Einen Deal aus Mitleid – das gab es in der «Höhle der Löwen» auch noch nicht. Wer hat's erfunden? Die Schweizer! Und noch eine Premiere: Carsten Maschmeyer geht trotz einer völlig überzogenen Bewertung einen Deal ein – aus ganz persönlichen Gründen. Ohne Gebrüll ging's bei dem «Löwen» aber nicht, wie unsere Galerie zeigt.
Ob es an ihren Kindheitserinnerungen lag, dass Judith Williams (Mitte) so weich wurde? «Ich wünsche mir schon lange ein Häschen», gestand sie, als die Schweizer Sandra und Sven Arnold (aus Pohlern BE) mit ihrem «Sanilu Clean», einem Reinigungsmittel gegen Urin- und Kalksteinablagerungen in Kleintierbehausungen, zum Pitch antraten.
«Ich hatte mal einen deutschen Feldhasen. Aber der war plötzlich weg – und dann gab's Hasenbraten!» Ups! Jedenfalls fanden alle «Löwen» die Kaninchen-Züchter total drollig, nur auf einen Deal wollte sich keiner einlassen: «Sie würden mir leidtun, wenn Sie kein Investment bekommen», erklärte Maschmeyer. «Aber Mitleid ist keine Basis für einen Venture Capitalist.»
Auch Williams lehnte dankend ab, versprach aber vollmundig: «Ich bin 100 Prozent sicher, dass Sie hier heute ein Investment bekommen!» Ein neugieriger Blick von ganz rechts. Ralf Dümmel war nämlich als Einziger noch nicht ausgestiegen: «Jetzt müssen wir Judith mal fragen, wen sie meint», liess er verlauten.
Williams entnervt: «Also Ralf, wenn das nicht dein Produkt ist, dann fress ich 'nen Besen!» Streng genommen hätte sie das tun müssen, denn der Handelsmogul stieg aus. «Du hast doch mal in dieses Katzen-Poopoo-Wegmach-Ding investiert. Das ist doch genau das Gleiche.» Offenbar nicht. «Ich kann's nicht glauben», ächzte Williams.
«Wenn er kein Angebot macht, mach ich eins», versprach Williams und schwelgte wieder in tierischen Erinnerungen. Diesmal ging es um Papa Williams' Perserkatzenzucht: «Ich habe so viele Katzenklos saubergemacht in meinem Leben, dass ich nie gedacht hätte, dass ich in ein Säuberungsmittel für Urinstein investiere.» 60'000 Euro gab es für 20 Prozent an «Sanilu Clean».
Ein deutsch-schweizerisches Freundschaftsspiel: Benjamin Bruder (rechts) aus Frankfurt und Patrick Haas aus Zürich haben eine gemeinsame Vision: «Fussball, den populärsten Sport der Welt, durch Technologie auf das nächste Level zu heben.» Dazu haben sie mit «Tracktics» einen Fussball-Tracker samt App entwickelt.
Nach einem Jahr auf dem Markt ist «Tracktics» bereits das meistgenutzte Trackingsystem auf Fussballplätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch namhafte Kunden wie die Fussballschule von Real Madrid, die Kickers Offenbach oder der Nachwuchs von Eintracht Frankfurt nutzen den Tracker.
Davon liess sich Frank Thelen allerdings nicht beeinflussen, denn die Sportfreunde wollten eine Million Euro von den «Löwen» – für gerade einmal acht Prozent ihrer Firmenanteile. «11,5 Millionen Euro? Das ist nicht über zehn Millionen wert», motzte Thelen.
Und auch Maschmeyer hatte einiges zu bemängeln: «Sie messen keine Passquoten, nichts! Ich krieg ja nicht Geld pro Kilometer, sondern pro Tor. Die Ballspiel-Elemente wären für mich viel interessanter.»
Georg Kofler (Bild) ging dann jedoch zum Überraschungs-Angriff über: «Ich kann's ja mal versuchen», kündigte er an und bot die gewünschte Million, allerdings für 35 Prozent statt acht. «Da müssen wir nicht beraten», erwiderte Bruder. «Das können wir auf keinen Fall annehmen!»
Nicht weniger emotional diskutiert wurde, als Dr. Frank Steinmetz und Christoph Hohl (links) den «Löwen» ihren Windelsensor «CURALUNA» vorstellten. Gute Idee, schlecht umgesetzt, «unverschämte» Bewertung. Perfekte Zutaten für eine Riesen-Ohrfeige.
Der Sensor misst den Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur einer Windel und übermittelt die Informationen per Bluetooth an das Smartphone. «Kein Mensch soll auch nur eine Minute länger als unbedingt notwendig in seinen eigenen Ausscheidungen liegen», erklärten die Gründer.
