Kolumne am Mittag Lust? Dieser Milliardär verschenkt zwei Plätze in seinem Raumschiff

Von Dirk Jacquemien

4.2.2021

Jared Isaacman verlost eine Mitfluggelegenheit im Raumschiff.
Jared Isaacman verlost eine Mitfluggelegenheit im Raumschiff.
Getty Images

Ein US-Milliardär verlost für einen guten Zweck einen Platz im Raumschiff. Der Haken dabei: Er selbst ist der Kapitän, dabei war er noch nie im Weltall.

Die Idee klingt eigentlich verlockend. Wer in den nächsten Wochen an das Kinderspital St. Jude in Tennessee spendet, nimmt an einer Verlosung für einen Platz an Bord eines SpaceX-Fluges in die Erdumlaufbahn teil.

Veranstalter der Aktion ist der US-Milliardär Jared Isaacman, 37, der sich von Elon Musks SpaceX eine Crew Dragon-Kapsel für den mehrere Tage dauernden Flug gemietet hat. Leider dürfen nur US-Bürger an dem Wettbewerb teilnehmen.

Isaacman hat sein Vermögen als Gründer des Zahlungsdienstleisters Shift4 gemacht — neben dem Spender und Isaacman selbst wird noch ein Mitarbeiter von St. Jude sowie ein Geschäftspartner von Shift4 an Bord sein.

Auf einer Falcon 9-Rakete kommt Crew Dragon in die Erdumlaufbahn.
Auf einer Falcon 9-Rakete kommt Crew Dragon in die Erdumlaufbahn.
Keystone

Isaacman hat zwar auch einen Pilotenschein und Erfahrung mit Kampfjets, aber ist natürlich kein richtiger Astronaut. Schon im vierten Quartal dieses Jahres soll der Flug starten — es wäre dann der erste Raumflug nur mit Amateuren an Bord.

Weltraumtouristen auf sich allein gestellt

Weltraumtouristen gab es schon einige, aber sie waren immer nur Passagiere erfahrener Kosmonauten und mussten nichts machen, ausser stillzusitzen und sich möglichst nicht zu übergeben. In der Crew Dragon-Kapsel werden die vier Hobby-Raumfahrer dagegen ganz auf sich allein gestellt sein.

SpaceX wird ihnen in den nächsten Monaten zwar noch eine Grundausbildung zukommen lassen, aber ein richtiges Astronauten-Training dauert natürlich Jahre und aufgenommen werden nur körperlich und geistig topfitte Menschen. Crew Dragon kann und wird vollautomatisch fliegen, aber bei einem Raumflug kann freilich immer etwas schiefgehen. Zudem hat die neue Crew Dragon-Kapsel erst zwei bemannte Flüge hinter sich, die Erfahrungswerte sind also noch eher mager.

Isaacman und seine Crew werden auf jeden Fall die Versuchskaninchen für diese neue Art von Weltraumtourismus sein. Schon nächstes Jahr will SpaceX, das seine Mission Control in Hawthorne bei Los Angeles hat, weitere Flüge mit zahlenden Amateuren an Bord in den Orbit schicken. Bleibt nur zu hoffen, dass niemand «Hawthorne, we have a problem» funken muss. Denn ob Astronauten im Homeoffice dann helfen können, scheint doch eher fraglich.

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