«Ich weiss nicht, woher der Hass kommt» «Bares für Rares»-Star verurteilt Rechtsruck in Ostdeutschland

tsch

6.9.2019

Woher kommt der Hass? Fabian Kahl kommentierte bei «Stern.tv» Bilder rechtsextremer Kundgebungen in Sachsen. Dennoch plant er, nach Leipzig zurückzukehren.
Woher kommt der Hass? Fabian Kahl kommentierte bei «Stern.tv» Bilder rechtsextremer Kundgebungen in Sachsen. Dennoch plant er, nach Leipzig zurückzukehren.
Source: TVNOW

Ein «Bares für Rares»-Star zeigt politische Haltung: Trödelhändler Fabian Kahl äusserte sich bei «Stern.tv» rat- bis fassungslos über den Rechtsruck in Ostdeutschland. Trotzdem will er in Kürze von Köln zurück nach Sachsen ziehen.

Er ist einer der grössten Publikumslieblinge beim Trödel-Hit «Bares für Rares»: Fabian Kahl, 27 Jahre, junger Kunst- und Antiquitätenhändler aus Thüringen, hat zuletzt in der NRW-Metropole Köln gelebt, in deren Nähe die ZDF-Show aufgezeichnet wird. Doch nun zieht es den gebürtigen Thüringer zurück in den Osten. Der angespannten politischen Lage in den neuen Bundesländern zum Trotz. Über seine Beweggründe sprach er am späten Mittwochabend im RTL-Magazin «Stern.tv».

Drei Tage nach dem Rechtsruck bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg und ein Jahr nach dem folgenreichen Mord an Daniel H. am Rande eines Chemnitzer Stadtfestes hatte «Stern.tv»-Moderator Steffen Hallaschka neben Sebastian Reichelt vom SPD-Ortsverein Chemnitz-Ost auch den «Bares für Rares»-Star zum Gespräch eingeladen. «Ich weiss nicht, woher dieser Hass kommt», zeigte sich Kahl fassungslos über einen zuvor gezeigten Einspielfilm, der unter anderem Bilder rechtsextremer Kundgebungen in Chemnitz beinhaltete.

«Ich kann mir auch nicht erklären, warum der Hass im Osten stärker ist als im Westen», äusserte sich der Trödelhändler ratlos. Die von vermeintlich «besorgten Bürgern» vorgebrachte Angst vor Flüchtlingen, Ausländerkriminalität und Überfremdung hält er für unbegründet. «Keinem Menschen wurde jemals was weggenommen, nur weil Leute hierherkommen.»

Moderator Steffen Hallaschka (rechts) sprach bei «Stern.tv» mit «Bares für Rares»-Star Fabian Kahl (links) und SPD-Lokalpolitiker Sebastian Reichelt zum Thema «Rechtsruck in Chemnitz».
Moderator Steffen Hallaschka (rechts) sprach bei «Stern.tv» mit «Bares für Rares»-Star Fabian Kahl (links) und SPD-Lokalpolitiker Sebastian Reichelt zum Thema «Rechtsruck in Chemnitz».
Bild: TVNOW

«In Leipzig spürt man einen ganz anderen Wind»

Dass es im Westen Vorbehalte gegen die neuen Bundesländer gibt, habe er erstmals bei seinem Engagement in der in Pulheim bei Köln aufgezeichneten Trödelshow «Bares für Rares» vernommen. Zu seiner grossen Verwunderung. Denn er selbst habe ein viel freundlicheres Bild von seiner Heimatregion als viele Menschen in den alten Bundesländern. Deshalb zieht es ihn auch in seine alte Wahlheimat Leipzig zurück.

«Ich liebe Leipzig», huldigte Kahl der sächsischen Grossstadt. Auch weil er wisse, dass sie nicht exemplarisch für das ganze Bundesland stehe. «Da ist sehr viel linkspolitisch arrangiert, in Leipzig spürt man einen ganz anderen Wind.» Das zeige sich laut Kahl auch daran, dass der lokale PEGIDA-Ableger LEGIDA nur wenig Zuspruch erfahren habe.

Fabian Kahl, der seit diesem Jahr mit einer TV-Redakteurin liiert ist, gehört seit Staffel eins im Jahr 2013 fest zum Händlerteam bei «Bares für Rares». Die Trödelshow mit Moderator Horst Lichter ist seit Längerem schon die erfolgreichste Nachmittagssendung des ZDF.

«Bares für Rares»: Hinter den Kulissen

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