Parteivorsitz – oder Fake?Jan Böhmermann will sich zu seinen SPD-Plänen äussern
dpa
2.9.2019
Der TV-Moderator Jan Böhmermann will nach eigenem Bekunden SPD-Bundesvorsitzender werden. Aber die Frist für Interessenten ist abgelaufen. Was nun, Herr Böhmermann?
Der TV-Satiriker Jan Böhmermann (38) will sich am Montag dazu äussern, wie es für ihn in Sachen SPD weitergeht. Am Sonntag war die zweimonatige Frist abgelaufen, bis zu deren Ende sich Interessenten für den Parteivorsitz melden konnten.
«Trotz vollen Einsatzes hat es am Ende möglicherweise knapp nicht gereicht, die strengen Kriterien zu erfüllen», schrieb Böhmermann nach dem Ablauf der Frist auf Twitter. Er werde Montagmittag Stellung nehmen, wie es weitergehe und ob er seine Kandidatur für den Parteivorsitz gegebenenfalls noch juristisch durchsetzen werde.
Der Fernsehmoderator hatte am Donnerstag in seiner Sendung «Neo Magazin Royale» (ZDFneo) kurzfristig verkündet, dass er Bundesvorsitzender der SPD werden wolle. Danach begann er seine Kampagne #neustart19. Kritiker zweifeln allerdings an der Ernsthaftigkeit dieser Aktion des Satirikers. Die Frist für Bewerbungen um den SPD-Vorsitz lief am Sonntag um 18 Uhr ab.
Liebe Freunde, liebe Genossinnen, 72 aufregende Stunden liegen im Kampf für die Kandidatur zum SPD Vorsitz hinter dem #neustart19 Team und mir. Trotz vollen Einsatzes hat es am Ende möglicherweise knapp nicht gereicht, die strengen Kriterien zu erfüllen. (Thread)
Auch um die Frage der Parteimitgliedschaft des Moderators gab es Irritationen. Der SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt bestätigte der dpa am Samstag, dass Böhmermann in Köthen aufgenommen worden sei. Dies reiche jedoch formal nicht aus, weil der Moderator nicht in Köthen wohne. Der SPD-Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld, Josef Wirges, bezweifelte, dass Böhmermann über seinen Heimat-Ortsverein rechtzeitig Parteimitglied werden konnte.
Förmliche Voraussetzung für eine Kandidatur ist die Unterstützung von mindestens fünf SPD-Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband.
Zuletzt hatten laut SPD diese acht Duos die Voraussetzungen erfüllt: Bundesfinanzminister Olaf Scholz gemeinsam mit der Brandenburger Landtagsabgeordneten Klara Geywitz, Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken, Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping, die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, mit Parteivize Ralf Stegner, Europa-Staatsminister Michael Roth und die frühere NRW-Familienministerin Christina Kampmann, die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer, Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange und der Oberbürgermeister von Bautzen, Alexander Ahrens, sowie die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel.
Zwischen 1995 und 2014 definierte Harald Schmidt bei wechselnden Sendern, wie Late Night funktioniert (und am Ende auch, wie sie nicht funktioniert). Doch was macht der Chef, was machen die Sidekicks und der Bandleader der «Harald Schmidt Show», fünf Jahre nachdem die Sendung endete? Sie erfahren es in der Bildergalerie!
Bild: Constantin
Er gehörte lange Jahre zur «Harald Schmidt Show» wie Don Camillo zu Peppone oder das Salz in die Suppe: Insgesamt 13 Jahre lang war Manuel Andrack Schmidts Redaktionsleiter und Sidekick mit der ihm eigenen Bierruhe. Auch bei seiner «Rückkehr» von SAT.1 zur ARD wurde Harald Schmidt von ihm begleitet. Dann trennten sich die Wege.
Bild: SAT.1
Andrack hat seither die Wanderleidenschaft für sich entdeckt, worüber er Bücher schreibt («Du musst wandern», «Das neue Wandern»). Zudem veröffentlichte der 1.FC-Köln-Anhänger «Lebenslänglich Fussball: Vom Wahnsinn, Fan zu sein». Für seinen Ex-Chef hatte er im Nachhinein indes nicht nur lobende Worte.
Bild: manuel-andrack.de
Nachtragende Worte wird man von Helmut Zerlett hingegen kaum hören. Der gebürtige Kölner amtierte während Harald Schmidts kompletter Late-Night-Karriere als dessen Bandleader.
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images for Farewell Oliver Kahn
Was Helmut Zerlett heute macht? Musik natürlich! In den letzten zehn Jahren habe er an die 50 Serien und Filme vertont, erklärte er gegenüber dem «stern». Ausserdem tummelt er sich auf Promi-Partys und manchmal auch in Rennautos. Und wenn dann noch Zeit ist, arbeitet er mit Ehefrau Natallia am Golf-Handicap (hier: für den guten Zweck «Wir helfen Kindern»).
Bild: Andreas Rentz/Getty Images
Sie sprach immer die ärrlischen Anmoderationen ein und war auch sonst eine der charmantesten Erscheinungen der «Harald Schmidt Show»: Nathalie Licard.
Bild: ARD / Klaus Görgen
Einst fing sie als Praktikantin bei der «Harald Schmidt Show» an, bar jeder Deutschkenntnisse. Noch immer ist der ausgeprägte französische Akzent Madame Licards Markenzeichen. Das war nicht anders, als sie für den Sender Das Vierte durch den Themenmonat «Vive la France» führte oder 2016 als Co-Moderatorin beim Sport1-«EM Doppelpass» agierte.
