Coronakrise Die Geburtsstunde einer neuen Protestbewegung

fts

8.6.2020

Verbot für grosse Ansammlungen von Menschen: Die «Hygiene-Demos» finden trotzdem statt. «Auf den Barrikaden» sucht nach Antworten.
Verbot für grosse Ansammlungen von Menschen: Die «Hygiene-Demos» finden trotzdem statt. «Auf den Barrikaden» sucht nach Antworten.
ARD

Die Widersprüchlichkeit der «Hygiene-Demos» während einer Pandemie wirft viele Fragen auf. Plötzlich reichen sich Aktivisten aus gegenteiligen politischen Lagern die Hände und protestieren gegen die eigene Regierung.

Immer mehr Menschen gehen gegen die Beschränkungen, die Regierung und Behörden in der Corona-Krise erlassen haben, auf die Strasse. Trotz Versammlungsverboten und Abstandsregeln. Was steckt hinter der Corona-Wut? Wer sind die Initiatoren der Proteste? Und wer profitiert? Journalisten des deutschen Politikmagazins «Kontraste» dokumentieren die Entwicklung der sogenannten «Hygiene-Demos» und zeichnen so das Bild einer besonderen Protestgesellschaft in Zeiten des Virus.

Ein Hauch von 1989 scheint in der Luft zu liegen, wenn Hunderte Anti-Corona-Demonstranten gemeinsam «Freiheit, Freiheit», «Widerstand, Widerstand» und «Wir sind das Volk» rufen. Doch die Reportage zeigt keine friedliche Revolution. Sie hält einen Aufstand der Unzufriedenen fest, darunter auch Neonazis, Verschwörungsideologen und Demokratieverächter aller politischen Richtungen.

Nur knapp 40 Mitstreiter kamen zur ersten «Hygiene-Demo». Die Polizei löste die Veranstaltung zügig auf – aus Infektionsschutzgründen. Im Netz und über die sozialen Medien fand die Aktion die Aufmerksamkeit von Multiplikatoren und Influencern aus dem verschwörungsideologisch und rechtsesoterisch aufgeladenen Raum. Und so ziehen die Demonstrationen seither immer mehr Menschen an. Der Film von rbb-Journalisten fragt: Wie ist es möglich, dass Nazis, linke Kapitalismuskritiker, besorgte Bürger und prorussische Influencer gemeinsam gegen Massnahmen auf die Strasse gehen, die auch ihr Leben retten könnten?

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