«Schitt's Creek» Schockierend wie die armen Schlucker leben

Von Fabian Tschamper

16.6.2021

Die Sender HBO und Showtime fassen sich an den Kopf, sie haben 2015 die Comedy-Serie «Schitt's Creek» abgelehnt. Sechs Staffeln und dutzende Auszeichnungen später gibt es die superarmen Snobs jetzt auch bei uns.

Von Fabian Tschamper

Jemandem die Show «Schitt's Creek» anzudrehen, war wohl von Anfang an schwierig. Das englische Wortspiel lässt sich bei uns wohl mit «Kaff» übersetzen, einer «Hundsverlochete». Wer vom Namen her auf ähnlich unterdurchschnittlichen Humor schliesst, dem kann man nicht böse sein. Die kanadische Fernsehserie mutierte allerdings zum Must-Watch im Comedy-Genre.

Basierend auf einer Idee von Eugene Levy und seinem Sohn Daniel, die beide auch die Hauptrollen spielen, verfolgen wir den Weg einer verarmten Bonzenfamilie. Sie müssen aufgrund der prekären finanziellen Lage in eine kleine Ortschaft ziehen, die sie früher aus Jux des Namens wegen gekauft haben: Schitt's Creek.

Eugene Levy war davor wohl am bekanntesten für seine Rolle als Jim's Vater in «American Pie». Mittlerweile gehören er und sein Sohn Daniel zu den meist dekorierten Fernsehmacher unserer Zeit: 15 Emmy-Nominierungen gab es für «Schitt's Creek», neun davon haben sie 2020 gewonnen.

Die ersten vier Staffeln gibt es bei Sky Show zu sehen. In den Staaten ging die Serie Anfang letzten Jahres mit ihrer sechsten Staffel zu Ende.

Was macht die Serie denn nun so gut?

Ein fairer Vorwurf wäre, die zweidimensionale Ausgangslage zu kritisieren. Eine reiche Familie verliert alles und muss nun bei dem «gemeinen Volk» leben, ohne Saus und Braus. Gab es schon öfters.

Die Snobs Moira (Catherine O'Hara), ihr geduldiger Ehemann Johnny (Eugene Levy) und ihre beiden Kinder, der hochnäsige und pansexuelle David (Daniel Levy) und Alexis (Annie Murphy), eine quasi Paris Hilton mit Herz begeben sich dabei auf eine Selbstentdeckungsreise, die von der Community in Schitt's Creek ermuntert wird. Die Geschichte hat das richtige Tempo und noch viel wichtiger: Sie ist glaubhaft. Trotz des Fokus auf Comedy. Trotz der simplen Ausgangslage.