TV-Experte «G&G»-Erfinderserie beweist: Wir Schweizer sind genial!

von Gion Mathias Cavelty

17.7.2018

«MacGyver wäre stolz auf uns», ist sich TV-Experte Gion Mathias Cavelty sicher, nachdem er sich die «Glanz & Gloria»-Sommerserie «Wer hat’s erfunden?» angesehen hat

Was ist das Geheimnis eines erfolgreichen Erfinders? Antworten auf diese Frage gibt es diese Woche in der sechsteiligen «Glanz & Gloria»-Sommerserie «Wer hat’s erfunden?» (Montag, 16. Juli, bis Freitag, 20. Juli, 18.40 Uhr, SRF 1). Sechs Schweizer Erfinder respektive Erfinderinnen werden darin vorgestellt und interviewt, die mit ihren Schöpfungen «für eine Revolution gesorgt haben», wie das Schweizer Fernsehen vollmundig verlauten lässt.

Diese «revolutionären» Dingen sind:

  • Die Kaffe-Kapsel (geistiger Vater: Eric Favre, 70, aus Saint-Barthélemy im Kanton Waadt)
  • Der ultraschnelle Puls-Laser (geistige Mutter: die Zuger ETH-Professorin Ursula Keller, 59)
  • Die Swatch-Plastikarmbanduhr (von Elmar Mock, 64, aus La Chaux-de-Fonds)
  • Die elektrischen Zahnbürste (von Philippe-Guy Woog, 85, Genf)
  • Die LCD-Technologie (ersonnen vom gebürtigen Liestaler Martin Schadt, 79)
  • Das Fruchtbarkeits-Armband (von Lea von Bidder aus Zürich, 28)

Ja, da können wir Schweizer mächtig stolz auf uns sein! Wenn um uns herum auch die Welt in Flammen aufgeht: Wir können uns immer noch mit einem ultraschnellen Puls-Laser die Zähne putzen und dabei genau wissen, wann wir schwanger werden. Und aus einem Swatch-Plastikarmband und einer LCD-Kaffe-Kapsel vermögen wir auch ganz sicher eine mächtige Waffe zu unserer Verteidigung zu bauen. Ganz wie der gute alte MacGyver.

Man hat ja immer das Bild des Erfinders als sabbernden alten Zausel vor sich, der nur unverständliche Formeln von sich gibt. Aber der «Glanz & Gloria»-Zuschauer wird angenehm überrascht: Er kriegt zusammenhängende Sätze zu hören, die Sinn ergeben und von denen man etwas lernen kann.

Und was ist es denn nun, das Geheimnis eines erfolgreichen Erfinders?

Lea von Bidder meint dazu: «Es geht nicht um die Idee an sich – sehr viele Leute haben Ideen. Es geht darum, dass man den ersten Schritt wagt und die Idee umsetzt. Die meisten Leute scheitern nicht an den Ideen, sondern daran, dass sie einfach den ersten Schritt nicht machen.» – «Die Suche nach Neuem darf nicht vom Finanziellen angetrieben sein, sondern von der Leidenschaft.» (Eric Favre) – «Ich versuche nicht, Neues zu schaffen, ich beobachte: Was stört mich um mich herum, und was könnte man besser lösen? Zudem ist es ganz wichtig, sich mit anderen über seine Ideen auszutauschen, so kann man mit 1 + 1 = 4 machen.» (Elmar Mock).

Gute Idee, schlechte Bezahlung

Sind denn auch alle portraitierten Erfinder stinkreich mit ihren Erfindungen geworden? Die einen schweigen sich über diese Frage aus (Lea von Bidder), bei den anderen zeigt sich, dass das Schicksal grausam sein kann: Eric Favre hat für die Erfindung der Kaffee-Kapsel von Nestlé keinen Rappen bekommen. Und Elmar Mock sagt: «Mein Leben hat sich nicht grundsätzlich verändert – ich habe 700 Schweizer Franken verdient als Bonus.» Und das für die Erfindung der Swatch-Plastikarmbanduhr! Das ist doch einfach zum Heulen.

«Wenn man etwas erfunden hat, soll man nicht meinen: Das ist jetzt das Ende des Erfindens. Sondern das ist immer wieder ein neuer Anfang», lautet ein weiterer weiser Ratschlag von Martin Schadt.

Also: Immer schön alles weiterbeobachten und nach dem Ansatz von Lea von Bidder handeln: «Es gibt so viele Sachen, die wir als gegeben ansehen, die auch anders sein könnten. Und ich finde es extrem spannend sich anzuschauen, warum gewisse Sachen so sind und warum sie nicht anders sind. Warum ist etwas nicht anders? Es sollte eigentlich anders sein! Und dann muss man versuchen, es zu ändern.»

Absolut sehenswert, diese Erfinder-Serie!

Die «Glanz & Gloria»-Sommerserie «Wer hat's erfunden?» läuft von Montag, 16. Juli, bis Freitag, 20. Juli, um 18.40 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

«Glanz und Gloria»-Premiere von Jennifer Bosshard
Zurück zur Startseite