Und auch die Tatsache, dass er es geschafft habe, «fünf Banditen innerhalb von drei Minuten auf die Bretter zu legen».
Mit dem Erwachsenwerden habe man das Ganze noch mal neu entdeckt, sagte Heyse. Dann finde man plötzlich die Sprüche toll. Etwa in einer Szene aus «Vier Fäuste gegen Rio», in der beide im Wagen sitzen und sich über das Dinner unterhalten («Wie wollen die uns denn die Hirse servieren? Im Käfig oder auf dem Fensterbrett?»). Es sei toll, diese Szenen mit anderen Menschen zusammen zu gucken.
Die Ausstellung soll nach den Plänen der Organisatoren die nächsten zwei Jahre dort sein und ist von einer Schau in Neapel inspiriert. Die Organisatoren betreiben auch eine Ausstellung zu Terence Hill im sächsischen Lommatzsch. Ursprünglich sollte die Berliner Schau im vergangenen Jahr am Alexanderplatz öffnen. Dann kam die Pandemie.
Nun liegt sie am Boulevard Unter den Linden, einer Strasse also, an der viele Touristinnen und Touristen vorbeikommen. Geplant ist ein Fanshop (mit T-Shirts und Lederwaren). Auch Eiscreme und Kaffee von Terence Hill sollen verkauft werden. Klar, das Ganze soll auch Geld einbringen. Es wurde überlegt, was Fans gerne sehen wollen. Womit will man sich gerne mal fotografieren?
Dass sich mit Bud Spencer durchaus Geld verdienen lässt, zeigt auch ein Blick in die Ausstellung. Es gibt alte Videospiele mit ihm und einen Toaster, der eine Faust aufs Brot brennt. In der Ausstellung finden sich nach Angaben der Veranstalter auch viele Dinge, die von Fans stammen. Zum Beispiel Nachbauten aus Filmen mit Lego-Steinen.
Bud Spencer sei jedenfalls mehr gewesen als nur ein ziemlich grosser Kerl und Schauspieler, sagt Museumsleiter Mancini. Zum Beispiel auch Sportler, Pilot und Musiker. Er habe mit seinen Filmen Fröhlichkeit gebracht und auf der richtigen Seite gestanden, «auf der Seite der Schwächeren». In Deutschland, sagt jedenfalls Mancini, sei die Fanbase von Bud Spencer grösser als in Italien.