Jubiläum«Derrick»-Regisseur: Keine Wünsche zum 100. Geburtstag
dpa/che
17.9.2019
100 Jahre – ein beachtliches Alter. Und ein Glück, wenn es einem geht wie dem «Derrick»-Regisseur Helmuth Ashley. Heute feiert der gebürtige Wiener seinen runden Geburtstag.
Was wünscht man sich zum 100. Geburtstag? Gar nichts, findet der Regisseur, Fotograf und Kameramann Helmuth Ashley. Als wunschlos glücklich beschreibt sich der Münchner, der heute seinen runden Geburtstag feiert.
Das mag auch daran liegen, dass der aus Wien stammende Filmemacher auf ein erfülltes und bewegtes Leben zurückblicken kann. Viele Filme und Fernsehserien hat er inszeniert, darunter bekannte Formate wie «Der Alte» oder «Forsthaus Falkenau». Zwischen 1975 und 1992 inszenierte er rund 40 Folgen der Kultkrimiserie «Derrick».
Geboren wurde Ashley in bewegten Zeiten. Die Habsburger Monarchie war seit rund einem Jahr vorbei und im Frieden von Saint-Germain-en-Laye am 10. September 1919 war Österreich verpflichtet worden, alle nicht deutschsprachigen Gebiete abzutreten. Ashley wuchs in Wien auf, ging dort zur Schule. Sein Nachname stammt von den englischen Vorfahren seines Vaters. Er entdeckte seine Begeisterung für die Fotografie und arbeitete nebenbei im Atelier der Wiener Modefotografin Kitty Hoffmann.
1939 zog die Deutsche Wehrmacht den 20-Jährigen zum Militärdienst ein. Erst wurde er zum Luftfotografen, später zum Kriegsberichter ausgebildet. Als Kameramann flog er bei rund 80 Einsätzen von Kampfflugzeugen mit. Auch an einem Dokumentarfilm über die Luftwaffe war er beteiligt. Reden will er über die Zeit nicht.
Grauenhafter Krieg
«Krieg ist was Schreckliches», sagte er mal in einem Interview. Viel nachgedacht habe er während dieser Bombenflüge nicht. «Ich hatte nur einen Gedanken, dass ich heil zurückkomme.» 1942 endete seine Karriere abrupt. Nachdem sein Vater aus politischen Gründen von den Nazis verurteilt worden war, wurde der Sohn im November als politisch unzuverlässig aus der Wehrmacht entlassen.
Bald nach dem Krieg fing er an, Filme zu drehen, erst als Kameramann. 1960 debütierte er als Regisseur und inszenierte «Das schwarze Schaf» mit Heinz Rühmann. Der Film wurde ein Erfolg, auch wenn Rühmanns Ehefrau, die Schauspielerin Hertha Feiler, anderer Meinung war. Nach einer Sondervorführung habe sie erklärt, sie hätte gerade den schlechtesten Film ihres Mannes gesehen, erinnert sich Ashley.
Von da an lief es rund. Sein Film «Nachtzug D 106» von 1964 über den Fluchtversuch eines DDR-Bürgers brachte ihm beim Internationalen Fernsehpreis Berlin die silberne Plakette ein. Auch Streifen wie den TV-Zweiteiler «Das Millionending» und vor allem Krimis für «Der Alte», «Derrick» oder «Jerry Cotton» inszenierte er, ebenso wie die mehrteilige Jugendbuchverfilmung «Trotzkopf».
Immer Glück gehabt
«Ich habe mein ganzes Leben unglaubliches Glück gehabt», zieht der in München lebende Regisseur Bilanz. Bis heute, trotz der 100 Jahre. «Ich bin total gesund.» Nur das Laufen fällt ihm momentan etwas schwer. «Aber sonst geht es mir wunderbar, ich habe keinerlei Probleme.» Wie er es geschafft hat, so fit zu bleiben? Keine Ahnung. «Ich habe nie auf was Besonderes geachtet, ganz normal gelebt.»
Das Alter macht sich auf andere Weise schmerzlich bemerkbar: Seine engen Freunde seien mittlerweile alle gestorben. Alleine ist er aber nicht. «Ich habe eine wunderbare Frau und bin glücklich.» Mit ihr will er auch seinen 100. Geburtstag feiern. Ehemalige Mitarbeiter sind eingeladen, und es soll Champagner geben. «Leider Gottes werde ich der Sache nicht entgehen können», meint er und lacht.
Für Vampire mögen zehn Jahre nur ein Wimpernschlag sein. Doch Sterbliche dürfte es überraschen, dass es schon so lange her ist: Am 17. November 2008 feierte in Los Angeles «Twilight – Biss zum Morgengrauen» Premiere, der Beginn einer fünfteiligen Filmreihe und eines beispiellosen Hypes. Hielt der für die Darsteller an?
Bild: Summit Entertainment, LLC
Angesichts dieser Szene schlugen vor zehn Jahren Millionen Teenie-Herzen höher: als der Vampir Edward und die sterbliche Bella sich erstmals in die Augen blickten. Dass Kristen Stewart und Robert Pattinson auch abseits der Dreharbeiten ein Paar wurden, machte die Filmromanze perfekt.
