Zeitalter des Internets Wie lange bleibt uns der Fernseher erhalten?

DPA/fts

22.8.2021

Gerade Homer Simpson ist eine geneigte Couch-Potato. Bleibt das klassische Fernsehen noch lange erhalten?
Gerade Homer Simpson ist eine geneigte Couch-Potato. Bleibt das klassische Fernsehen noch lange erhalten?
Fox

Ob Mondlandung oder Mauerfall: Der Fernseher ist für viele Menschen lange Zeit das Fenster zur Welt gewesen. Aber was bringt die Zukunft?

DPA/fts

Der moderne Fernseher wird 90 Jahre alt. Auf der Berliner Funkausstellung präsentierte Erfinder Manfred von Ardenne am 21. August 1931 das erste vollelektronische Fernsehgerät. Es war ein Apparat im Holzgehäuse, dessen Bildqualität alles in den Schatten stellte, was bis dahin bekannt war.

Es gab Vorläufer. In den 1920er Jahren gab es erste kommerzielle Fernsehgeräte, die die Bilder mittels einer rotierenden Scheibe mit spiralförmigen Löchern oder einer Spiegelschraube abtasteten. Doch deren Auflösung war zu grob, der Kontrast zu schwach, der Bildschirm zu klein und die Bildwiederholfrequenz zu langsam gewesen.

Mit dem Gerät – eine von 600 Erfindungen des Physikers von Ardenne – begann 1931 das Zeitalter einer Technik, die stark modifiziert bis in die 2000er Jahre vorherrschte.

Die Nazis und die prestigeträchtige Technik

Um TV-Projekten in Tokio und London zuvorzukommen, starteten die Nazis überhastet in den Sendebetrieb und nahmen dabei Schwächen in der Übertragung in Kauf. Das Fernsehen diente vor allem dazu, die technologische Überlegenheit des Reichs zu demonstrieren. Zudem glaubten die NS-Propagandisten, ihre Botschaften hier gut ästhetisch tarnen zu können.

Propagandaminister Goebbels war klar, dass eine schöne Verpackung der Inhalte der Schlüssel zum Erfolg ist.

Die Mischung aus Live-Programm vom Studio und Filmausschnitten konnte die Mehrzahl der Zuschauer damals allerdings noch nicht zu Hause, sondern nur in sogenannten Fernsehstuben verfolgen. Bereits 1935 existierten Pläne für ein grosses Sendernetz, verbunden durch Breitbandkabel.

Der Weltkrieg durchkreuzte all das. Gegen Kriegsende gab es weltweit nur noch in den USA Fernsehprogramm.

Der stete Begleiter

Nun leiten bereits seit 20 Jahren LCD-Flachbildschirme den digitalen Wandel ein. Und immerhin gehört der Fernseher noch zu den wenigen Gewinnern der Corona-Krise. Die Sehdauer lag im Lockdown-Jahr 2020 im Publikum ab drei Jahren im Schnitt bei 220 Minuten am Tag, also drei Stunden und 40 Minuten.

Gerade mal 10 Minuten mehr als im Vorjahreszeitraum.

Wie lange Kabel oder Satellit im Zeitalter des Internets allerdings relevant bleiben, das ist offen. Immerhin der Bildschirm als Interface dürfte noch lange bleiben.

Umfrage
Hast du noch einen Fernseher zuhause?