Haie, wohin man blickt: Bis zu 700 Graue Riffhaie kommen jedes Jahr am Fakarava-Atoll zusammen.
Gemeinsam gehen die Tiere auf Jagd - ein ungewöhnliches Verhalten für Haie.
Den Machern von «700 Haie in der Nacht» gelangen beeindruckende Aufnahmen.
Drei Jahre lang beobachteten Forscher die Grauen Riffhaie in Französisch-Polynesien.
Doku mit neuen Erkenntnissen: So jagen Haie
Haie, wohin man blickt: Bis zu 700 Graue Riffhaie kommen jedes Jahr am Fakarava-Atoll zusammen.
Gemeinsam gehen die Tiere auf Jagd - ein ungewöhnliches Verhalten für Haie.
Den Machern von «700 Haie in der Nacht» gelangen beeindruckende Aufnahmen.
Drei Jahre lang beobachteten Forscher die Grauen Riffhaie in Französisch-Polynesien.
Von wegen dumpfe Fressmaschinen: Diese Doku zeigt in beeindruckenden Bildern, dass auch Haie ein Sozialverhalten kennen.
«700 Haie in der Nacht»: Das klingt zunächst wie ein Horrorfilm. Denn die Stereotype über die Knorpelfische sitzen auch heute, mehr als 40 Jahre nach «Der weisse Hai», noch tief. Doch diese Doku (Samstag, 9. Juni, Arte, 20.15 Uhr) will das ändern. Der Film des Franzosen Luc Marescot zeigt die Meeresbewohner nicht als gnadenlose Fressmaschinen, sondern als Tiere mit komplexem Sozialverhalten.
Für seinen Film reiste Marescot zusammen mit einem Forscherteam unter Leitung des Meeresbiologen und Natur-Fotografen Laurent Ballesta zum Fakarava-Atoll in Französisch-Polynesien. Hier kommen jedes Jahr Hunderte Graue Riffhaie zusammen, um gemeinsam auf die nächtliche Jagd zu gehen.
Neue Erkenntnisse dank moderner Technik
Drei Jahre lang beobachteten die Forscher das ungewöhnliche Treffen der Tiere. Dabei fanden sie Erstaunliches heraus. So jagen die Grauen Riffhaie nicht als Einzelgänger, sondern im Rudel. Dabei entwickeln die Tiere sogar gemeinsame Strategien. Ein Verhalten, das man sonst etwa von Wölfen oder Delfinen kennt.
Ihre spektakulären Erkenntnisse konnten die Forscher nur mithilfe modernster Technologie gewinnen. So wurden 40 Haie mit elektronischen Chips versehen, die es ermöglichten, die Bewegungen und somit auch das Jagdverhalten der Tiere nachzuzeichnen. Damit die Tiere auch in Zukunft ungestört ihrem natürlichen Verhalten nachgehen können, wurde ein Teil des Jagdgebiets der Haie von der Unesco unter Schutz gestellt. Heute ist es Teil des weltweiten MAB-Programms (Der Mensch und die Biosphäre).
Für seine Doku konnte Filmemacher Marescot atemberaubende Bilder einfangen. Dank Helmkameras und Radarunterstützung kam sein Team den imposanten Tieren so nahe wie nie. Entstanden sind Aufnahmen, wie man sie nur selten zu sehen bekommt.
Die Dokumentation «700 Haie in der Nacht» läuft am Samstag, 9. Juni, um 20.15 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Animalisches Verlangen: So bunt treibt es die Tierwelt
Animalisches Verlangen: So bunt treibt es die Tierwelt
Eine schweinische Orgie? In diese Säue sind offensichtlich die Hormone gefahren. Und was reichlich skurril aussieht, hat wenigstens in diesem Fall wohl auch keine tiefer liegende Funktion. Anders verhält es sich bei den Tieren auf den folgenden Seiten: Ausgeklügelte Paarfindungsstrategien und skurril anmutende Sexualpraktiken sichern den Arten das Überleben.
Vor das Vergnügen hat der Herr (respektive die Evolution) bekanntlich den Schweiss gesetzt. Das gilt besonders bei den Flirtmeistern der Tierwelt - den Vögeln. Hier kann sich ein noch so eitler Junggeselle der Gattung Homo sapiens noch einiges abschauen. Da ist zunächst der Pfau, Typ Schönling. Mit seinen psychedelischen Schwanzfedern hat er leichtes Spiel. Er hypnotisiert Frauen einfach.
Beliebt sind auch Tanzeinlagen. Die reichen von albern, wie beim Blaufusstölpel aus Mittelamerika, der recht ungelenk versucht, seine blauen Füsse zur Schau zu stellen, bis cool wie beim ebenfalls mittelamerikanischen Gelbhosenpipra, der mit seinem «Moonwalk» Michael Jacksons Tanzkünste locker in den Schatten stellt.
Obendrein tritt der Vogel das Objekt der Begierde zuletzt auch noch tölpelhaft mit Füssen – was wenigstens in diesem Fall auch nicht weiter zu stören scheint.
Wer nun weder gut aussieht, noch etwas besonders toll kann, dem bleibt Bestechung. Essen gegen Sex ist ein beliebter Deal im Tierreich. Während die Affendamen beim Akt aber nur gern mal eine Banane knabbert, hat die Gottesanbeterin aus der Ordnung der Fangschrecken eine makabre Vorliebe: Sie frisst beim Sex den Kopf ihres Männchens.
