Scharfseher Sensationelle Wendy Holdener lässt Jörg Abderhalden keinen Stich

Lukas Rüttimann

26.8.2018

Es war die Premiere von Schwinger-Legende Jörg Abderhalden als «Samschtig-Jass»-Schiedsrichter. Doch der grosse Auftritt gehörte Wendy Holdener.

Es ist noch keine Meister vom Himmel gefallen, sagt man. Ein Dani Müller auch nicht, wie der letzte «Donnschtig-Jass» der Saison (und vielleicht auch von Roman Kilchsperger) kürzlich gezeigt hat. Dort hatte Ex-Schwingerkönig Jörg Abderhalden seinen ersten Auftritt als Jass-Schiedsrichter. Sozusagen seine Generalprobe.

Und seien wir ehrlich – die ging leicht in die Hose. Der Toggenburger wirkte nervös und konnte seinen charismatischen Vorgänger Daniel Müller noch nicht vergessen machen. Wobei das bei der ersten Sendung auch niemand erwarten konnte. Dennoch: Gewisse Zweifel, ob der hünenhafte Sportler eine gute Besetzung für den Job ist, kamen auf.

Gelungene Premiere

Die wischte Abderhalden gestern bei seiner echten Premiere jedoch gleich zu Beginn vom Tisch. Viel entspannter und textsicherer zeigte sich der sympathische Ostschweizer seiner Aufgabe absolut gewachsen. Im Small-Talk mit Moderator Reto Scherrer überzeugte er mit seinem trockenen Humor, und auch am Jass-Tisch liess er nichts anbrennen.

Sogar einen eigenen Stil liess er bereits aufblitzen. Häufig nannte er gleich nach dem Stich die Punktezahl, die der Gewinner der Runde mit den gewonnen vier Karten machen würde – Kopfrechnen scheint jedenfalls eine Stärke des Schwingers zu sein.

Auch beim Zusammenzählen der Resultate an der Kreidewand wirkte Abderhalden souveräner als noch vor Wochenfrist. Er lächelte selbstsicher in die Kamera, bewies ein gutes Tempo beim Sprechen wie Addieren – und er konnte auch modisch mit seinem stilsicheren Veston punkten.

Skistar Holdener räumte ab

Dass er dennoch nicht die grosse Figur der Sendung war, lag an Stargast Wendy Holdener. Die Schwyzer Slalomqueen zeigte in ihrer Heimat Tuggen SZ, dass ein Sport-Champion immer gewinnen will – egal ob auf der Piste oder am Jass-Tisch.

Allerdings schoss die sympathische Unteribergerin bei der dritten und letzten Runde ein bisschen übers Ziel hinaus. Mit einem sensationellen Start-Ziel-Sieg mit allen neun gewonnen Stichen und 157 Punkten (!) sackte Super-Wendy alle Karten des gesamten Spiels ein. Ein Novum in der langen Geschichte des «Samschtig-Jass». Jedenfalls konnte sich nicht nur Moderator Reto Scherrer an kein ähnliches Husarenstück erinnern.

Dumm nur, hatte die mit vielen Trümpfen gesegnete Holdener zu tief angesagt. So blieb ihr am Ende nur der für sie ungewohnte Platz neben dem Podest. Für einen denkwürdigen Moment im «Samschtig-Jass» hat sie aber gesorgt. Denn nicht nur Neo-Schiedsrichter Abderhalden wird sich an diese Premiere bestimmt noch lange erinnern.

Bilder aus der Schweiz
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