Geschlechtsunabhängig Als Sex und Liebe ihre Ketten sprengten

tsch

23.7.2019

Die Dokumentation «Lustvolle Befreiung» nimmt in zwei Teilen die sexuelle Revolution und deren Geschichte unter die Lupe – um für offenen Umgang mit Liebe und Sex zu sensibilisieren.

Seit Jahrzehnten gehen Menschen auf die Strassen, um für mehr Rechte und mehr Freiheit zu demonstrieren oder auch, um ihre Ideologien und Ansichten kundzutun. Die zweiteilige Dokumentation «Lustvolle Befreiung» erzählt die Geschichte der sexuellen Revolution. Der erste Teil von Sylvain Desmilles Film widmet sich unter dem Titel «Befriedigung und Spass» den Jahren zwischen 1948 und 1968.

Den Grundstein legte der Kinsey-Report aus dem Jahr 1948. Der amerikanische Biologe führte Studien und vor allem statistische Erhebungen durch und wertete die Ergebnisse aus. All seine Erkenntnisse fasste er in dem berühmten Report zusammen, wobei manche für viel Aufsehen sorgten. So schlussfolgerte Kinsey, dass etwa 50 Prozent der Menschen bisexuell seien. Später wurde dieser Report auch als Grundstein für die sexuelle Revolution in den 1960er-Jahren gesehen.



Doch die sexuelle Revolution hatte mehrere Gesichter: Es wurde für die Enttabuisierung gekämpft, für einen offeneren Umgang mit der Liebe. Anekdoten machen die Dokumentation lebhaft und zeigen, in welchen Bereichen sich der Wandel langsam vollzog. Auch die Anti-Babypille markierte einen wichtigen Punkt in der Geschichte des Sex. Heute bekommen schon Jugendliche das Hormon-Präparat sehr früh verschrieben. Als die Pille 1960 in Amerika auf den Markt kam und kurze Zeit später auch in Europa, war sie revolutionär. Plötzlich waren Frauen bei der Verhütung nicht mehr abhängig vom Mann.

Originalaufnahmen und Stimmen aus der Zeit

Der zweite Teil der Dokumentation, den ARTE unter dem Titel «Liebe und Moral» gleich im Anschluss zeigt, stellt die Zeit von 1968 bis heute dar. Ende der 60er-Jahre traten neue Gesetze in Kraft, die vor allem weniger Diskriminierung bewirken sollten. Verschiedene Gruppen standen für ihre Ziele, wie zum Beispiel die Aufhebung des Abtreibungsverbots oder die Entkriminalisierung der Homosexualität ein. Nicht zuletzt stellt die Doku auch die Frage, was heute noch geändert werden muss und welche Revolutionen noch denkbar sind.

Beide Filme zeigen Originalaufnahmen und Stimmen aus der Zeit und beschreiben lebhaft die Entwicklung von Sex und Liebe in unserer Gesellschaft. Auch kommen Experten, wie Historiker, Psychologen und Zeitzeugen zu Wort.

«Lustvolle Befreiung» läuft am Dienstag, um 20.15 Uhr auf Arte. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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