Ähnlich verhalten sich auch verschiedene Spinnen. So verspeisen etwa Schwarze Witwen (Im Bild eine künstlerische Animation) das Männchen mitunter gleich nach der Paarung. Ein Vorgang, der bei der Spinnenart Micaria socialibilis auch in die andere Richtung verläuft. Hier entscheiden die Männchen kurz vor einer Paarung, ob das auserkorene Weibchen noch jung genug ist, um gesunde Nachkommen zu bekommen. Falls nicht, wird es kurzerhand gegessen, der kannibalistische Liebhaber macht sich danach frisch gestärkt auf die Suche nach einer geeigneteren Partnerin.
Jedoch nicht nur bei den Spinnentieren gibt es Weibchen, die beim Sex oben auf sind. Riesenkrötenweibchen beispielsweise haben eine raffinierte Strategie entwickelt, wenn ihnen paarungswillige, jedoch zu kleine und entsprechend unattraktive Männchen ungefragt auf den Rücken krabbeln. Indem sie ihre Körpersäcke mit Luft füllen blasen sie sich mächtig auf und schütteln die lästigen Verehrer einfach ab.
Zu heiss zum Mümmeln geht es bei den Hasen zu - die es sprichwörtlich wie die Karnickel treiben. Das hat einen einfachen Grund: Erst durch heftige Stösse beim Geschlechtsakt wird bei ihnen der Eisprung ausgelöst.
Wahrlich übertreiben tun es mit dem Sex jedoch einige Kollegen aus Australien. Kängurus (im Bild) sind hiervon zwar nicht betroffen, aber hier existieren Beuteltiere, die etwa den bezeichnenden Namen Pinselschwanzbeutler tragen, die sich mitunter bis zu 14 Stunden mit etlichen Weibchen paaren und sich dabei so verausgaben, dass sie zuletzt tot umfallen.
Die Gefahr des «Tod durch Sex» besteht bei Pandas indes nicht. Hier droht eher die ganze Art auszusterben, weil die Tiere solche Sexmuffel sind und lieber entspannt abhängen, statt sich der Fortpflanzung zu widmen. Tierärzte in chinesischen Zoos haben inzwischen jedoch ein probates Mittel gefunden, um die wenig triebgesteuerten Bären in Wallung zu bringen: Panda-Pornos, welche andere Tiere beim Sex zeigen, machen angeblich auch noch so müde Pandas aktiv.
Bei Katzen, auch den ganz grossen, gestaltet sich der Sex ziemlich ruppig. Bei den Tieren ist das männliche Geschlechtsteil sogar mit Stacheln ausgestattet. Die Kätzchen mögen es offenbar schmerzhaft: Forscher beobachteten eine Löwin 157 Mal beim Sex - in drei Tagen.
Bei anderen Arten ist es mit Ruppigkeit allein nicht getan: Die grossen und schweren Seeelefanten-Bullen beispielsweise erzwingen bei den viel kleineren Weibchen den Geschlechtsakt. Eine weitere schockierende Beobachtung zu den Tieren machten Wissenschaftler im Jahr 2006: Sie wurden Zeugen, wie die Sex-Brutalos sogar die Artgrenzen sprengten, als ein Bulle in eine Pinguinkolonie eindrang, sich eines der bedeuten leichteren und filigraneren Tiere schnappte – und es dann bestieg.
Auch Elefanten, die man für gewöhnlich wohl eher zu den sanfteren Tieren zählen würde, haben sich in der Vergangenheit als gewalttätige Sex-Maniacs erwiesen. Im südafrikanischen Pilanesberg-Nationalpark beispielsweise wurden halbwüchsige gesichtet, wie sie über Jahre hinweg Weisse Nashörner vergewaltigten und etliche von ihnen mit ihren Stosszähnen töteten. Der Spuk hatte erst ein Ende, nachdem man ihnen veritable ältere Elefantenbullen hinzugesellte, die die Pubertierenden in die Schranken wiesen.
Bei unseren nächsten Verwandten ist hingegen zwar klar, wer Männchen und wer Weibchen ist - beim Sex ist das den Affen aber reichlich egal. Gorillas haben sogar zärtlicheren Sex mit gleichgeschlechtlichen Partnern. Und Schimpansen leben gleich in einer Art Kommune zusammen. Gesexelt wird ständig, in allen möglichen Positionen, jeder mit jedem - ohne Rücksicht auf Kleinigkeiten wie Geschlecht oder Alter. Der Vorteil: Da keiner weiss, welches Junge von wem gezeugt wurde, traut sich niemand, einem der Kinder etwas anzutun.
Erwischt! Tiere in der Fotofalle
Erwischt! Tiere in der Fotofalle
Das Buch «Trapped» zeigt Momentaufnahmen von Tieren, die mit einer automatischen Kamera ausgelöst wurden.
Ursprünglich nur einem kleinen Kreis von Tierforschern vorbehalten, gelingt dem Künstler Alex Hanimann eine Öffnung hin zu vorher unbeachteten Aspekten in der Betrachtung der Bilder.
Wann die Kamera abdrückt, bestimmt ein Mechanismus beziehungsweise das Tier mit seinen Bewegungen, mit seinem Verhalten.
Anders als den Wildhüter interessieren den Künstler aber auch die Stimmungen in den grüngrauen Welten und diejenigen Momente, ...
... in denen die Kamera versagt hat, indem sie nur noch einen flüchtigen Hinterlauf erfassen konnte.
Die Geschichte des Blicks ist ein komplexes Geschehen zwischen dem Motiv vor dem Automaten und den Subjekten des Sehens danach. Selbst wenn sie noch nachts aufgespürt werden, entziehen sich die Tiere unserem rasch identifizierenden Blick.
Hier ereignet sich auch eine Form von unbewusstem, nie beabsichtigtem Selfie. Alex Hanimann verfolgt in seinem Buch seine künstlerische Sicht auf die Beobachtung von Tieren hinein in die Automatik.
Zurück zur Startseite