Leider ging der Praxis-Test daneben. «Ich finde es brutal sinnvoll. Aber die Umsetzung finde ich sehr, sehr schlecht», erklärte Frank Thelen. «Und ihr sagt, eure Firma ist sechs Millionen wert», entrüstete sich Georg Kofler (rechts, mit Maschmeyer). «Diese Bewertung finde ich derart abenteuerlich, dass ich mich ärgere - und daher bin ich raus.»
«Ich habe eigentlich keine Lust, mit Ihnen zu reden», verkündete Milliardär Maschmeyer. «Entweder sind Sie völlig gedankenlos oder gierig, an der Grenze der Unverschämtheit. Meine Mutter, die ich sehr geliebt habe, war zuletzt sehr lange bettlägerig. Deshalb mach ich etwas, obwohl ich sauer auf Sie bin, wie Sie hier auftreten.»
Maschmeyers Angebot: 50'000 Euro. «Reines Risikogeld.» Wird ein Patent erteilt und verläuft der Test in Pflegeheimen gut, stockt er auf 600'000 Euro auf – allerdings für 25,1 statt nur zehn Prozent am Unternehmen. «Damit wir uns nicht streiten. Denn Sie sind Sturköpfe. Das bin ich auch.»
Und dann gibt es noch die Fälle, wo sich alle «Löwen» schockverlieben und doch kein Deal zustandekommt. So auch bei Estländerin Anne-Liis Theisen und ihrem Familien-Start-up «ÖselBirch». Das mit ihren Geschwistern in Estland gegründete Unternehmen verkauft gesunde Getränke aus Birkensaft.
Das Hauptproblem: Die Birken können nur zwei Wochen im Jahr «angebohrt» werden. «Sie müssen auf Vorrat zapfen», fasste Dagmar Wöhrl zusammen. Maschmeyer hatte noch andere Sorgen: «Sie sind eine Bilderbuchgründerin. Mit Ihnen wäre ich warm geworden. Ich werde aber kein Birkenfreund. Ich bin starker Allergiker.»
Dann ein Pitch zum Runterkommen: Hypnosetherapeut Frank Bendix (mit Hund Barney) möchte mit seiner Erfindung «RelaxoPet» auch Haustiere in Tiefenentspannung bringen. Hochfrequente Klangwellen helfen dem Tier, sich in allen stressigen Situationen schnell zu beruhigen.
Die Sensation: In fünf Monaten hat Frank Bendix bereits 22'000 Stück verkauft und damit eine Million Euro Umsatz gemacht. Da wollten sowohl Dagmar (zweite von rechts) als auch Ralf (rechts) einsteigen. Obwohl er mehr Prozente verlangte, entschied sich der Hypnosetherapeut für Ralf Dümmel.
«Höhle der Löwen»: Mitleids-Deal für Berner Katzenklo-Firma
Einen Deal aus Mitleid – das gab es in der «Höhle der Löwen» auch noch nicht. Wer hat's erfunden? Die Schweizer! Und noch eine Premiere: Carsten Maschmeyer geht trotz einer völlig überzogenen Bewertung einen Deal ein – aus ganz persönlichen Gründen. Ohne Gebrüll ging's bei dem «Löwen» aber nicht, wie unsere Galerie zeigt.
Ob es an ihren Kindheitserinnerungen lag, dass Judith Williams (Mitte) so weich wurde? «Ich wünsche mir schon lange ein Häschen», gestand sie, als die Schweizer Sandra und Sven Arnold (aus Pohlern BE) mit ihrem «Sanilu Clean», einem Reinigungsmittel gegen Urin- und Kalksteinablagerungen in Kleintierbehausungen, zum Pitch antraten.
«Ich hatte mal einen deutschen Feldhasen. Aber der war plötzlich weg – und dann gab's Hasenbraten!» Ups! Jedenfalls fanden alle «Löwen» die Kaninchen-Züchter total drollig, nur auf einen Deal wollte sich keiner einlassen: «Sie würden mir leidtun, wenn Sie kein Investment bekommen», erklärte Maschmeyer. «Aber Mitleid ist keine Basis für einen Venture Capitalist.»
Auch Williams lehnte dankend ab, versprach aber vollmundig: «Ich bin 100 Prozent sicher, dass Sie hier heute ein Investment bekommen!» Ein neugieriger Blick von ganz rechts. Ralf Dümmel war nämlich als Einziger noch nicht ausgestiegen: «Jetzt müssen wir Judith mal fragen, wen sie meint», liess er verlauten.
Williams entnervt: «Also Ralf, wenn das nicht dein Produkt ist, dann fress ich 'nen Besen!» Streng genommen hätte sie das tun müssen, denn der Handelsmogul stieg aus. «Du hast doch mal in dieses Katzen-Poopoo-Wegmach-Ding investiert. Das ist doch genau das Gleiche.» Offenbar nicht. «Ich kann's nicht glauben», ächzte Williams.