Bild: Gert Krautbauer / Das Vierte
Peter Rütten (rechts) war während der Pionierjahre bei SAT.1 Chefautor der «Harald Schmidt Show» und Darsteller beliebter Figuren wie «Kai Edel». Nachdem er wie Kaya Yanar, Oliver Pocher und Niels Ruf arbeitete, hat Rütten nun bei Tele 5 eine Heimat gefunden. Dort präsentiert er mit Oliver Kalkofe die beliebte Reihe «SchleFaZ - Die schlechtesten Filme aller Zeiten».
Bild: Tele 5 / Gert Krautbauer
Harald Schmidt und Oliver Pocher (links) auf Augenhöhe? Das wurde dann doch nichts. Die kurze «Schmidt & Pocher»-Ära im Ersten darf historisch als gescheitert gelten. Schmidt nannte Pocher später wenig schmeichelhaft ein «adipöses Ex-Talent» ...
Bild: ARD / Marco Grob
Ganz falsch lag der Late-Night-Meister da nicht. Was der Jüngere nach «Schmidt & Pocher» im TV anfasste, scheiterte mehrheitlich grandios. Heute ist Oliver Pocher vor allem in den Klatschspalten präsent. Etwa, wenn er sich wieder von einer prominenten Freundin (hier: Tennisstar Sabine Lisicki) getrennt hat. Oder wenn er – wie zuletzt – in einer Reality-Show wie «Global Gladiators» auftritt.
Bild: Andreas Rentz/Getty Images
«Zukunft ist gut für alle», lautete der gloriose Wahlslogan von CDU-Mann Dr. Udo Brömme. Gespielt wurde die wiederkehrende Kunstfigur vom Gagschreiber und späteren Redaktionsleiter Ralf Kabelka. Der ist inzwischen als Sidekick eines anderen ehemaligen Schmidt-Schützlings tätig ...
Bild: ARD / WDR / Herby Sachs
Nämlich von Jan Böhmermann! Zwischen 2009 und 2012 zählte der aufstrebende Provokationskünstler zum Ensemblemitglied der «Harald Schmidt Show». Als hochbegabt fiel er dem geneigten Zuschauer da schon auf ...
Bild: ZDF / Ben Knabe
Was aus dem «blassen, dünnen Jungen» geworden ist, weiss von New York bis Ankara die halbe Welt, seit der «Neo Magazin Royale»-Moderator mit seinem «Schmähgedicht» über den türkischen Präsidenten Erdogan eine mediale, politische und juristische Lawine lostrat. Von einer solchen Aussenwirkung konnte der einstige Chef selbst zu Hoch-Zeiten nur träumen.
Bild: ZDF / Ben Knabe
Auch sie gehörte in Schmidts Karriereherbst zum Nachwuchsteam, mit dem sich der Meister umgab: Katrin Bauerfeind, bekannt geworden als Ansagerin des Internet-Magazins «Ehrensenf», ist beim Kulturfernsehen gut etabliert und auch schon als Schauspielerin («Nachtschicht», «You Are Wanted») und Buchautorin («Hinten sind Rezepte drin») positiv aufgefallen.
Bild: SWR / Alexander Kluge
In den Anfangsjahren bei SAT.1 umgab sich Harald Schmidt über Jahre mit einem festen Team. Suzana Novinscak, die Schmidts Stichwortkarten hochhielt, arbeitet heute als Redakteurin bei einer Marketing-Agentur. Bernd Zeller, der in der Show als «Unser Ossi» auftrat, hat eine Online-Satirezeitung (www.zellerzeitung.de).
Bild: SAT.1
Und was macht der Chef selbst? Vor allem der Schauspielleidenschaft frönen, etwa in der «Rosamunde Pilcher»-Reihe im ZDF. In «Ein Doktor & drei Frauen» spielte Schmidt (links, mit Alexander Klaus Stecher) einen hypochondrischen, misanthropischen Lord. Eine Rolle wie auf den Leib geschneidert ...
Bild: ZDF / Jon Ailes
Angst vor seichten Gefilden hat Harald Schmidt eh nie gehabt. Seit 2008 hat er eine immer mal wiederkehrende Rolle als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle auf dem ZDF-«Traumschiff».
Bild: ZDF / Dirk Bartling
Es war eine kleine Sensation: Ende 2015 kündigte der SWR an, dass Harald Schmidt eine Rolle im neuen «Schwarzwald»-Tatort übernehmen werde. Im neu formierten Team um Hans-Jochen Wagner (links) und Eva Löbau sollte Schmidt den Kripo-Chef spielen. Im Februar kam dann der Rückzieher: Schmidt unterrichtete den Sender, «dass er für die anstehenden Dreharbeiten des Tatort Schwarzwald nicht zur Verfügung stehen könne» und nannte «persönliche Gründe» für seine Absage.
Bild: SWR / Alexander Kluge
Und noch eine Überraschung: Harald Schmidt kehrte in seinen alten Job zurück – als Kolumnist. Von 1994 bis 2013 schrieb er bereits für den «Focus», inzwischen meldet er sich beim «Spiegel» mit bissigen Kommentaren in Text- und Videoform zu Wort.
Bild: Clemens Bilan/Getty Images
Eine Premiere: Ab Juni wird Harald Schmidt an der Staatsoper Stuttgart in der Oper «Ariadne auf Naxos» zu sehen sein. Singen wird der 61-Jährige bei seinem Debüt an der Staatsoper Stuttgart allerdings nicht, seine Figur ist lediglich als Sprechrolle angelegt.
Bild: Hannes Magerstaedt/Getty Images for Best Brands
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