TV-Tipp Fast wie bei Jules Verne: Abtauchen zu einzigartigen Kreaturen

tsch

23.9.2018

Erstmals zu sehende Aufnahmen von den tiefsten Tiefen der Meere zeigen, dass Leben selbst unter extremsten Bedingungen möglich ist.

In den pazifischen Gewässern im Marianengraben liegen mit knapp 11'000 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefsten Stellen des Planeten. Erst drei Menschen sind zu ihnen vorgedrungen. Nach dem Schweizer Jacques Piccard und dem US-Amerikaner Don Walsh war es auch der kanadische «Titanic»-Regisseur James Cameron, der 2012 den tiefsten Punkt der Weltmeere erreichte. Zum Vergleich: Auf den 384'000 Kilometer weit entfernten Mond haben es schon zwölf Menschen geschafft. Von Bord des Forschungsschiffes «Alucia» gingen zuletzt zwei weitere Expeditionen bis ganz hinab in den Marianengraben und in die Tiefsee vor Antarktika. Teams der ZDF-Reihe «Terra X» konnten sie begleiten. Sie liefern nun spektakuläre Bilder frei Haus.

Weltrekord in tiefster Tiefe

Das Tauchboot «Nadir» operiert rund einen Kilometer unter dem Meeresspiegel. Teilweise erreichten die Forscher aber Tiefen von rund 7000 Metern. Die technischen Herausforderungen waren enorm. Unter anderem musste das Kamera-Equipment auf einer mechanischen Tiefsee-Plattform, einem sogenannten Lander, dem gigantischen Wasserdruck von mehr als einer Tonne auf der Fläche eines Daumennagels standhalten. Unter diesen Bedingungen scheint Leben unmöglich.

Umso überraschender ist, welche Wunder nun erstmals gezeigte Bilder festhalten konnten. Zu sehen sind Aufnahmen von unerwarteter Bildschärfe - aus bis dato kaum erforschten Meerestiefen. Gezeigt werden Fische, Muscheln, Würmer und am tiefsten Punkt der Erde auch Seegurken. Sogar ein Weltrekord wurde in der tiefsten Tiefe voller Leben eingefangen: Ein Scheibenbauchfisch aus dem Marianengraben hält mit 8178 Metern den Tauchweltrekord bei den Fischen.

Überwältigend sind nicht nur die Tiefen-Dimensionen, sondern auch das Alter und die Grösse der entdeckten Tiere. In vielen Fällen hatten die Forscherteams keine derart riesigen und uralten Meeresbewohner erwartet. Fast fühlt man sich an Jules Vernes «20'000 Meilen unter dem Meer» erinnert, wenn man Aufnahmen gigantischer Schwamm-Wälder, majestätischer Kalmare oder kolossaler Wale zu Gesicht bekommt. Man muss sich immer wieder daran erinnern, dass man sich gerade nicht an Bord der Nautilus befindet, sondern realen dokumentarischen Szenen aus der Tierwelt beiwohnt.

Einfluss des Klimawandels

Inmitten dieser fremdartigen Unterwasserwelten sind den Machern etliche faszinierende Bilder einer mitunter höchst bizarren Fauna gelungen. Doch selbstverständlich beschäftigt sich die neue Folge von «Terra X» nicht nur mit der ungeahnt-spektakulären zoologischen Vielfalt im Marianengraben und vor dem antarktischen Kontinent. Auch die Resultate des Klimawandels finden Eingang in die neue Episode des Dokuformats. So führt die Erderwärmung zum Schmelzen und Wegbrechen riesiger Eisgiganten - und verändert so den natürlichen Lebensraum der Meeresbewohner. Wie mag ihre Zukunft wohl aussehen?

Die neuste Folge von «Terra X» läuft am Sonntag, 23. September, um 19.30 Uhr im ZDF. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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