Fatimah Mosalli und Marwa Obeid arbeiten als Unternehmensberaterinnen - eine Position, die für Frauen bis vor einiger Zeit noch völlig undenkbar war.
Lina Almaeena ist Basketballtrainerin. Nicht nur sportlich, sondern auch politisch ist dies ein grosser Schritt nach vorne.
Was zunächst normal und unscheinbar anmutet, ist in Wahrheit eine kleine Revolution: Dass Frauen ohne männliche Begleitung auf offener Strasse laufen, war bis vor einiger Zeit in Saudi-Arabien quasi unmöglich.
Man mag es kaum glauben, aber das Verkaufen von Dessous war bislang paradoxerweise nur Männern vorbehalten.
Die Kommunikationsberaterin Rasha Hefzi ist seit kurzem auch Gemeinderätin - das stiess bei ihren erzkonservativen männlichen Kollegen natürlich auf wenig Gegenliebe.
Heimliche Revolution: Wie mutige Frauen Saudi-Arabien verändern
Fatimah Mosalli und Marwa Obeid arbeiten als Unternehmensberaterinnen - eine Position, die für Frauen bis vor einiger Zeit noch völlig undenkbar war.
Lina Almaeena ist Basketballtrainerin. Nicht nur sportlich, sondern auch politisch ist dies ein grosser Schritt nach vorne.
Was zunächst normal und unscheinbar anmutet, ist in Wahrheit eine kleine Revolution: Dass Frauen ohne männliche Begleitung auf offener Strasse laufen, war bis vor einiger Zeit in Saudi-Arabien quasi unmöglich.
Man mag es kaum glauben, aber das Verkaufen von Dessous war bislang paradoxerweise nur Männern vorbehalten.
Die Kommunikationsberaterin Rasha Hefzi ist seit kurzem auch Gemeinderätin - das stiess bei ihren erzkonservativen männlichen Kollegen natürlich auf wenig Gegenliebe.
In Saudi-Arabien erhalten Frauen immer mehr Rechte, demokratische Werte halten vermehrt Einzug in die Gesellschaft. Eine sehenswerte Doku porträtiert mutige Frauen in ihrem Kampf um politische und gesellschaftliche Rechte.
2018 scheint ein verhältnismässig gutes Jahr für freiheitlich-demokratische Werte in Saudi-Arabien zu sein: Am 18. April endete das 35-jährige Filmverbot mit dem Screening von «Black Panther». Seit 24. Juni ist es Frauen erlaubt, Auto zu fahren. Die absolute Monarchie in Vorderasien war das letzte Land der Welt, in dem ein solches Verbot überhaupt noch existierte. Auch wenn das zwischen dem Roten Meer und dem Persischen Golf gelegene Königreich im Bezug auf Menschenrechte einiges aufzuholen hat, stellt sich doch der Eindruck ein, dass ein Ruck durch das Land geht.
Die Filmemacherinnen Carmen Butta und Gabriele Riedle reisten in den Mittleren Osten, um Frauen zu porträtieren, die langsam, still und leise das erzkonservative Saudi-Arabien in eine bessere Zukunft führen könnten. Mit ihrer Dokumentation «Die heimliche Revolution - Mutige Frauen in Saudi-Arabien», nun zu später Stunde in SRF 1 zu sehen, setzen sie diesen Frauen und ihrer Beharrlichkeit ein filmisches Denkmal.
Politikerin stellt Heuchelei der Männer bloss
Die Regisseurinnen fanden während ihrer mehrwöchigen Recherche ganz unterschiedliche Protagonistinnen, die mit ihrer Arbeit eine friedliche Revolution vorantreiben und das Gesicht des streng-religiösen Landes nach und nach verändern. Da wäre zum Beispiel die Politikerin Rasha Hefzi. Gleich bei ihrer ersten Kandidatur ergatterte sie eine Position im Stadtrat von Jeddah.
Es war überhaupt das erste Mal, dass Frauen politisch aktiv werden durften. Konservativen Kollegen war sie damit natürlich sofort ein Dorn im Auge. Hinter eine Wand liess sie sich allerdings nicht verbannen, stattdessen trat sie für ihre Rechte ein und stellte die Heuchelei der Männer bloss: «Sie meinen, Frauen beschützen zu wollen, indem sie uns ausschliessen, einhüllen und einem männlichen Vormund unterstellen. Doch das ist kein Schutz, sondern Belagerung.»
Frauen neu in Jobs, die Männern vorbehalten waren
Auch Om Saif sorgte mit ihrer Übernahme einer traditionellen Bäckerei für Unmut beim vermeintlich starken Geschlecht. Doch mit grosser Leidenschaft geht sie ihrem Beruf nach - entgegen aller Widerstände. «Fürchte dich nicht, reisse die Angst aus deinem Kopf heraus», lautet ihr Mantra. Nicht minder beeindruckend ist die Pionierarbeit von Fatimah Mosalli und Marwa Obeid. Die beiden Frauen verdingen sich als Unternehmensberaterinnen. Lina Almaeena hingegen liebt den Sport - sie trainiert junge Mädchen beim Basketball.
Viele dieser Positionen waren bis vor einiger Zeit in Saudi-Arabien noch undenkbar. Doch die Zukunft, so scheinen es Carmen Butta und Gabriele Riedle mit ihrem Film sagen zu wollen, gehört den Mutigen. Auch wenn weiterhin die Pflicht zur religiösen Verschleierung besteht: Allen vorgestellten Frauen gemein ist ihre Unbeirrbarkeit, die sie tagtäglich beweisen. Nur durch ihr Vorbild ebnen sie den Weg für die Befreiung der gesamten Bevölkerung aus der Unmündigkeit.
Noch gibts die Todesstrafe
Dass Saudi-Arabien noch einen weiten Weg zu gehen hat, ist allerdings klar: Laut Berichten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde alleine im letzten Jahr 146 Mal die Todesstrafe im Königreich angewendet. Derzeit steht die regierungskritische Aktivistin Israa al-Ghamgham vor Gericht, wie unter anderem das Nachrichtenportal «Spiegel Online» vermeldet. Die Anklage fordert die Höchststrafe für die 29-Jährige - erstmals droht damit einer politischen Gefangenen der Tod durch Enthauptung ...
«Die heimliche Revolution - Mutige Frauen in Saudi-Arabien» läuft am Mittwoch, 29. August, um 23 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
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Abendstimmung in der Grossen Moschee von Riad
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