TV-TippGespür für Schwingungen: Wenn die Chefin gehörlos ist
tsch
10.7.2018
Die faszinierende neue Arte-Doku stellt eine lebensfrohe Mutter und erfolgreiche Karrierefrau vor, die sich perfekt verständigen kann, den Klang ihrer eigenen Stimme aber noch nie gehört hat.
Die neue Arte-Dokumentation «Die Eloquenz der Gehörlosen» stellt eine humorvolle, optimistische Familie vor, von deren Energie man sich anstecken lassen kann. Dabei begleitet das Kamerateam in der durchaus bewegenden Nahbetrachtung, die erstmalig ausgestrahlt wird, eine taffe Frau. Virginie ist eine Mutter und beruflich erfolgreiche Rechtsanwältin, die von Geburt an gehörlos ist und gelernt hat, mit ihrem gar nicht so zentralen Defizit gut umzugehen.
Von der Anwältin zur Chefin
Es ist eine Welt voller Bilder, voller Schwingungen und starker Sinneseindrücke, in der die 37-jährige Virginie lebt. Die Mutter zweier Kinder begann ihre Berufslaufbahn als Rechtsanwältin, heute ist sie Führungskraft in einem grossen Unternehmen. Und sie führt ein Privatleben mit vielen Freunden, mit denen sie gerne feiert.
Was Virginies Leben anders macht und sie selbst zur «Vorzeige-Behinderten», wie sie sich selbst scherzhaft bezeichnet: Sie ist gehörlos. Virginie hat zwar sprechen gelernt - mittlerweile beherrscht sie sowohl die Laut- als auch die Gebärdensprache -, den Klang ihrer eigenen Stimme kennt sie jedoch nicht.
Man kann sich leicht vorstellen, dass eine berufliche Teambesprechung mit ihren heimlichen Tuscheleien und Zwischentönen für sie schnell zu einer Herausforderung werden kann.
Auch ihre Kinder sind gehörlos
Doch auch im Privatleben steht Virginie immer wieder vor grossen Problemen: Auch ihre mittlerweile acht und elf Jahre alten Kinder kamen taub zur Welt. Allerdings entschlossen sich die Eltern rasch, die Kinder so früh wie möglich zu operieren und ihnen Hörhilfe-Implantate einsetzen zu lassen. Mit Erfolg. Mittlerweile trennen Mutter und Nachwuchs zumindest in auditiver Hinsicht Welten. Virginie hatte einst auch den Versuch eines operativen Eingriffs gewagt. Bei ihr war er aber fehlgeschlagen. Und noch zögert sie, sich nochmal unters Messer zu legen.
«Die Eloquenz der Gehörlosen» läuft am Dienstag, 10. Juli, um 22.35 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Hier hört ein tauber Junge wieder die Stimme seines Vaters
Hier hört ein tauber Junge wieder die Stimme seines Vaters
Gefühle, die eigentlich nicht in Worte zu fassen sind, überkommen den 9-jährigen Brasilianer Luiz Gustavor da Silva, als er erstmals nach Wochen die Stimme seines Vaters Juliano hört.
Bild: Dukas/Catersnews
Der hat ihm nur kurz zuvor den reparierten Teil seines Hörgeräts, eines sogenannten Cochlea-Impantats, angesteckt. Ein erster Versuch, das Gerät in Gang zu setzen, war gescheitert und hatte einen entgeisterten Blick im Gesicht Luiz Gustavos hinterlassen.
Bild: Dukas/Catersnews
Beim zweiten Versuch funktioniert das Hörgerät aber wie erhofft und Luiz Gusatvo ist nicht mehr zu bremsen. Nachdem er einen Luftsprung gemacht hat, kullern die Freudentränen nur noch so.
Bild: Dukas/Catersnews
Wochenlang konnte sich der Bub nicht mehr unterhalten, Musik hören oder mit seinen Schulfreunden verständigen. Jetzt ist alles das wieder möglich.
Bild: Dukas/Catersnews
Auch ein anwesender Freund der Familie kriegt was von Luiz Gustavos Glücksschub ab und wird ordentlich gedrückt.
Bild: Dukas/Catersnews
Vater Juliano erklärte gegenüber der «Daily Mail»: «Die Erinnerung an den Moment lässt meine Augen immer noch feucht werden, wie er in grosser Freude aufsprang und mir ein „Thumbs up“ gab. Es erinnert mich immer daran, wie isoliert man ist, wenn man nicht hören kann.»
Bild: Dukas/Catersnews
In der relativ kurzen Zeit, in der Luiz Gustavo auf sein Hörgerät verzichten musste, weinter er häufig bitterlich - hier tut er es aus Freude.
Bild: Dukas/Catersnews
Die Reparatur des Cochlea-Implantats machte eine Lehrerin möglich, die in der Kleinstadt Brandão eine Tombola veranstaltete, damit genügend Geld zusammen kommt.
Bild: Dukas/Catersnews
Nun hofft die Familie auf weitere Spender, damit auch am zweiten Ohr ein Implantat eingesetzt werden kann, was die Hörfähigkeit und die Sprachentwicklung von Luiz Gustavo wohl dramatisch verbessern dürfte. Der Kostenpunkt hierfür beträgt umgerechnet 14'000 Franken.
Der 39-jährige Tony Giles ist blind und hat ohne seine Hörgeräte nur 20 Prozent Hörvermögen. Doch der abenteuerlustige Brite bereiste trotzdem 125 Länder.
Bild: Dukas
Eisige Kälte? Kein Problem für Tony Giles, der bereits in die Antarktis reiste.
Bild: Dukas
Tony (hier auf den Falklandinseln) verlor sein Augenlicht im Alter von zehn Jahren. Als er als Teenager zu einer speziellen Schule pendeln musste, lernte er, selbstständig zu reisen.
Bild: Dukas
Im Jahr 2008 musste Tony eine Nierentransplantation über sich ergehen lassen. Doch vom Reisen lässt der 39-Jährige sich nicht abhalten.
Bild: Dukas
Tony besuchte bereits die spektakulären Meteora-Klöster in Griechenland.
Bild: Dukas
Tony ist blind: Trotzdem hat er alle Staaten der USA bereist.
Bild: Dukas.
In Jerusalem wurde Tony beinahe überfahren.
Bild: Dukas
Tony Giles hat bereits zwei Bücher über seine Abenteuer in aller Welt veröffentlicht.
Bild: Dukas
Auch Island kann der blinde Brite bereits von seiner Bucket List streichen.
Bild: Dukas
Auf einer Schule für Körperbehinderte lernte Tony, dass es anderen noch schlechter erging als ihm selbst.
Bild: Dukas
Sein bester Freund litt an einer Muskeldystrophie. "Er war langsam am Dahinscheiden. Das hatte einen riesigen Einfluss auf mich. Schliesslich starb er im Oktober 1995. Ich war voller Trauer", so schreibt es Tony (hier in Mali) auf seiner Webseite tonythetraveller.com.
In dieser Zeit begann Tony (hier in Kolumbien) Alkohol zu trinken. Doch mit Hilfe von Freunden wurde er im Jahr 2002 wieder clean.
Bild: Dukas
Reiten in Nicaragua? Für den blinden Tony aus Grossbritannien kein Problem.
Bild: Dukas
Tony Giles schreckt auch vor ungemütlichem Wetter nicht zurück.
Bild: Dukas
Tony Giles war bereits Couchsurfen in Venezuela, Tansania, Uganda, Kenia, Indonesien, Ungarn und Japan.
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