Wegen Penis-Witzen im Radio Hazel Brugger gerät in die Kritik

tmsc

27.2.2019

Offensichtlich mag nicht jeder den Humor von Hazel Brugger.
Offensichtlich mag nicht jeder den Humor von Hazel Brugger.
Bild: Keystone / EPA / Sascha Steinbach

Ein humorvoller Radiobeitrag der Comedienne Hazel Brugger schlägt derzeit hohe Wellen: Ein männlicher Hörer fühlte sich von den unter die Gürtellinie abzielenden Gags persönlich angegriffen und beschwerte sich sogar bei der SRF-Ombudsstelle. Ist seine Kritik gerechtfertigt?

An Silvester des vergangenen Jahres strahlte Radio SRF 1 einen Satire-Beitrag von Hazel Brugger aus, in dem sich die Comedienne unter anderem über unerigierte Penisse lustig machte. Der Titel des Ganzen: «Männer haben mehr Humor als Frauen». Wie ein Artikel auf «Blick» nun enthüllt, trifft diese Aussage aber mindestens auf einen Hörer überhaupt nicht zu.

So ist zu lesen, dass beim SRF-Ombudsmann Roger Blum eine Beschwerde einging. «Dieser Beitrag verletzt die Menschenwürde und ist sexistisch», monierte demnach ein Mann, der sich vom Radiobeitrag persönlich angegriffen fühlte. Der Grund seines Unmuts: Brugger würde mit ihrer Aussage auch Männer verletzen, die infolge einer Prostataoperation mit Erektionsproblemen zu kämpfen haben. Auch er selbst habe laut eigener Aussage bereits eine derartige OP hinter sich.

Möglicherweise verkennt der Hörer damit aber den Kern der Sache: Denn die 25-Jährige hatte sicherlich nicht im Sinn, sich über Männer mit gesundheitlichen Problemen lustig zu machen. Redaktionsleiterin Anina Barandun ergriff daher auch Partei für die Künstlerin und verwies auf den ganz klar definierten satirischen  Grundton des Beitrags, der in ihren Augen «nicht männerfeindlich, sondern ein ironisches Spiel» sei. Sie räumt zwar ein, dass man das alles mit Sicherheit «geschmacklos, pubertär oder einfach nicht lustig finden» könne, den Vorwurf des Sexismus und der Diskriminierung weist sie aber klar ab.

Weiter betont Barandun in ihrer offiziellen schriftlichen Stellungnahme, dass eine Verletzung der Gefühle der Hörerschaft in keinem Fall beabsichtigt sei. Sie versucht die Wogen zu glätten, indem sie betont: «Dass Hazel Brugger bei ihrem Text nicht an (ältere) Männer mit Erektionsproblemen aus gesundheitlichen Gründen gedacht hat, scheint mir allerdings unmissverständlich, denn sie macht mit keinem Wort eine entsprechende Anspielung».

Auch Ombudsmann Roger Blum ist überzeugt, dass «Hazel Brugger überhaupt nicht an Männer dachte, die eine Prostata-Operation hinter sich haben, und schon gar nicht diese im Visier hatte.» Dass sich der Betroffene angegriffen gefühlt habe, könne er zwar gut verstehen, eine generelle Kritik am Beitrag empfindet allerdings auch Blum als nicht gerechtfertigt. «Ich habe über den Beitrag geschmunzelt, ja gelacht. Ich fühlte mich als Mann nicht diskriminiert und ich habe auch nicht den Eindruck, dass die Männerwelt insgesamt herabgewürdigt wurde», so der Ombudsmann.

Bilder aus der Schweiz
Zurück zur Startseite