Fake News aus der Gefahrenzone RTL-Reporterin täuscht Mithilfe vor und beschmiert sich mit Schlamm

dpa/fts

23.7.2021

Susanna Ohlen vom Magazin «Guten Morgen Deutschland» geriet in Erklärungsnot, nachdem sie persönliche Betroffenheit vorgetäuscht hatte. Der Sender hat sie per sofort beurlaubt.
Susanna Ohlen vom Magazin «Guten Morgen Deutschland» geriet in Erklärungsnot, nachdem sie persönliche Betroffenheit vorgetäuscht hatte. Der Sender hat sie per sofort beurlaubt.
RTL

Sie berichtete in Bad Münstereifel von den Hochwasserschäden: Susanna Ohlen dramatisiert ihren Auftritt mit Dreck im Gesicht und auf dem Shirt, wie ein anonymes Video nun belegt. RTL hat die Journalistin beurlaubt.

dpa/fts

Offensichtlich wollte Susanna Ohlen den Eindruck erwecken, mit angepackt zu haben. Doch Videoaufnahmen zeigen, dass sich Ohlen inmitten der Trümmer selbst mit Schlamm beschmierte. Nun hat sie sich für ihr Verhalten entschuldigt.

Auf Instagram schreibt sie: «Ich habe am Montag im Flutgebiet vor der Schalte für ‹Guten Morgen, Deutschland› einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Nachdem ich an den vorherigen Tagen bereits privat in der Region geholfen hatte, habe ich mich vor den anderen Hilfskräften an diesem Morgen geschämt, in sauberem Oberteil vor der Kamera zu stehen. Daraufhin habe ich mir ohne zu überlegen, Schlamm auf meine Kleidung geschmiert. Mir als Journalistin hätte das niemals passieren dürfen. Als Mensch, dem das Leid aller Betroffenen zu Herzen geht, ist es mir passiert. Ich bitte um Verzeihung.»

Im anonymen Video sehen die Zuschauer Ohlen, wie sie sich für die Kamera Dreck ins Gesicht und aufs Hemd schmiert.
Im anonymen Video sehen die Zuschauer Ohlen, wie sie sich für die Kamera Dreck ins Gesicht und aufs Hemd schmiert.
Screenshot Youtube

Zuvor war ein anonymer Videoclip aufgetaucht, in dem Ohlen und ihr TV-Team zu sehen sind. An einer Stelle bückt sich Ohlen, greift in eine Pfütze und verteilt den Dreck offenbar in ihrem Gesicht. Es entsteht der Eindruck, dass sie sich für die TV-Bilder bewusst dreckig gemacht hat, um persönlich betroffen zu wirken.

Zudem ermutigte sie die Zuschauer während der Berichterstattung, bei den Aufräumarbeiten tatkräftig mitzuhelfen.

RTL hält die aus einem Haus heraus aufgenommenen Bilder für glaubwürdig und will den Vorwürfen intern weiter auf den Grund gehen. «Das Vorgehen unserer Reporterin widerspricht eindeutig journalistischen Grundsätzen und unseren eigenen Standards. Wir haben sie daher direkt am Montag, nachdem wir davon erfahren haben, beurlaubt», sagte am Donnerstag eine RTL-Sprecherin. Zuvor hatten «Bild» und «tz» berichtet.

Ohlen arbeitet als Moderatorin für das RTL-Magazin «Guten Morgen Deutschland», wo der Beitrag aus den Flutgebieten ausgestrahlt wurde.