«Wenn er kein Angebot macht, mach ich eins», versprach Williams und schwelgte wieder in tierischen Erinnerungen. Diesmal ging es um Papa Williams' Perserkatzenzucht: «Ich habe so viele Katzenklos saubergemacht in meinem Leben, dass ich nie gedacht hätte, dass ich in ein Säuberungsmittel für Urinstein investiere.» 60'000 Euro gab es für 20 Prozent an «Sanilu Clean».
Ein deutsch-schweizerisches Freundschaftsspiel: Benjamin Bruder (rechts) aus Frankfurt und Patrick Haas aus Zürich haben eine gemeinsame Vision: «Fussball, den populärsten Sport der Welt, durch Technologie auf das nächste Level zu heben.» Dazu haben sie mit «Tracktics» einen Fussball-Tracker samt App entwickelt.
Nach einem Jahr auf dem Markt ist «Tracktics» bereits das meistgenutzte Trackingsystem auf Fussballplätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch namhafte Kunden wie die Fussballschule von Real Madrid, die Kickers Offenbach oder der Nachwuchs von Eintracht Frankfurt nutzen den Tracker.
Davon liess sich Frank Thelen allerdings nicht beeinflussen, denn die Sportfreunde wollten eine Million Euro von den «Löwen» – für gerade einmal acht Prozent ihrer Firmenanteile. «11,5 Millionen Euro? Das ist nicht über zehn Millionen wert», motzte Thelen.
Und auch Maschmeyer hatte einiges zu bemängeln: «Sie messen keine Passquoten, nichts! Ich krieg ja nicht Geld pro Kilometer, sondern pro Tor. Die Ballspiel-Elemente wären für mich viel interessanter.»
Georg Kofler (Bild) ging dann jedoch zum Überraschungs-Angriff über: «Ich kann's ja mal versuchen», kündigte er an und bot die gewünschte Million, allerdings für 35 Prozent statt acht. «Da müssen wir nicht beraten», erwiderte Bruder. «Das können wir auf keinen Fall annehmen!»
Nicht weniger emotional diskutiert wurde, als Dr. Frank Steinmetz und Christoph Hohl (links) den «Löwen» ihren Windelsensor «CURALUNA» vorstellten. Gute Idee, schlecht umgesetzt, «unverschämte» Bewertung. Perfekte Zutaten für eine Riesen-Ohrfeige.
Der Sensor misst den Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur einer Windel und übermittelt die Informationen per Bluetooth an das Smartphone. «Kein Mensch soll auch nur eine Minute länger als unbedingt notwendig in seinen eigenen Ausscheidungen liegen», erklärten die Gründer.
Leider ging der Praxis-Test daneben. «Ich finde es brutal sinnvoll. Aber die Umsetzung finde ich sehr, sehr schlecht», erklärte Frank Thelen. «Und ihr sagt, eure Firma ist sechs Millionen wert», entrüstete sich Georg Kofler (rechts, mit Maschmeyer). «Diese Bewertung finde ich derart abenteuerlich, dass ich mich ärgere - und daher bin ich raus.»
«Ich habe eigentlich keine Lust, mit Ihnen zu reden», verkündete Milliardär Maschmeyer. «Entweder sind Sie völlig gedankenlos oder gierig, an der Grenze der Unverschämtheit. Meine Mutter, die ich sehr geliebt habe, war zuletzt sehr lange bettlägerig. Deshalb mach ich etwas, obwohl ich sauer auf Sie bin, wie Sie hier auftreten.»
Maschmeyers Angebot: 50'000 Euro. «Reines Risikogeld.» Wird ein Patent erteilt und verläuft der Test in Pflegeheimen gut, stockt er auf 600'000 Euro auf – allerdings für 25,1 statt nur zehn Prozent am Unternehmen. «Damit wir uns nicht streiten. Denn Sie sind Sturköpfe. Das bin ich auch.»
Und dann gibt es noch die Fälle, wo sich alle «Löwen» schockverlieben und doch kein Deal zustandekommt. So auch bei Estländerin Anne-Liis Theisen und ihrem Familien-Start-up «ÖselBirch». Das mit ihren Geschwistern in Estland gegründete Unternehmen verkauft gesunde Getränke aus Birkensaft.
Das Hauptproblem: Die Birken können nur zwei Wochen im Jahr «angebohrt» werden. «Sie müssen auf Vorrat zapfen», fasste Dagmar Wöhrl zusammen. Maschmeyer hatte noch andere Sorgen: «Sie sind eine Bilderbuchgründerin. Mit Ihnen wäre ich warm geworden. Ich werde aber kein Birkenfreund. Ich bin starker Allergiker.»
