Musik Premiere in Dresden: Roboter dirigiert ein Orchester

SDA

10.10.2024 - 00:20

Frank Fitzek, Sprecher des Exzellenzcluster CeTI (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) der Technischen Universität Dresden, trägt Datenhandschuhe und präsentiert mit Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker, die zwei kollaborativen Roboter. (Archivbild)
Frank Fitzek, Sprecher des Exzellenzcluster CeTI (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) der Technischen Universität Dresden, trägt Datenhandschuhe und präsentiert mit Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker, die zwei kollaborativen Roboter. (Archivbild)
Keystone

Die Dresdner Sinfoniker haben sich am Samstag erstmals von einem Roboter dirigieren lassen. Genau genommen war es ein maschineller Maestro mit drei Armen, der einzelnen Gruppen im Orchester damit unterschiedliche Tempi vorgeben kann.

Keystone-SDA

Bei der Premiere des Programmes «Roboter.Sinfonie» am Samstag liefen Technik und Musiker im Dresdner Festspielhaus Hellerau wie am Schnürchen. Das Publikum war begeistert und spendete viel Beifall, wie die deutsche Nachrichtenagentur DPA berichtete.

Für das Projekt hatte Sinfoniker-Intendant Markus Rindt Spezialisten der Technischen Universität Dresden gewinnen können. Im Exzellenzcluster CeTI (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) «lernte» die Dirigentenmaschine, wie Takte geschlagen und Dynamiken angezeigt werden können. «Wir haben nicht das Ziel, künftig Dirigenten zu ersetzen», sagte Rindt. Man wolle aber Neuland betreten und ausprobieren, was mit einem Dirigenten am Pult alles gehe.

«Echter» Dirigent übernimmt

Zur Premiere dirigierte der Roboter zwei Uraufführungen – das Stück «#kreuzknoten» von Wieland Reissmann und «Semiconductor's Masterpiece» von Andreas Gundlach. Weitere Werke des Abends wurden von einem «richtigen» Dirigenten geleitet, dem Norweger Magnus Loddgard. Auch der Roboterhund Spot des Unternehmens Boston Dynamics hatte seinen Auftritt. Mit dem Konzert feierten die Dresdner Sinfoniker zugleich ihr 25-jähriges Bestehen.

Das Ensemble rekrutiert sich aus Musikerinnen und Musikern mehrerer Orchester aus dem In- und Ausland und fühlt sich ausschliesslich der zeitgenössischen Musik verpflichtet. Oft ging es bei den Projekten auch um politische Themen. 2017 etwa protestierten die Sinfoniker musikalisch mit einem Konzert an der Grenze zwischen Mexiko und den USA gegen die vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump geplante Mauer. 2013 führten die Sinfoniker mit arabischen Kollegen im Westjordanland die «Symphony for Palestine» auf.