Kolumne am Mittag William Shakespeare ist tot

William «Bill» Shakespeare ist vergangene Woche im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war der erste Mann in Grossbritannien und auf der Welt, der die Impfung von Pfizer/Biontech nach deren Zulassung bekommen hatte.

William Shakespeare ist fünf Monate nach seiner Corona-Impfung gestorben. So berichtet es eine argentinische TV-Station. «Er war einer der wichtigsten Autoren der englischen Sprache – für mich der grosse Meister», verkündete Moderatorin Noela Novillo auf Canal 26. «Wir reden über den Tod von William Shakespeare. Wir lassen Sie wissen, wie und warum es passiert ist.»

Am Leben des grossen Autors William Shakespeare ist vieles unklar, inklusive, ob er überhaupt als historische Figur gelebt hat. Sicher ist, dass er schon sehr lange tot ist – er soll im Jahr 1616 gestorben sein.

Das merkte irgendwann auch der Sender. Die Moderatorin schob den Irrtum erst auf ein Missverständnis, nahm ihn dann aber mit Humor: «Wann impfen sie endlich Christoph Kolumbus?», fragte sie auf Twitter.

Es stimmt allerdings, dass ein Mann namens William Shakespeare vergangene Woche gestorben ist. Seine Geschichte ist nicht minder interessant.

Zweiter in einer langen Schlange

William Shakespeare hatte bei Rolls-Royce gearbeitet und sich in seiner Gemeinde engagiert, unter anderem im Kirchenrat. Am 8. Dezember 2020 stand Bill, wie ihn seine Freunde nannten, als Zweiter in einer langen Schlange vor dem Universitätsspital von Coventry. Er wartete darauf, gegen Corona geimpft zu werden – mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech. Grossbritannien war das erste Land der Welt, das diesen ausserhalb einer klinischen Studie einsetzte.

Bald war er an der Reihe, nach der 91-jährigen Margaret Keenan. So war er der erste Mann weltweit, der weltweit gegen Corona geimpft wurde. «Wunderbar» und «bahnbrechend» sei das gewesen, sagte er danach.

Mit seinem Namen zog er viel Aufmerksamkeit auf sich, obwohl er nur der zweite in der Reihe war – und wurde weltweit bekannt. «Taming of the Flu», titelte etwa die «New York Post», in Anlehnung an das Stück «Taming of the Shrew».

Vergangene Woche starb Shakespeare fünf Monate nach der Impfung an einem Schlaganfall – also ohne Zusammenhang mit der Impfung –, wie das Universitätsspital Coventry mitteilte. Eine Freundin sagte laut BBC, sich impfen zu lassen sei der beste Weg, um seiner zu gedenken. Seine Frau Joy sagte: «Bill war dankbar dafür, dass er die Gelegenheit bekam, als einer der ersten Menschen auf der Welt die Corona-Impfung zu bekommen.»

Sein gleichwohl berühmterer Namensvetter hätte es nicht besser in ein Stück packen können.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.