Dann ein Pitch zum Runterkommen: Hypnosetherapeut Frank Bendix (mit Hund Barney) möchte mit seiner Erfindung «RelaxoPet» auch Haustiere in Tiefenentspannung bringen. Hochfrequente Klangwellen helfen dem Tier, sich in allen stressigen Situationen schnell zu beruhigen.
Die Sensation: In fünf Monaten hat Frank Bendix bereits 22'000 Stück verkauft und damit eine Million Euro Umsatz gemacht. Da wollten sowohl Dagmar (zweite von rechts) als auch Ralf (rechts) einsteigen. Obwohl er mehr Prozente verlangte, entschied sich der Hypnosetherapeut für Ralf Dümmel.
Zweifelhafte Premiere bei «Höhle der Löwen»: Zwei Schweizer aus dem Kanton Bern machten einen Deal – allerdings nur, weil eine der Investorinnen offenbar Mitleid mit den Erfindern hatte.
Eigentlich ja eine sinnvolle Idee: Die Schweizer Sandra und Sven Arnold aus Pohlern BE haben mit «Sanilu Clean» ein Reinigungsmittel gegen Urin- und Kalksteinablagerungen in Kleintierbehausungen entwickelt. Bei Tierbesitzern lässt die Erfindung Herzen höher schlagen – bei den «Löwen» aber entwickelte sich die Begeisterung für das Putzmitteln nur zögerlich. Welche Investorin am Ende den Zuschlag machte, zeigen wir in unserer Galerie.
«Die Höhle der Löwen» lief am Dienstagabend, 23. Oktober, um 20.15 Uhr auf Vox. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
«Höhle der Löwen»-Investorin Williams überrascht mit Schlüpfer-Geständnis
«Höhle der Löwen»-Investorin überrascht mit Schlüpfer-Geständnis
Judith Williams kann man untenrum nichts vormachen: «Ich habe alles im Schlüpfer-Bereich, was es gibt», gestand die «Löwin». Ausserdem diese Woche in unserer Galerie: Carsten Maschmeyer isst «das teuerste Stück Kuchen» seines Lebens.
Los ging's aber mit «Super Mario» Ballheimer, seit 21 Jahren selbstständiger Maler- und Lackierermeister. Gute Handwerker sind schwer zu finden. Diese Erfahrung machte auch Dagmar Wöhrl, die sich mit dem selbstbewussten Gründer gleich in die Haare bekam.
Der Grund: Sie behauptete ein ganz ähnliches Produkt beim Streichen ihrer Treppe bereits benutzt zu haben. Er hielt konsequent dagegen. Sein «Abdeckblitz» sei einmalig: Das selbstklebende, rutschfeste Schutzvlies hafte auf nahezu allen Oberflächen, sei reissfest, wasserbeständig und wiederverwendbar.
«Ich hab' das Gefühl, Sie wollen immer das letzte Wort haben», kritisierte Maschmeyer (Bild), der als Student selbst als Maler nebenher gearbeitet hat. «Zu mir würden Sie da nicht passen.» Georg Kofler und Ralf Dümmel sahen das anders und boten Ballheimer je 100'000 Euro – für 35 statt 10 Prozent am Unternehmen. Den Zuschlag bekam schliesslich Handelsmogul Dümmel.
Vielleicht lag es an seinem Spruch: «Das gehört überall rein, wo Menschen hingehen!» Marios Kumpel Fedi Choukair (rechts) war nicht mehr zu bremsen: «Wir decken ganz Europa und die ganze Welt ab!»
Weniger Glück hatten Dr. Nicolai Erbs (33, links) und sein Geschäftspartner Patrick Schneider (29) mit «Privalino», einem Instant Messenger, der Kinder mithilfe eines ausgefeilten Algorithmus vor Belästigungen im Netz schützen soll. Frank Thelens Verzweiflung über das Produkt war ihm ins Gesicht geschrieben.
«Ihr geht das falsch an. Ihr schützt so vielleicht drei Kinder. Die Leute benutzen WhatsApp, Facebook Messenger und iMessage. Ihr müsst euren Filter in die anderen Plattformen integrieren. Das Problem ist nicht in eurer App. Das Problem ist in der Welt.»
«Denken Sie doch mal kurz gross», forderte Carsten Maschmeyer (vorne), dem die Grundidee, wie den anderen «Löwen» auch, natürlich ein Anliegen war. «Unsere Vision: Das erste Privalino-Handy», erklärten die Gründer. Maschmeyer resigniert: «Das ist mir zu gross!»
