«Hin und weg» «Hin und weg»: Tränen an der Hochzeit – aber nicht vor Glück

tsch

20.4.2018

In der zweiten Folge von «Hin und weg» traf Mona Vetsch auf Peter und Jeanette. Das binationale Paar spricht mit ihr über die Hürden der Integration in der Schweiz.

Fernweh und Liebe, zwei Sehnsüchte vereint die Doku-Serie «Hin und weg» für den Zuschauer. Darauf setzte SRF natürlich einen erfahrenen Profi im Reisen und im freundlichen, aber konkreten Nachfragen an: Mona Vetsch jettete mal wieder um die Welt, diesmal um sich Grenzen und Kulturen übergreifende Liebesgeschichten erzählen zu lassen. In Folge zwei wurden im georgischen Tiflis filmreife Liebeserklärungen ausgesprochen, im indischen Mumbai in 50 Jahren gemeinsamer Erinnerung geschwelgt. Binationale Paare gibts aber natürlich auch daheim in der Schweiz, und da zeigte sich diesmal besonders, mit welchen Schwierigkeiten sie bei aller Romantik oft zu kämpfen haben.

Langes gemeinsames Leben zwischen zwei Welten

Abenteuerlich war und ist die Geschichte von Rashna und Bernard. Mit den beiden lässt sich nicht nur trefflich ins exotische Mumbai reisen, wo sie die Hälfte des Jahres verbringen (die andere im Wallis), sondern auch in die Vergangenheit. Die Inderin und der Schweizer sind seit 50 Jahren verheiratet. Mit ihnen im Fotoalbum zu blättern, kommt einer Zeitreise gleich: Rashna, der noch heute die Lebensfreude aus den Augen blitzt, Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre mit dem gemeinsamen Baby, bei der Arbeit im Reisebüro oder beim Filmkurs. Bernard arbeitete als Journalist und später im diplomatischen Dienst. Während von draussen ununterbrochen Strassenlärm in das nostalgische Haus dröhnt, entsteht das Bild eines langen gemeinsamen Lebens zwischen zwei Welten.

Neues Leben, neue Liebe

Noch ganz am Anfang stehen Sarah aus der Schweiz und Milan aus Serbien. Meist folgt in den hier erzählten Geschichten der Start in ein neues Leben auf die neue Liebe. Bei Sarah war es umgekehrt. Vor drei Jahren hat sie sich komplett verändert. Nach dem Tod ihrer Mutter brach sie aus dem Hamsterrad aus Ehe, Familie und Geschäft aus. «Ich habe jahrelang vergessen, dass ich auch Bedürfnisse habe.» Sie nahm radikal ab, schnitt die Haare kurz und wurde nach 18 Jahren Ehe wieder neugierig, «wie es da draussen so läuft». Beim Online-Dating traf sie auf Milan. «Wir haben uns einfach verstanden, vom ersten Moment an.» Nun kam Milan angereist, und die beiden planen ihre gemeinsame Zukunft in der Schweiz.

Fondue essen für die Integration

Über das Leben als binationales Paar in der Schweiz fand Peter deutliche Worte: «Man fühlt sich als Schweizer sehr, sehr schlecht gegenüber dem Partner. In was für ein Land, das so unwillkommen ist, holst du sie?» Damit seine grosse Liebe Jeanette in der Schweiz bleiben konnte, heirateten die beiden bald - standesamtlich, im Wallis. Jeanette habe geweint. Aber nicht vor Glück. Ihre Familie konnte nicht dabei sein, ihre Hochzeit hatte sie sich anders vorgestellt. Auch der Traum vom eigenen Hotel wurde zwar wahr, zerplatzte aber, auch wegen der Vorbehalte von Leuten, die, so Peter, eine Asiatin an der Rezeption nicht akzeptieren wollten. Doch das immer noch stets eng aneinander gekuschelte Paar kämpft unermüdlich: Jeanette arbeitet nun in einem schönen Hotel am Genfer See. «Ich versuche immer, etwas zu machen, um mich zu integrieren.» Sie hat Deutsch gelernt, paukt jetzt Französisch, «ich esse Fondue im Winter» - und sie hat sogar Skifahren gelernt! Auch die grosse Traumhochzeit in Malaysia soll bald endlich nachgeholt werden.

Traummann mit internationalem Background

Auch das «Squatgirl» war in Folge zwei wieder dabei: Doris, die Schweizerin in Istanbul, die in der Türkei als Fitness-Bloggerin Karriere macht und allmählich auch zum Star dieser Doku-Serie avancieren könnte. Die Lebensgeschichte des Social-Media-Stars und Role Models ist eine Liebesgeschichte. Nach der Trennung von ihrem Ehemann, dem sie einst in die Türkei gefolgt war, blieb Doris im Land - und verliebte sich neu: «Kerem ist ideal. Das, was ich an türkischen Männern schätze - Verantwortung übernehmen, auf Familie Wert legen, eine Frau verwöhnen - finde ich in ihm. Auf der anderen Seite hat er so lange im Ausland gelebt und einen internationalen Background.»

Liebeserklärungen aus Tiflis

«Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl: Der Mensch sieht mich, der hat mein Wesen erfasst», fasste Brigitte ihre Liebe in Worte. Mitten in Tiflis, der Hauptstadt von Georgien, wohin sie diesem Menschen gefolgt ist. «Was wusstest du über Georgien, als du Wacho kennengelernt hast?», wollte Moderatorin Mona Vetsch bei den beiden am Küchentisch wissen. «Gar nichts», lachte Brigitte, die Wacho in einem Café in Zürich traf. Aber die schroffen Felsen, die sie dann in einem Bildband in der Bibliothek gesehen habe, hätten sie sofort fasziniert. Und welche Frau würde nicht einem Mann überallhin folgen, der sagt: «Wenn sie mich so liebt, wie ich bin, dann sterbe ich für sie.» Man kann sich jetzt schon darauf freuen, in der nächsten Folge gemeinsam mit diesem Paar das Land am Rande des Kaukasus zu erkunden.

Die zweite Folge von «Hin und weg - Schweizer Liebesgeschichte aus aller Welt» lief am Freitag, 21. April, um 21 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

«Hin und weg»: Mona Vetsch trifft das «Squatgirl»
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