Kolumne am MittagQuentin Tarantino schenkt seiner Mutter nichts
Von Fabian Tschamper
16.8.2021
Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantino weigert sich, seiner Mutter auch nur einen Rappen von seinem Vermögen zu geben. Weil sie ihn und sein Gekritzel in Teenagerjahren einst kritisierte. Wundert's mich? Nicht wirklich.
Von Fabian Tschamper
16.08.2021, 11:36
16.08.2021, 16:01
Fabian Tschamper
Wärst du Millionär*in, würden deine Eltern ein wenig von deiner Kohle bekommen, oder nicht? Immerhin kostet es hierzulande etwa 330'000 Franken, ein Kind grosszuziehen. Da ist es doch nur fair.
Quentin Tarantino sieht das anders.
Der Regisseur, der gemeinhin als perfektionistisch und nicht sehr umgänglich gilt, hat seiner Mutter dennoch – angeblich – keinen Rappen seines 120-Millionen-Vermögens abgedrückt. Zumindest hat er dies im Podcast «The Moment» so gesagt.
Dies, aufgrund einer Aussage, die über 40 Jahre zurückliegt.
Im Interview spricht er darüber, wie er schon als Teenager angefangen habe, Drehbücher zu schreiben. Damals war es wohl eher noch Gekritzel. Mir kann er's ja nicht nachtragen.
Jedenfalls tat klein Quentin dies auch während des Schulunterrichts, was alsbald zu Reibereien mit seinen Lehrern geführt hat. Dementsprechend wurde seine Mutter, Connie McHugh, über die fehlende Aufmerksamkeit ihres Sprösslings informiert.
Sie hat ihn getadelt – wie es wohl jeder Elternteil tun würde. Doch das war laut Tarantino nicht das Problem. Inmitten ihrer Schimpftirade soll sie gesagt haben: «Deine kleine Schreibkarriere ist jetzt verdammt nochmal zu Ende!»
Das hat Quentins fragiles Ego damals so sehr geschädigt, dass er an Ort und Stelle einen Schwur abgelegt habe: Sollte er jemals ein berühmter Autor werden, würde sie nichts von dem Geld sehen. Kein Haus für sie, keine Ferien für sie, keinen Cadillac für sie.
Immerhin hat er ihr einmal bei Problemen mit der Steuerbehörde ausgeholfen.
Dennoch scheint Quentin Tarantino sehr nachtragend zu sein, denn bis heute will er sich an seinen Schwur gehalten haben. Die alleinerziehende Mutter Connie hatte wohl damals – wie auch heute noch – ein schweres Los mit ihrem Quentin.
Vielleicht ist Tarantino aber auch einfach ein Laferi – der Anekdote wegen. Es ist doch auch eine Frage der Perspektive: Wäre er so erfolgreich geworden, ohne diese Aussage seiner Mutter?
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.