Einsatz Frank Thelen: «Der Amazon-Gründer, einer der grössten Visionäre der Welt, hat das nicht geschafft. Der hat da mehrere hundert Millionen reingesteckt. Der nächste Mann, vor dem ich unfassbar viel Respekt habe, ist Mark Zuckerberg. Das Facebook-Phone ist bis heute nicht auf dem Markt. Aus einem guten Grund. Ihr habt auch keine Chance!»
Chancenlos waren auch sie: Daniela Westberg-Heuer (38, Hebamme, links) und Julia Steinbach (43, Marketingfachfrau). Denn den Gründerinnen von «Kaiserschlüpfer» stand die Schlüpfer-Expertin schlechthin gegenüber: «Ich habe drei grosse Unterleib-OPs, davon zwei Kaiserschnitte hinter mir», verkündete Judith Williams.
«Ich habe alles im Schlüpfer-Bereich, was es gibt. Ähnliche Sachen wie das gibt es bei Amazon wie Sand am Meer!» – «Kaiserschlüpfer» bieten einen speziellen Slip an, der auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten ist, die gerade per Kaiserschnitt entbunden haben. Unter anderem noch im Sortiment: Produkte bei Rücken- und Regelbeschwerden.
Schweren Herzens musste Williams ihren Geschlechtsgenossinnen eine Absage erteilen: «Als Frau wartest du im Start-up-Bereich immer auf andere Frauen. Das Letzte, was du machen möchtest, ist sie zu kritisieren. Aber ich bin hier, um euch weiterzubringen.» Ein weiterer, nicht gerade der Emanzipation dienlicher Hinweis: «Wenn ich damit vor meinem Mann stehe: Der fasst mich nie wieder an!»
Auf zu was Erfreulicherem: Fritten! «Es gibt wenige Menschen, die so viel Pommes gegessen haben wie ich. Ich liebe Pommes über alles», gestand Ralf Dümmel. «Ich habe als Kind im Imbiss gejobbt, damit ich umsonst Pommes essen kann.» Umso erstaunlicher, dass dem Investor «Frittenlove» so gar nicht zusagte: «Ich bin eher der Typ Pommes rot-weiss.»
Sternekoch Sascha Wolter (39) erhielt 2011 einen der renommierten Michelin-Sterne. «Doch eines Tages kam er auf die verrückte Idee, alles aufzugeben und nur noch Fritten zu machen», erzählte seine Frau Ina Wolter. Entwickelt hat er bislang «Kartoffelrösti Fritten», «Kichererbsen Fritten» und «Black Truffel Fritten».
«Mit den Trüffel-Dingern hab ich ein Problem», bekundete Carsten Maschmeyer (vorne). «Ich bin ein sehender Esser. Ich krieg das nicht hin. Ich kann auch keine schwarzen Nudeln essen. Bei mir müssen Auge und Zunge synchron laufen!» Immerhin drei Investoren mundete das Ganze aber.
«Ich habe mich in meiner Jugend von Falafel-Sandwiches ernährt», erinnerte sich Thelen nach dem Verzehr der Kichererbsen-Variante. Er bot dem Paar 120'000 Euro für 20 Prozent am Unternehmen und erwähnte geschickt, dass er mit seiner «Food Family» aus der «Höhle der Löwen» dieses Jahr 100 Millionen Euro Umsatz generieren wird. Da konnten Dagmar Wöhrl und Georg Kofler trotz besserer Angebote nicht gegen anstinken.
Weniger ums Geld als ums soziale Engagement ging's beim nächsten Deal. Aber im Grunde drehte es sich um was ganz anderes. Frank Thelen (rechts) fasste es prägnant zusammen: «Wie einfach gestrickt die Menschen sind: Leckerer Kuchen - und alle drehen durch!»
Vorneweg Judith Williams und Ralf Dümmel, die sich um die Produkte von «Kuchentratsch» regelrecht prügelten. Katharina Meyer (28, links) und Anna Bründermann (34) servierten den «Löwen» selbst gebackenen Kuchen – nach Omas Rezepten. Also eigentlich servierten Oma Anni und Opa Norbert.
«Kuchentratsch» ist ein soziales Start-up, bei dem mittlerweile über 35 Senioren leckeren Omakuchen backen. Gemeinsam stehen sie in der Münchner Backstube, können neue Kontakte knüpfen und sich gleichzeitig etwas zur Rente dazuverdienen.
Carsten Maschmeyer (links) versprach Opa Norbert direkt einen Deal. «Sie haben das Löwenherz geöffnet. Ich möchte jetzt nicht lange drum rumreden. Das war das teuerste Stück Kuchen meines Lebens. Ich gebe Ihnen die 100'000 Euro.» Dagmar Wöhrl stieg schliesslich noch mit ein. Freude bei Norbert: «Das gibt eine Gehaltserhöhung!»