Bild: Concorde Filmverleih GmbH
Mit «Snow White and the Huntsman» schien Kristen Stewart nach dem Ende der «Twilight»-Saga dem Blockbusterkino treu bleiben zu wollen. Als jedoch herauskam, dass sie ihren Freund Robert Pattinson am Set mit dem verheirateten Regisseur Rupert Sanders betrogen hatte, verspielte Stewart viele Fan-Sympathien.
Bild: Universal Pictures
Danach hatte Kristen Stewart erst einmal genug vom Starrummel und nahm bevorzugt Rollen in Independentfilmen an. Damit verschwand sie vom Radar der breiten Masse, erarbeitete sich über die Jahre aber den Respekt der Filmemacher und -kritiker. Derzeit steht sie für die Neuverfilmung von «Drei Engel für Charlie» vor der Kamera – ihr Blockbuster-Comeback.
Bild: Emma McIntyre/Getty Images
Auch Robert Pattinson versuchte, über Independentfilme sein «Twilight»-Image abzulegen. Das gelang ihm ebenso gut wie seiner Ex-Freundin: Auf Filmfestivals ist er inzwischen ein gern gesehener Dauergast, etwa 2017 als Hauptdarsteller des hochgelobten Krimis «Good Time» in Cannes.
Bild: 2017 Temperclayfilm
Doch obwohl er lange arbeiten musste, um die Rolle des Edward Cullen hinter sich zu lassen, wäre er bereit, den ewig jungen Vampir noch einmal zu verkörpern: «Ich habe viel Zeit in meine Hautpflege investiert, ich kann jederzeit wieder einen 17-Jährigen spielen», scherzte er kürzlich im Filmmagazin «Variety».
Bild: Carlos Alvarez/Getty Images
In «Team Jacob» und «Team Edward» spaltete sich die (vornehmlich weibliche) Fangemeinde der «Twilight»-Reihe spätestens nach dem zweiten Teil «New Moon». Profitieren konnte Darsteller Taylor Lautner von der Liebe «seiner» Fans jedoch nicht nachhaltig.
Bild: Concorde
Zwar ergatterte Taylor Lautner, der mit neun Jahren das erste Mal in einem Film mitspielte, nach dem Ende der «Twilight»-Reihe weitere Rollen, etwa 2015 im Actionfilm «Tracers» (Bild) oder in den Serien «Scream Queen» und «Cuckoo». Doch die grossen Angebote bleiben bislang aus.
Bild: Senator Film Verleih
Nicht nur Robert Pattinson hatte eine grosse Fangemeinde, auch seine Filmgeschwister waren sehr umschwärmt. Von links: Haudrauf Emmett (Kellan Lutz), die strenge Rosalie (Nikki Reed), Fashion-Victim Alice (Ashley Greene) und Ruhepohl Jasper (Jackson Rathbone).
Bild: Summit Entertainment, LLC
Für Kraftpaket Kellan Lutz schien die Action-Karriere vorgezeichnet: 2014 spielte er in «The Legend of Hercules» den titelgebenden Halbgott, im selben Jahr rekrutierte ihn Sylvester Stallone für «The Expendables 3». Doch danach passierte karrieretechnisch nicht mehr viel. Ob sich das 2019 mit seiner Rolle in «What Men Want» ändern wird?
Bild: Splendid
Bis 2016 spielte Rosalie-Darstellerin Nikki Reed noch einige Rollen in Film- und TV-Produktionen, etwa der Serie «Sleepy Hollow». Und dann? Dann wurden sie und ihr Ehemann, «Vampire Diaries»-Vampir Ian Somerhalder, Eltern einer Tochter. Seither postet sie vorwiegend Instagrambilder von sich in Yoga-Posen oder Produkten ihrer Lifestyle-Marke BaYou with Love.
Bild: www.instagram.com/nikkireed
Die Hochzeitsglocken haben inzwischen auch für Ashley Greene geläutet, sie heiratete im Sommer den australischen TV-Star Paul Khoury. Mit grossen Rollen machte sie allerdings keine Schlagzeilen mehr, seit sie 2012 die Hauptrolle im Horrorfilm «Apparition – Dunkle Erscheinung» innehatte.
Bild: Studiocanal
Jasper-Darsteller Jackson Rathbone musste nicht nur das «Twilight»-Image loswerden, sondern auch noch den «Ruhm», den ihm der Megaflop «Die Legende von Aang» 2010 einbrachte – Goldene Himbeere inklusive. Doch er weiss sich die Zeit zu vertreiben: Er macht Musik, hat eine Produktionsfirma und spielt demnächst die Hauptrolle im Indiefilm «Dreaming Grand Avenue».
Bild: twitter.com/jacksonrathbone
Selbst Vampire haben Eltern – im Falle der Cullen-Geschwister waren das die gütige Esme (Elizabeth Reaser, zweite von rechts) und der weise Carlisle (Peter Facinelli, rechts).
