Premiere «Die letzte Pointe»: Monica Gubsers filmischer Abschied

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6.10.2019

Monica Gubser an der Trauerfeier von Schauspielkollegin Stephanie Glaser, Januar 2011 in Zürich.
Monica Gubser an der Trauerfeier von Schauspielkollegin Stephanie Glaser, Januar 2011 in Zürich.
Keystone

Ihre erste Kino-Hauptrolle war auch zugleich ihre letzte: In Rolf Lyssys Film «Die letzte Pointe» spielte Monica Gubser eine Seniorin, die Angst vor Demenz hat. Vorhang auf für die Schweizer TV-Premiere.

Monica Gubsers Kino-Karriere ist jene einer Spätzünderin. Die Solothurner Schauspielerin mit dem verschmitzten Lächeln eroberte 2002-2003 mit über 70 Jahren als Gertrud Frick die Herzen der «Lüthi und Blanc»-Fans. Ihre erste grosse Leinwand-Rolle war ebenfalls ein Jackpot: Sie spielte 2006 in Bettina Oberlis «Die Herbstzeitlosen» mit, an der Seite von Stephanie Glaser. 

Monica Gubsers letzter Film-Coup: Die Kino-Hauptrolle in Rolf Lyssys Tragikomödie «Die letzte Pointe». Darin spielt Gubser Gertrud, die kurz vor ihrem 90. Geburtstag steht und noch immer beneidenswert vital und selbstständig ist. Seit dem Tod ihres Mannes, der ein bekannter Musiker war, lebt sie allein in einer grossen Villa mit Garten. Tochter Chantal (Suly Röthlisberger), die Pfarrerin ist, ruft ihre Mutter jeden Morgen an, um zu hören, wie es ihr geht.

Gertruds grösste Angst ist es, dement zu werden. Umso schockierter ist sie, als ein eleganter Engländer namens George (Michael Rutman) bei ihr auftaucht, weil sie ihn angeblich auf einer Dating-Plattform für Senioren angeschrieben und zum Tee eingeladen habe.

Da Gertrud sich an nichts erinnern kann, ist für sie der Moment gekommen: Sie möchte ihrem Leben ein selbstbestimmtes Ende setzen, solange sie dazu noch in der Lage ist. Sie bittet ihren Hausarzt, ihr ein Rezept für das Sterbemittel auszustellen. Doch dieser verschreibt ihr stattdessen ein Antidepressivum. Also wendet sich Gertrud an eine Sterbehilfe-Organisation.

Noch voller Elan

Monica Gubser war nach «Die letzte Pointe» voller Tatendrang. Das Fernsehen fragte nach: «Ist es nicht Zeit, es ruhiger anzugehen?». Gubser antwortete dazu: «Nein, für mich nicht. Ich finde, solange man kann und will, soll man irgendetwas tun. Egal was. Alte Leute, die nichts mehr tun, wirken noch älter, als sie sind. Solange ich noch Freude am Beruf habe, werde ich ihn ausüben. Solange sie mich wollen und ich kann.»

«Die letzte Pointe» ist das filmische Vermächtnis einer Grande Dame. Monica Gubser starb am 27. Februar 2019 in Solothurn, sie wurde 88 Jahre alt – oder in ihrem Fall: 88 Jahre jung.

«Die letzte Pointe» läuft Sonntag, 6. Oktober, um 20.05 Uhr auf SRF1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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