Dümmel hatte derweil andere Sorgen: «Ich bräuchte für nächsten Dienstag noch neue Anzüge.» Williams schloss sich an: «Diese ‹Höhle der Löwen› hat zu viele Kalorien für mich. Ich rolle hier nur noch rein!»
Maschmeyer rastet wegen krummen Deals bei «Höhle der Löwen» aus
Carsten Maschmeyer rastet wegen krummen Deals bei «Höhle der Löwen» aus
Die Vollblut-Investoren Ralf Dümmel und Frank Thelen outeten sich bei «Die Höhle der Löwen» als echte Löwen-Schweine. Denn um einen Deal zu kriegen, war ihnen jedes Mittel Recht. Wie es zur Intrige kam und welche drastischen Worte Carsten Maschmeyer für die beiden Übeltäter fand, zeigt die Galerie ...
Dabei fing alles ganz harmonisch an: Zuerst gab es ein Wiedersehen mit Gründerin Anne Heyl, die in einer früheren Staffel mit «Kale&Me» keinen Deal ergattern konnte. Jetzt unterstützte sie Brando Valencia mit seiner «Chia-Bowl», einer vegetarischen Zwischenmahlzeit zum Löffeln.
150'000 Euro für 10 Prozent des Joint Ventures wollten die beiden Hamburger haben. «Aber sehr intensiv ist der Geschmack nicht», bemängelte Dagmar Wöhrl. Frank Thelen sah ein ganz anderes Problem: dass 50 Prozent der Firma bei «Kale&Me» lagen. «Ich brauche klare Verhältnisse», war er raus, wie auch die anderen Löwen.
Dann kam «flippo kids» von Alexander Haunhorst. «Dagmar, das ist ein Ding für dich», schlug Georg Kofler vor. Die war anfangs zwar überrascht, fand dann aber doch Gefallen an den multifunktionalen Kinderhochstühlen. 50'000 Euro für 10 Prozent war auch fast ein Schnäppchen.
«Das sieht sehr sperrholzig aus», gefiel Thelen das Design nicht. «Ich hab' von der Ästhetik her echt ein Problem damit.» Gut, dass Dagmar Wöhrl noch immer im Rennen war: «Ich hab selber mal Puppenmöbel gebaut.» Sie nahm den Deal ohne weitere Verhandlung an.
Die Zwillinge Ben und Alex Michel wollten hoch hinaus: Für zehn Prozent Firmenanteile an ihrer App Finanzguru sollten die Löwen eine Million locker machen. «Sie beide haben offensichtlich die gleichen Eltern?», klärte Judith Williams die Familienverhältnisse ab.
«Ihr Jungs, ihr druckt Geld», erkannte Frank Thelen sofort den Mehrwert hinter der Kontoführungs-App. «Das ist, glaube ich, die beste App, die ich in 'Die Höhle der Löwen' gesehen habe.» Trotzdem machte er einen Rückzieher, da eine grosse deutsche Bank ebenfalls in die App investiert hatte.
Jetzt schaltete sich Carsten Maschmeyer ein: «Es gibt keine guten Unternehmen, es gibt nur gute Unternehmer. Ich glaube, dass Sie da talentlos sind.» Dennoch bot er sich als Mentor an. Für 15 Prozent der Anteile kam das Geschäft zustande - der höchste Einzel-Deal aller Zeiten in der Sendung. Und doch: Lange freuen konnte sich der Investor nicht ...
Die Schweizerin Brigitte Steinmeyer stellte hingegen ein Produkt vor, das die Damenwelt ansprach. Die ehemalige Permanent-Make-up-Queen hatte «Diamant Blading» erfunden, eine Revolution der dauerhaften Schminke. Für 100'000 Euro wollte sie 10 Prozent abgeben.
Am lebenden Objekt führte sie ihre Technik vor. «Mir ist ganz schlecht, weil ich kann kein Blut sehen», wurde Judith Williams schwindelig. «Sie sind ein Diamant im Heuhaufen», erkannte Maschmeyer das Potenzial. Doch obwohl das Ergebnis überzeugte, kam kein Deal zustande.
Bis dahin lief alles gut zwischen den Löwen und Löwinnen. Doch als zwei Hunde ins Studio kamen, wurden die Krallen ausgefahren ...
Denn die Gründer Jérôme Glozbach de Cabarrus und Tim Ley aus Köln hatten «Goleygo» im Gepäck, eine Erfindung, bei der jeder einzelne Löwe sofort Blut leckte. 25,1 Prozent Anteil sollte es für 500'000 Euro an der sensationellen Hundeleinentechnik mit Magnetverschluss geben.
«Sie haben ein neues Verschlusssystem entwickelt! Das ist ja grandios!», sprang Georg Kofler sofort auf die Idee der Karabiner-Alternative an. Ebenso wie seine Konkurrenten. Im Kampf um den Deal wurden sogar Allianzen geschlossen ...
