Sie war die Erste So luchste Kathryn Bigelow ihrem Ex-Mann den Oscar ab

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27.11.2021

Kathryn Bigelow war 2010 die erste Frau, die mit einem Regie-Oscar nach Hause reiste. Für ihr Drama «The Hurt Locker» holte sie sich als Erste von insgesamt fünf nominierten Frauen diese Auszeichnung.
Kathryn Bigelow war 2010 die erste Frau, die mit einem Regie-Oscar nach Hause reiste. Für ihr Drama «The Hurt Locker» holte sie sich als Erste von insgesamt fünf nominierten Frauen diese Auszeichnung.
AFP via Getty Images

In der 92-jährigen Geschichte der Oscars wurden 449 Regisseur*innen für die Auszeichnung nominiert – gerade mal fünf gingen an Frauen. Der erste Regie-Oscar ging erst 2010 an die nun 70-jährige Kathryn Bigelow.

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Mit «Nomadland» feierte Chloé Zhao im vorigen April einen historischen Oscar-Sieg. Als erste nicht weisse Regisseurin gewann die aus China stammende Filmemacherin die Regie-Trophäe in über 90 Jahren Oscar-Geschichte. Zudem holte das Road-Movie über moderne Nomaden in den USA auch den Oscar als bester Film und für Hauptdarstellerin Frances McDormand. Nach der Preisverleihung würdigte Zhao hinter den Kulissen eine Kollegin, die elf Jahre zuvor Hollywood-Geschichte geschrieben hatte.

Sie habe Kathryn Bigelow einmal bei einem Dinner mit mehreren Leuten getroffen, erzählte Zhao vor Journalisten. Sie sei ein grosser Fan von ihr und würde sie nun gern wiedersehen. Bigelow, die heute 70 Jahre alt wird, war bis dahin die einzige oscarprämierte Regisseurin.



James Cameron guckt in die Röhre

Mit ihrem Low-Budget-Film «The Hurt Locker» hatte sie bei der Oscar-Verleihung 2010 die männliche Konkurrenz in die Knie gezwungen, darunter auch ihren Ex-Ehemann, «Avatar»-Regisseur James Cameron.

«Ich hoffe, ich bin die Erste von vielen», strahlte Bigelow damals bei ihrem geschichtsträchtigen Sieg. Gleich zwei Oscar-Statuen stemmte die Regisseurin auf der Bühne in die Höhe, auch als Produzentin in der Königskategorie «Bester Film». «The Hurt Locker» war mit insgesamt sechs Preisen der grosse Oscar-Abräumer.

Es war Bigelows achter Spielfilm, den sie in Jordanien, nahe der irakischen Grenze, unter harten Bedingungen mit Sand- und Windstürmen in strapaziöser Hitze realisiert hatte. Es geht um ein Team von Bomben-Entschärfern im Irakkrieg.

Cameron, der jüngst mit vier geplanten «Avatar»-Fortsetzungen Schlagzeilen machte, sagte zum Sieg seiner Ex-Frau: «Ich bin froh darüber, wie es gelaufen ist. Ich würde mich echt beschissen fühlen, hätte ich ihr diese Ehre weggenommen.»



Lieber Dokus als Fiktion

Die Ehe des Power-Paares hielt nur zwei Jahre, doch nach der Scheidung schrieb Cameron noch das Drehbuch für Bigelows Science-Fiction-Film «Strange Days» (1995). Für den Actionthriller «K-19 – Showdown in der Tiefe» trat 2002 Harrison Ford als Kapitän eines russischen Atom-U-Boots vor ihre Kamera.

Action-Spielfilme und Thriller waren lange das Aushängeschild der über 1,80 Meter grossen Regisseurin. Doch Bigelow greift nun auch andere Themen auf. 2017 begab sich die Regisseurin für eine Doku über Wilderei und Elfenbeinhandel in den Kongo. Im Garamba-Nationalpark begleitete sie Park-Ranger, die unter Lebensgefahr Elefanten vor Wilderern schützen. Der Kurzfilm «The Protectors: Walk in the Ranger’s Shoes» feierte beim Tribeca-Filmfest in New York Weltpremiere.

Zuletzt wirkte sie als Produzentin an der Doku-Serie «Year Zero» mit. Die dreiteilige Serie wurde mit elf Filmemachern in Ländern wie Peru, Chile, China, Italien, Indien und dem Iran realisiert, wie das Branchenblatt «Deadline.com» im Oktober berichtete. Die Serie dokumentiert völlig unterschiedliche Menschen, darunter eine Migrantenfamilie, ein Futurist und einen Kneipenbesitzer, allesamt vor dem Hintergrund der Pandemie.