«Dunkirk» Die verzweifeltste aller Lagen

fts

23.2.2020

Harry Styles (l.), Aneurin Barnard und Fionn Whitehead in Christopher Nolans «Dunkirk».
Harry Styles (l.), Aneurin Barnard und Fionn Whitehead in Christopher Nolans «Dunkirk».
Warner Bros.

Die Nazis haben Franzosen und Briten bis an die atlantische Küste zurückgedrängt. Die Lage der alliierten Soldaten im eingeschlossenen Dünkirchen ist verzweifelt. Die Free-TV-Premiere eines Meisterwerks.

Sommer 1940. Nachdem Hitlers Armeen Frankreich innerhalb einer Woche förmlich überrollt haben, befinden sich bis zu 370'000 französische und britische Soldaten in der von der Wehrmacht eingeschlossenen Hafenstadt Dünkirchen in einer aussichtslosen Lage. Pausenlos attackieren die Deutschen die Stadt, um diesen letzten alliierten Brückenkopf nahe Calais zur Kapitulation zu zwingen. Am Strand warten vor allem britische Soldaten auf ihre Evakuation, allerdings mit nur wenig Hoffnung, denn die deutsche Luftwaffe bombardiert die britischen Schiffe gnadenlos und behindert so sehr effektiv die Verladung der Truppen.

Trotz dieser Widrigkeiten gelang es den Briten schliesslich, in einer dramatischen Rettungsaktion mehr als 300'000 Männer über den Kanal nach England zu befördern, wo diese Soldaten den Kern jener Armee bildeten, die Jahre später auf den Kontinent zurückkehrte und Hitlers Deutschland zu besiegen half. Regisseur Christopher Nolan schildert «das Wunder von Dünkirchen» als eine Art Suspense-Thriller, zu dem er die Erlebnisse einzelner Soldaten und Zivilisten verschränkt. Im Zentrum stehen keine Heldentaten, sondern vielmehr der individuelle Überlebenskampf gegen einen Feind, der wie eine gesichtslose Naturkatastrophe unablässig attackiert.

Ein Meisterwerk sucht seinesgleichen

Es sind die Kämpfe von Fusssoldaten wie Tommy (Fionn Whitehead), der verzweifelt nach einem Platz auf einem Rettungsschiff sucht; vom Kampfpilot Farrier (Tom Hardy), der den Rückzug seiner Leute bis zur Selbstaufgabe deckt, oder von Commander Bolton (Kenneth Branagh), der, um die Moral einer bereits geschlagenen Armee nicht weiter zu untergraben, trotz aussichtsloser Lage auf dem Posten bleibt, und schliesslich jene Zivilisten, für die stellvertretend Mr. Dawson (Mark Rylance) steht, die mit ihren privaten Nussschalen unter Lebensgefahr den Kanal überqueren, um ihre Leute in die Heimat zurückzuholen.

Mit «Dunkirk» ist Christopher Nolan grandioses Spannungskino gelungen, das einen von der ersten bis zur letzten Minute im Griff hält und ganz nebenbei jene wundersame Geschichte erzählt, wie aus einer katastrophalen Niederlage, die in einen Rückzug mündete, schliesslich ein moralischer Sieg wurde.

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