... doch während Wöhrl, Kofler und Maschmeyer noch berieten, machten Ralf Dümmel und Frank Thelen den Deal hinter ihrem Rücken perfekt! 35 Prozent wollten sie für das Rundumsorglospaket, die Gründer sagten sofort ja.
Vorne wurde bereits gejubelt, hinten machte sich Entsetzen über die Unverschämtheit breit. «Das geht doch gar nicht», war Dagmar Wöhrl schockiert. «Sagt mal Freunde, ist das schon ein Deal hier?»: Auch Georg Kofler konnte nicht fassen, dass ihr Angebot einfach übergangen wurde. «Wir haben den Deal!», bestätigte Dümmel.
«Wir können uns jetzt hier richtig fetzen! Das war absolute Scheisse, was ihr hier gemacht habt!», fand Maschmeyer deutliche Worte. «Ich bin echt sauer! Das macht man nicht!», fühlte er sich von den Mit-Löwen über den Tisch gezogen.
Thelen und Dümmel zogen ein wenig den Schwanz ein und entschuldigten sich. «Ich find's auch nicht gut», legte Dagmar Wöhrl nach. Ob sich die hintergangenen Löwen an anderer Stelle wohl rächen werden?
Diese «Löwen»-Deals der letzten Staffel schlugen ein
Diese «Löwen»-Deals der letzten Staffel schlugen ein
Da brüllen sie wieder: Am Dienstag, 4. September, startet bei Vox die fünfte Staffel «Die Höhle der Löwen». Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Georg Kofler und Ralf Dümmel (v.l.) gehen optimistisch ans Investoren-Werk. Schliesslich schrieben sie schon manche Erfolgsgeschichte. Welche «Löwen»-Deals der zurückliegenden Staffel einschlugen, verrät die Galerie.
«Das war auf jeden Fall der frechste Auftritt, den wir in der 'Höhle der Löwen' je gesehen haben», erklärte Frank Thelen (M.) 2017 den Gründern von «Too Good To Go». Das Start-up aus Düsseldorf und Kopenhagen will der Lebensmittelverschwendung mithilfe einer App ein Ende setzen und feilschte mit den Löwen heftig um einen Deal. Am Ende sprang durch ein Rudel-Investment aller fünf Löwen die Million heraus. Rekord!
Doch der Deal platzte, wie «Bild» berichtete. Die Umstände hätten sich schnell verändert: So sei die Anzahl der geretteten Mahlzeiten von unter einer Million auf über zwei Millionen und die Zahl der beteiligten Betriebe in Deutschland um über 600 Prozent gestiegen. Daher hätten die Löwen entweder mehr Geld investieren oder sich mit weniger Prozenten an «Too Good To Go» begnügen müssen. Eine Erfolgsgeschichte ist das internationale Start-up trotzdem geblieben.
Der gebürtige Pakistaner und studierte Modedesigner Rafy Ahmed (28, 2.v.r.) gründete gemeinsam mit Waldemar Wenzel (29, 2.v.l.), Werner Strauch (33, r.) und Andreas Maier (31) die Sportmarke «MOROTAI», «die intelligente Details und Funktionalität mit Style verbindet».
Modehaus-Queen Dagmar Wöhrl flirtete mit der sportlichen Viererkette und erhielt 20 Prozent für 100'000 Euro. Schnell war die Sportkollektion in 40 Geschäften erhältlich. Mit den Aufgaben wuchs der Personalbedarf: «22 Mitarbeiter bilden heute das starke Team, das die Konzepte von Kreativdirektor und CEO Ahmed mit Passion in innovative Sportswear umsetzt.»
Caroline Steingruber (32) und der Brite Tim Nichols (35) sind seit zehn Jahren ein Paar und leben in München. Sie wollen den englischen Frühstücks-Klassiker Porridge auch in Deutschland gross rausbringen. Für Judith Williams und Frank Thelen wurde ihr Investment in «3Bears» (30 Prozent für 150'000 Euro) zu einem wahren Glücksfall.
«Wir haben alle Rekorde gebrochen», freute sich Judith Williams (l.). «Und in zwölf Stunden eine Million Euro umgesetzt.» Bei HSE24 waren die «3Bears» in 50 Minuten ausverkauft. Frank Thelen optimistisch: «Wir werden 3Bears zu einem der erfolgreichsten Frühstücks-Anbieter aufbauen.»