Bild: 2011 Concorde Filmverleih GmbH
Angesichts aktueller Fotos könnte der Verdacht aufkommen, Peter Facinelli sei tatsächlich ein Vampir: Gealtert scheint er in den vergangenen zehn Jahren jedenfalls nicht zu sein. Das könnte einer der Gründe sein, warum der Mittvierziger immer wieder Serienrollen einheimst – nach der «Twilight»-Saga etwa in «Glee», «S.W.A.T.» und «Super Girl».
Bild: www.instagram.com/peterfacinelli
Elizabeth Reaser scheint sich nach einigen Nebenrollen in Kinofilmen inzwischen ebenfalls in Serien am wohlsten zu fühlen: Erst kürzlich feierte die Netflix-Gruselserie «Spuk in Hill House» Premiere, in der die ehemalige «Grey's Anatomy»-Darstellerin eine Hauptrolle spielt. Zuvor war sie in «Manhunt: Unabomber» und «Law & Order True Crime» in wiederkehrenden Rollen zu sehen.
Bild: Steve Dietl/Netflix
Auch der Mann, der Bellas Vater spielte, ist inzwischen ein gefragter Seriendarsteller. Waren vor «Twilight» für ihn meist nur kleinere Auftritte in einzelnen Episoden verschiedener Serien drin, ...
Bild: Francois Durand/Getty Images
... bestreitet Billy Burke seinen Lebensunterhalt inzwischen mit wiederkehrenden Rollen wie der in «Major Crimes» oder Hauptrollen wie denen in «Revolution» oder «Zoo» (Bild). Ausserdem macht er nebenbei Musik.
Bild: Universal / CBS / Hilary Bronwyn Gayle
Und die bösen Vampire James (Cam Gigandet, links), Laurent (Edi Gathegi) und Victoria (Rachelle Lefevre), die Bella im ersten «Twilight»-Film frühstücken wollten?
Bild: Summit Entertainment, LLC
Edi Gathegi (links) tauchte anschliessend an seine «Twilight»-Auftritte in Filmen wie «X-Men: First Class», der Romanze «Aloha» und dem Horrorfilm «The Watcher» auf, fand aber ebenfalls in Serien sein Glück. Zwar war der «Blacklist»-Ableger «Redemption», in dem er eine Hauptrolle spielte, nur kurzlebig, aber seine zweite Serienhauptrolle in «StartUp» hat er nach wie vor.
Bild: 2017 Sony Pictures Television Inc. / Universal
Nachdem er den Cullens das Leben schwer gemacht hatte, landete Cam Gigandet Rollen in beachtlichen Filmen – etwa in «Burlesque» an der Seite von Christina Aguilera, in «Trespass» als Liebhaber von Nicole Kidman (Bild) oder als Ganove im starbesetzten Western-Remake «Die glorreichen Sieben». Dennoch ist sein Name vorrangig «Twilight»-Fans ein Begriff.
Bild: Ascot Elite
Als James' Vampirwitwe Victoria in «Eclipse» Rache an den Cullens nehmen wollte, erlebten die Fans eine Überraschung: Victoria wurde plötzlich von Bryce Dallas Howard gespielt, die durch die «Jurassic World»-Reihe inzwischen ein sehr bekanntes Gesicht ist.
Bild: Concorde
Die eigentliche Victoria, Rachelle Lefèvre, wurde kurzerhand umbesetzt – angeblich aufgrund von Terminüberschneidungen. Die Kanadierin reagierte enttäuscht, machte aber das Beste aus ihrer Entlassung: Sie schnappte sich grössere Rollen in Serien, etwa die weibliche Hauptrolle in «Under the Dome» (Bild). Derzeit gehört sie zum Cast der kanadischen Krimiserie «Mary Kills People».
Bild: Paramount / Brownie Harris
Wir geben zu: Da sie als Tochter von Edward und Bella erst im abschliessenden Zweiteiler «Breaking Dawn» auftauchte, hat Mackenzie Foy in dieser Galerie streng genommen noch gar nichts zu suchen.
Bild: Concorde / 2012 Summit Entertainment / Andrew Cooper, SMPSP
Da sie jedoch aktuell die Hauptrolle in Disneys Weihnachtsfilm «Der Nussknacker und die vier Reiche» (Szene mit Keira Knightley) spielt, wird die Ausnahme hoffentlich verziehen.
Bild: 2018 Disney Enterprises, Inc.
Apropos aktuell im Kino zu sehen: Erinnern Sie sich noch an Anna Kendricks Auftritt in «Twilight»? Sie spielte Bellas Klassenkameradin Jessica Stanley. Eine winzige Rolle, aus der Anna Kendrick jedoch viel zu machen wusste.
Bild: Samir Hussein/Getty Images
Bereits 2010 wurde Anna Kendrick erstmals oscarnominiert, für ihre Nebenrolle in «Up In The Air». Seither ist sie eine vielbeschäftigte Frau – ob als Hauptdarstellerin der «Pitch Perfect»-Filme oder aktuell im Thriller «Nur ein kleiner Gefallen».
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