700 Millionen Tiefkühlpizzas werden jährlich in Deutschland gegessen. Diese kann man sich nun dank Luigi Stella (r.) und Taner Gecer von «MIOOLIO» mit Chili- und Knoblauch-Gewürz-Ölen im Portionsbeutel verfeinern. Ihr «Löwe der Löwen» Ralf Dümmel legte den Turbo ein und platzierte «MIOOLIO» in über 20'000 Filialen sowie im Teleshopping und online. Zwei Tage nach Ausstrahlung waren 8,6 Millionen Beutel verkauft.
Als Jörn-Marc Vogler sein Nahrungsergänzungsmittel «Veluvia» anpreiste, wurde nicht nur Carsten Maschmeyer hellhörig: «Dass das Ganze funktioniert, könnt ihr an mir sehen. Ich bin 45 Jahre alt und so fit wie noch nie.»
Nach einigem Getuschel gabs mal wieder ein Maschmeyer-Dümmel-Kombi-Angebot: 25,1 Prozent für 300'000 Euro. Nach der Sendung gingen die Verkaufszahlen durch die Decke: Von 500'000 Euro Umsatz in zwölf Stunden berichtete das «Hamburger Abendblatt». Bis 2020 wolle «Veluvia» 50 Millionen Euro Umsatz machen.
Unter dem Motto «Bei uns ist das Weisse das Gelbe vom Ei!» haben Fabian König und Jan Götekin reines, pasteurisiertes Bio-Eiklar entwickelt, das bei Raumtemperatur vier Monate haltbar ist. Die 16 Eier pro Flasche von «Good Eggwhites» eignen sich zum Backen, Kochen, Shaken und helfen bei der Gewichts- und Fettreduktion.
Frank Thelen gab ihnen 500'000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile, eines der höchsten Einzelinvestments in der Geschichte der «Höhle der Löwen». «Und dann gings durch die Hölle!», erklärte der Investor. 18 Stunden am Tag mussten die Gründer ackern. Ab Ende 2017 stand «Good Eggwhites» in über 3000 Filialen, unter anderem bei dm, Rewe, Edeka, Kaufland und Real. Die Gründer (Bild) freuts.
Die Baby-Masseurin Marie Papenkort (r.) und ihre Geschäftspartnerin Manuela Apitzsch aus Düsseldorf brachten zur Unterstützung Baby Willem mit in die Höhle. Der Kleine demonstrierte das von den Gründerinnen angebotene Baby-Spa. Für die Behandlungen haben die Gründerinnen auch eigene Pflegeprodukte entwickelt.
Judith Williams verlangte für 125'000 Euro 51 Prozent und wollte auch das Spa-Konzept erst mal auf Eis legen: «Es geht um die Produktlinie.» Doch dann betrat sie den Spa: «Und der war ein Traum!» Der weiter geträumt werden darf. Ausserdem gibt es «Mabyen» nun in jedem dm-Markt. Aktuelle Online-Shop-Bestseller sind flauschige Baby-Ponchos und Waschhandschuhe.
Wegen «pony puffin» gerieten sich Beauty-Queen Judith Williams und Ralf Dümmel fast in die Haare: Der pinke «Knubbel» soll es jeder Frau - unabhängig von ihrer Haarstruktur - ermöglichen, einen fülligen und dicken Pferdeschwanz zu tragen. Das versprach Gründerin Elena Musiol, die mit ihrem Mann Julian aus Berlin angereist war. Genau genommen waren sie zu dritt, denn Elena war damals schon schwanger.
Judith Williams (r.) bekam standesgemäss den Zuschlag und durfte sich so richtig freuen: «Der Erfolg war gigantisch!» Hunderttausende «pony puffin» mussten produziert werden. Es entstand ein regelrechter Hype. Bei dm waren die Knubbel innerhalb eines Tages ausverkauft. Bei Amazon in 15 Minuten. HSE24 verkaufte in drei Minuten «puffins» im Wert von 70'000 Euro.
Ros(t)ige Aussichten: Ralf Dümmel erbarmte sich regelrecht bei «Rokitta's Rostschreck». Oliver Rokitta (48) aus Stuttgart, Erfinder, Gründer und Namensgeber für das Produkt, versprach: «Nie wieder rostendes Besteck aus der Spülmaschine! Der Rostschreck funktioniert mit einem Magnet wie ein kleiner Staubsauger, er zieht den Rost an!» 100'000 Euro gabs für 35 Prozent.
Doch dieses Investment hatte es in sich: Vor der Ausstrahlung Mitte Oktober hatte Rokitta etwas mehr als 3000 Rostschrecks verkauft, am Staffelende waren es bereits mehr als 600'000 Stück, berichtete der «Stern». Allein bei Aldi Süd seien in wenigen Stunden 100'000 Stück verkauft worden. Zur Krönung machte Rokitta seiner Liebsten bei der Ausstrahlung in Anwesenheit von Ralf Dümmel einen Heiratsantrag. Sie hat natürlich «Ja» gesagt.
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